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Rheinische Post: Karadzic und das neue Serbien

Düsseldorf (ots)

Von Godehard Uhlemann
Die Festnahme des bosnischen Serbenführers Radovan Karadzic muss 
einen mit tiefer Genugtuung erfüllen. Es kann nicht angehen, dass 
einer der Hauptverantwortlichen für die Scheußlichkeiten des Krieges 
in Bosnien-Herzegowina nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann, 
weil unbelehrbare Gefolgsleute ihn schützen. Das ist schon beschämend
lange geschehen. Auch die Angehörigen der Getöteten und all die, die 
durch Folter und Vertreibung Elend und Erniedrigung erfahren haben, 
können nun mit Befriedigung feststellen, dass solche Verbrechen nicht
ungesühnt bleiben - auch wenn dies ihr Leid nicht ungeschehen macht. 
Die Balkan-Kriege markieren das dunkelste Kapitel in der europäischen
Nachkriegsgeschichte. Nun haben auch die Serben die Chance, sich 
ihrer Vergangenheit zu stellen und sie zu verarbeiten. Das wird auch 
weh tun.
Serbien strebt in die EU, und das ist gut so. Das Land kann aber nur 
dann der Union beitreten, wenn es die Schatten seiner jüngsten 
Geschichte erhellt. Es muss seine Kooperationsbereitschaft unter 
Beweis stellen, denn die EU begreift sich auch als Wertegemeinschaft.
Das bedeutet, dass auch ein Mann wie Karadzics Armeechef Mladic 
endlich festgenommen werden muss. Solange nicht alle Hauptschuldigen 
in Den Haag vor Gericht stehen, wird Serbien innenpolitisch nicht zur
Ruhe kommen.

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