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Rheinische Post: Der Mob und das Dorf Mügeln

Düsseldorf (ots)

Von Reinhold Michels
Der Nationalökonom und Sozialphilosoph Wilhelm Röpke hat nach 
einem Kinobesuch einmal angewidert gesagt: "Wir waren verurteilt, 
einem frivolen Lustmord am guten Geschmack beizuwohnen." Das, was 
sich jetzt in dem sächsischen Dorf Mügeln zugetragen hat, war keine 
filmische Zumutung, vielmehr Realität. Zu fragen ist, ob in Mügeln 
eine Horde von Hakenkreuzstrolchen kühl geplant über acht Inder 
hergefallen ist, oder ob nächtliche Tanzboden-Rivalitäten unter 
jungen Deutschen und Ausländern urplötzlich aus unpolitischen 
teutonischen Wochenendsäufern pöbelnde Schläger gemacht haben.
Feststeht, dass die Deutschen in der großen Überzahl waren, als sie 
ihre Hatz gegen die Inder begannen, und dass es die aus 
Ostdeutschland, aber nicht nur von dort sattsam bekannten 
Ausländer-Raus-Rufe gegeben hat, bevor die Fäuste sprachen und Steine
flogen. Die Linkspartei, deren Vor-Vorgängerin SED auf Menschen, die 
aus der DDR flüchten wollten, wie auf Hasen schießen ließ, glaubt, 
weitere Belege für Rechtsextremismus und Rassismus zu erkennen. Das 
ist zwar kein abwegiger Gedanke, wie die vielen ausländerfeindlichen 
Taten der Vergangenheit zeigen. Aber man ist gut beraten, die 
Ermittlungen in Mügeln abzuwarten, bevor man "Typisch, neue Länder!" 
und "Neonazi-Überfall" ruft.

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