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Börsen-Zeitung: Giftpille Kirch, Kommentar zur Hauptversammlung der Deutschen Bank von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots)

Man soll ja positiv denken. Na denn: Als positiv
muss gewertet werden, dass die Deutsche Bank vor einer Übernahme und 
vor einer Fusion unter einigermaßen Gleichen auf Jahre hinaus 
geschützt ist. Dazu tragen ihre strategische Ausrichtung, der 
bisherige geschäftliche Erfolg und nicht zuletzt die hohe 
Börsenbewertung von aktuell 61 Mrd. Euro bei. Die wirksamste 
Giftpille gegen unerwünschte Annäherungsversuche von Wettbewerbern 
aber ist Leo Kirch.
Als Garant der Unabhängigkeit der Deutschen Bank sei dem 
gescheiterten Medientycoon ein langes Leben gewünscht. Denn ein 
Konflikt um zivilrechtliche Schadenersatzforderungen, wie er gestern 
einmal mehr mit juristischen Spitzfindigkeiten, aber auf einer bisher
nicht gekannten Eskalationsstufe im Hauptversammlungsraum statt im 
Gerichtssaal ausgetragen wurde, muss jeden potenziellen Interessenten
ultimativ davon abschrecken, der Deutschen Bank irgendwelche Avancen 
zu machen. Die deutsche Steuergesetzgebung, das Mitbestimmungsrecht, 
halbherzige Finanzmarktreformen oder welche Formen der Abwehr 
potenzieller Investoren bzw. Fusionspartner auch immer man nimmt: 
zumindest aus Sicht der Deutschen Bank wiegt derzeit kein 
Standortnachteil so schwer wie der Kirch-Malus. Der Vorstand wird 
hoffentlich trotzdem niemals auf die Idee kommen, dem Quälgeist 
seinen gewiss beachtlichen Lästigkeitswert auszuzahlen.
Ob Giftpillen oder nicht: so glänzend, wie die Deutsche Bank heute
dasteht, muss sie keine Übernahme fürchten, und von sich aus hat sie 
keinerlei transformierende Allianz nötig. Vorstandschef Josef 
Ackermann stellte vor den Aktionären unmissverständlich klar, dass 
man nicht gewillt sei, sich mit dem grassierenden 
Konsolidierungsbazillus infizieren zu lassen - ABN Amro hin, 
Unicredit/Capitalia her. Organisches, künftig aus eigener Kraft eher 
noch beschleunigtes Wachstum, ergänzt um gezielte Akquisitionen: das 
ist die Strategie des hiesigen Branchenprimus, deren Präsentation 
durch Ackermann die in der Frankfurter Festhalle versammelten 
Anteilseigner mit starkem Beifall quittierten. Die Entwicklung 
sämtlicher relevanten Ertragskennzahlen wie auch der Wertschaffung 
für alle Stakeholder belegt eindeutig, dass diese Strategie bis dato 
äußerst erfolgreich war. Sie hat das Zeug, auch in schwächeren 
Konjunktur- und Marktphasen zu tragen.

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