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Börsen-Zeitung: Aufgewacht, Kommentar zum Zahlenwerk des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots)

Die deutschen Sparkassen, ihre Landesbanken und
Verbundunternehmen sind die größte Finanzgruppe der Welt. Die 
Marktmacht im Inland muss auf den ersten Blick für jeden Wettbewerber
Furcht erregend sein: 50 Millionen Kunden, Geschäftsverbindungen zu 
drei von vier Mittelständlern, Bilanzvolumen weit jenseits von 3 
Bill. Euro. Auf den zweiten Blick differenziert sich der Eindruck von
den übermächtigen Öffentlich-Rechtlichen.
In Teilen des Einlagen- und Kreditgeschäfts oder auch bei 
Girokonten verfügt der Verbund mit Marktanteilen von 30 bis 40% und 
mehr in der Tat über einen komfortablen Vorsprung. Im 
Wertpapiergeschäft, bei Versicherungen, namentlich der staatlich 
geförderten Vorsorge, und in manch anderem Geschäftsfeld schrumpft 
der Riese dagegen teilweise fast zum Winzling, jedenfalls erreicht 
die Gruppe nicht annähernd ihre sonstige Marktposition. Die 
öffentlichen Versicherer etwa kommen nur auf einen bescheidenen 
Marktanteil von 11%. Und auch in Sparten, in denen sie traditionell 
stark war - so im Einlagengeschäft oder beim Konsumentenkredit -, 
musste sich die S-Familie in jüngerer Zeit von ING-DiBa, Postbank 
oder Norisbank zeigen lassen, wo der Bartel den Most holt.
Das von Sparkassenpräsident Heinrich Haasis präsentierte 
Zahlenwerk für 2006 belegt indes, dass der schlafende Riese 
allmählich aufwacht. Im Einlagengeschäft konnten die noch 457 
Institute kräftig zulegen und das bilanzwirksame Plus gegenüber dem 
Vorjahr verdreifachen. Bei Wohnungsbaukrediten haben sie ihren 
Marktanteil im äußerst aggressiven Wettbewerbsumfeld nochmals leicht 
ausgebaut.
Die schlechte Nachricht: Der Abwehrkampf gegen die frechen 
Herausforderer muss über die Konditionen geführt werden und geht 
folglich zulasten der Ertragslage. Von ihren Renditezielen haben sich
die Sparkassen zuletzt weiter entfernt. Der Wettbewerb wird aber in 
den nächsten Jahren nicht abnehmen. Daher kann es nicht reichen, 
Eigenkapitalrendite und Cost-Income-Ratio, wie nun geplant, um 
Kennzahlen für Marktausschöpfung und Trägernutzen zu ergänzen. Die 
Aktivitäten der Sparkassen müssen sich letztlich auch 
betriebswirtschaftlich rechnen. Dazu bedarf es neben der 
Marktoffensive vor allem einer weiteren Verbesserung der Strukturen -
national oder regional. Der Verbund leistet sich noch viel zu viel 
Mehrfacharbeit und produziert dadurch zu teuer.

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