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Börsen-Zeitung: Explosive Mischung, kommentar zum schwachen Dollar von Silke Stoltenberg

Frankfurt (ots)

Kaum wagt der Euro, nach langer Zeit mal wieder
ein wenig teurer zu werden, kommen die altbekannten Reflexe: Die 
drohenden Wettbewerbsverluste der europäischen Exporteure werden an 
die Wand projiziert, die Autohersteller beziehen als herausragende 
Stellvertreter Prügel am Aktienmarkt. Schon werden Kursmarken 
gehandelt, ab wann wirklich Gefahr droht. Solche Zahlen sind 
plakativ, gehen aber am Thema vorbei. Es ist weniger ein konkretes 
Umtauschverhältnis, das Unternehmen bei ihren Auslandsgeschäften 
belasten kann, denn Währungsschwankungen können abgesichert werden.
Viel mehr Sprengstoff könnte ein sich jetzt selbst verstärkendes 
Tempo einer Dollar-Abwertung in sich bergen. Seit mehr als einem 
halben Jahr dümpelte das wichtige Währungspaar Euro-Dollar in einer 
engen Spanne zwischen 1,25 und 1,29 Dollar. Die niedrigen 
Schwankungen, also Volatilitäten, ließen Marktteilnehmer mit einem 
Dauerzustand rechnen. Die Wucht, mit der der Euro nun ausgebrochen 
ist, hat viele Investoren aus dieser Gemütlichkeit gerissen. Ein 
solch jähes Erwachen kann schmerzhafte Kursausschläge verursachen.
Außerdem ist die letzte Bastion des Dollar - das 
Umtauschverhältnis zum Yen - brüchig und birgt die Gefahr einer 
explosiven Mischung. Denn während der Greenback gegenüber Euro, 
Pfund, Franken und den skandinavischen Währungen deutlich Federn 
lassen musste, blieb er zum Yen vergleichsweise stabil. Doch die 
japanische Währung gilt als extrem unterbewertet. Sollte sie als 
Rettungsanker für den Dollar fallen, könnte eine sprunghafte 
Aufwertung des Euro zum Dollar auf alte oder neue Rekorde die Folge 
sein, zumal dann die Carry Trades schlagartig aufgelöst würden. 
Zunehmende Währungsschwankungen machen schließlich diese Geschäfte, 
bei denen Kredite in niedrig verzinslichen Währungen aufgenommen 
werden, um sie in hochverzinslichen anzulegen, uninteressanter. Dies 
würde den Dollar geradewegs in einen Abwärtsstrudel reißen.
Eine solche unkontrollierte Abwertung des Greenback wäre 
verheerend. Nicht nur für Exportunternehmen, sondern auch wegen der 
daraus resultierenden enormen Buchverluste für Notenbanken auf ihre 
Devisenreserven. Auch die japanische Wirtschaft würde die sprunghafte
Aufwertung des Yen kaum verkraften - eine Rezession der Exportnation 
könnte die Folge sein.

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