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Börsen-Zeitung: Samuelssons Elch-Taktik, Kommentar zur MAN-Offerte für Scania von Björn Godenrath

Frankfurt (ots)

Mit Vorlage der offiziellen Angebotsunterlage
durch MAN ist die Scania-Übernahmestory um ein weiteres Kapitel 
verlängert worden. Und während der Plot auf seinen Höhepunkt 
zusteuert, rückt auch das Dénouement mit der für heute anberaumten 
Sitzung des Aufsichtsrates von Volkswagen näher. Denn nur die 
Wolfsburger können das Geflecht von Beteiligungen und sich 
überschneidenden Interessen entwirren. Und zwar, indem sie eine 
gemeinsame Linie mit dem anderen Scania-Großaktionär Wallenberg 
finden. Die Industriellenfamilie lässt sich jedoch nicht in die 
Karten gucken. Offizielle Statements sind als Teil des Preispokers zu
identifizieren, das Aufstocken bis auf Blockadeposition könnte 
höheres strategisches Interesse signalisieren.
Wer auf ein Gegengebot spekuliert, setzt darauf, dass 
VW-Oberaufseher Ferdinand Piëch mitten im Übernahmerennen die Pferde 
wechselt. Damit würde sich der Haudegen der deutschen Autobranche 
aber selbst ein schlechtes Zeugnis ausstellen, trägt das bisherige 
Vorgehen doch seine Handschrift. Für die Wallenbergs gilt: Im Zuge 
des jüngsten Kursanstiegs ist MAN (Stämme und Vorzüge) gut 10,8 Mrd. 
Euro wert. Ob die Schweden bereit sind, so viel Kapital zu 
mobilisieren? Zumal für eine Sache, an der sie in industrieller 
Hinsicht kein annähernd so tiefes Interesse wie die Wolfsburger 
besitzen. Warum sonst haben die Schweden Piëch seinerzeit eine 
kontrollierende Position bei Scania eingeräumt? Aus der Nummer kommt 
die Familie nicht mehr heraus.
MAN-Chef Håkan Samuelsson tut derweil das, was ihm in seiner 
Position obliegt: Stur wie ein Elch hält er die eingeschlagene 
Richtung bei. Auch wenn der jüngste Schritt nicht allzu spektakulär 
erscheint - die Offerte wurde nicht erhöht -, erfüllt er doch seinen 
Zweck: Der Druck auf die Scania-Eigner, endlich Farbe zu bekennen, 
wächst. Dabei ist die Offerte so flexibel gestaltet, dass Piëch und 
Wallenberg bekommen können, wonach es sie gelüstet. Mehr Geld, mehr 
Aktien? Bitte schön, darüber lässt sich doch verhandeln.
In gut drei Wochen läuft die Annahmefrist ab, eine begründete 
Stellungnahme der Scania-Organe muss rechtzeitig vorliegen. Bis dahin
kann Samuelsson die Gespräche mit den Wallenbergs zielgerichtet 
vorantreiben. Es ist ihm zuzutrauen, die Landsleute behutsam und doch
entschlossen auf seine Seite zu ziehen.

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