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Börsen-Zeitung: Gewinne von gestern, Kommentar zur Rekorddividende der Telekom von Heidi Rohde

Frankfurt (ots)

Für die T-Aktionäre war gestern einer der selten
gewordenen Festtage: Mit einem Kurszuwachs von 2,6% klatschte der
Markt Beifall für die um 16% erhöhte Gewinnausschüttung, die einer
Dividendenrendite von satten 5,3% entspricht. Auch in den nächsten
Jahren winkt den Aktionären offenbar ein ansehnlicher Geldsegen, denn
das Management ließ durchblicken, dass die fürs laufende Jahr
vorhergesagte Stagnation beim operativen Ergebnis nicht direkt auf
die prinzipiell an der „Entwicklung der Profitabilität“ orientierte
Dividende durchschlagen soll. Im Klartext: Die Ausschüttung der
Deutschen Telekom soll weiter steigen.
Das ist allerdings eine recht wagemutige Aussage, denn die
imposanten Gewinne von gestern sind in dieser Höhe für die Zukunft
alles andere als gesichert. Die Telekom unternimmt zwar mit ihrem
Ertragsverzicht im laufenden Jahr erhebliche Anstrengungen, um sich
für die „Zukunft fit zu machen“, wie Konzernlenker Kai-Uwe Ricke es
gern ausdrückt, jedoch sind wesentliche Geschäftsbereiche des
Unternehmens in einer schwer einschätzbaren Gefahrenzone.
Dies gilt hauptsächlich für die Sparte Breitband-Festnetz, wo die
klassische Telefonie weiter stark unter Druck steht – 2005 im Inland
um ein Fünftel rückläufig – und gleichzeitig der Wettbewerbsdruck im
Breitbandgeschäft weiter zunimmt. Der deutliche Einbruch des
operativen Gewinns von T-Online, der aus der Sicherung von
Marktanteilen herrührt, führte für das Festnetz insgesamt zu einem
rückläufigen operativen Ergebnis. Weitere nicht zu unterschätzende
Geschäftseinbußen drohen von der durch die Breitbandtechnik
geförderten Verbreitung der Internettelefonie.
Auch im bisher stets glänzenden Mobilfunk, wo die drei wichtigsten
Töchter Deutschland, Großbritannien und USA 2005 erfreuliche
Margenverbesserungen verzeichneten, sind einige Wolken am Horizont.
Die europäischen Gesellschaften sehen sich einem deutlichen
Preisverfall und regulatorisch erzwungenen Gebührensenkungen
gegenüber. Gestiegene Service-Umsätze in Deutschland sind ein
positives Signal. Es ist aber nicht zu erkennen, wie dieses
zusätzliche Geschäft so an Fahrt gewinnen soll, dass Einnahmeausfälle
eines möglicherweise 20- oder 30-prozentigen Preisverfalls
ausgeglichen werden.
Um die Gewinne der Zukunft zu sichern, muss sich die Telekom noch
einiges einfallen lassen.

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