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Börsen-Zeitung: Strategische Preise, Kommentar von Andreas Heitker zu den milliardenschweren Abschreibungen des Energieversorgers Eon

Frankfurt (ots)

Milliardenschwere Abschreibungen belasten Eon.
Vor allem in den USA und in Italien muss der Dax-Konzern 
Wertberichtigungen bei Assets vornehmen, die über die großen 
strategischen Akquisitionen der vergangenen Jahre zum Konzern 
gekommen sind. Eon bezahlt jetzt für das aggressive Wachstum, bei dem
- aus heutiger Sicht - zu hohe Preise bezahlt wurden.
Der Konzern hatte den Investoren bei seiner europaweiten 
Akquisitionstour zwar stets versprochen, strenge 
Investitionskriterien zu beachten. Mittlerweile muss aber selbst 
Vorstandschef Wulf Bernotat öffentlich einräumen, dass natürlich auch
Eon strategische Preise bezahlt hat. Das Unternehmen hat sich so 
starke Positionen in den europäischen Strom- und Gasmärkten gesichert
- aber mit entsprechenden Folgen für die Bilanz.
Das US-Geschäft, das nun von den Impairments betroffen ist, hatte 
Eon beim Kauf der britischen Powergen miterworben. Bei dem bis heute 
größten Zukauf der Düsseldorfer waren schon unmittelbar nach dem 
Closing 2002 Wertberichtigungen in Milliardenhöhe angefallen. Diese 
summieren sich nun auf üppige 4 Mrd. Euro. Die jetzige Abschreibung 
in den USA kommt überraschend - könnte aber ein Schritt zu einer 
weiteren Portfolio-Bereinigung bei Eon sein. Große Potenziale scheint
das US-Geschäft im Konzern nicht mehr zu haben.
Auch die jüngsten Zukäufe in Südeuropa, die Eon im Zuge des 
Endesa-Deals mit Enel und Acciona erhalten hatte, werden neu 
bewertet. Nicht wenige Manager des Konzerns sind mittlerweile 
heilfroh, dass eine Komplettübernahme von Endesa gescheitert ist. 
Immerhin wollte Eon für den spanischen Versorger vor zwei Jahren noch
über 40 Mrd. Euro ausgeben. Über das Impairment-Risiko eines solchen 
Preises mag man heute kaum nachdenken wollen.
Auch wenn Eon beschwichtigt: Weitere Abschreibungen sind in den 
nächsten Monaten beileibe nicht auszuschließen. Nicht wenige 
Beobachter hatten schon jetzt mit Wertberichtigungen für die 
russischen Assets gerechnet. Die Mehrheitsbeteiligung am dortigen 
Stromversorger OGK-4, für die Eon vor eineinhalb Jahren 4,6 Mrd. Euro
auf den Tisch gelegt hatte, ist an der Börse nur noch wenig wert. 
Bernotat verweist zwar auf die Wachstumschancen. Wie schnell sich 
aber die Rahmenbedingungen ändern können, musste auch er gerade in 
Italien und den USA erfahren.
(Börsen-Zeitung, 11.2.2009)

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