Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Ergebnis der Sametingswahl 2025: Deutliches Signal für indigene Selbstbestimmung
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) wertet das Ergebnis der Sametingswahl in Schweden vom 18. Mai 2025 als deutliches Signal für mehr indigene Selbstbestimmung. Mit einer Wahlbeteiligung von 60,9 Prozent haben die Sámi ihre Vertretung neu gewählt, wie das nun vorliegende Ergebnis der Auszählung zeigt. „Die Regierung in Stockholm muss jetzt endlich anfangen, das Sameting als politisches Organ ernst zu nehmen, anstatt es als Feigenblatt zu behandeln“, forderte Gerrit Jan Hofert, Menschenrechtsreferent bei der GfbV, am heutigen Mittwoch in Göttingen.
Die schwedische Regierung genehmigt weiterhin Bergbau- und Energievorhaben in Sápmi, etwa die umstrittene Eisenerzmine in Gállok/Kallak, obwohl verschiedene UN-Gremien und Sonderberichterstatter davor gewarnt haben. „Solche Projekte gefährden die Lebensgrundlagen der Sámi und verletzen ihre grundlegende Rechte, solange die betroffenen Gemeinden nicht vor der Entscheidung zugestimmt haben“, so Hofert. Die fortschreitende Klimakrise verschärfe zudem den Druck auf diese Gemeinschaften: Tauender Permafrost und vereiste Weideflächen bedrohen die Rentierzucht – Kern der samischen Kultur.
Die GfbV fordert die schwedische Regierung daher auf, umgehend die ILO-Konvention 169 zu ratifizieren, die als einziges völkerrechtlich verbindliches Instrument die Rechte indigener Völker umfassend schützt. Zudem muss das Prinzip der Freien, Vorherigen und Informierten Zustimmung (FPIC) gesetzlich verankert werden, um sicherzustellen, dass indigene Gemeinschaften bei Projekten, die ihre Lebensgrundlagen betreffen, ein echtes Mitspracherecht haben. Das Sameting sollte zu einem vollwertigen Entscheidungsorgan mit angemessener Finanzierung aufgewertet werden, um die politische Teilhabe der Sámi zu stärken. Darüber hinaus ist eine ausreichende finanzielle Ausstattung der Wahrheits- und Versöhnungskommission erforderlich, deren Mandat 2025 endet. Nur so lässt sich die Aufarbeitung historischer Ungerechtigkeiten gewährleisten. Schließlich sollten garantierte samische Sitze in nationalen Klima-, Land- und Wassergremien eingerichtet werden, um eine angemessene Vertretung der Sámi in Entscheidungen zu gewährleisten, die ihre Umwelt und Lebensweise betreffen. „Schweden inszeniert sich gerne als Vorreiter in Menschenrechtsfragen. Nun kann und muss die Regierung in Stockholm zeigen, dass hinter dieser Inszenierung auch wirklich Substanz steckt“, betonte Hofert.
Sie erreichen Gerrit Hofert unter g.hofert@gfbv.de oder 0551/49906-27
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