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Der Tagesspiegel: Helmut Digel, Vizepräsident des Internationalen Leichtathletik-Verbandes, vermisst inhaltliche Ausrichtung des neuen Dachverbands Deutscher Olympischer Sportbund

Berlin (ots)

Helmut Digel, Vizepräsident des Internationalen
Leichtathletik-Verbandes, vermisst eine inhaltliche Ausrichtung des 
neuen Dachverbands Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB). In einem 
Beitrag für den "Tagesspiegel" (Donnerstag-Ausgabe) fordert er ein 
Leitbild, das insbesondere eine scharfe Bekämpfung des Dopings und 
eine politische Orientierung umfasst. In den Debatten der Funktionäre
spiele das jedoch bislang keine Rolle: "Einige 
Verbandsverantwortliche bagatellisieren die Doping-Delikte, andere 
reden immer noch über eine mögliche Freigabe des Dopings, viele 
betrachten sich als nicht zuständig. Das ist verantwortungslos und 
dumm." Ohne eine konsequente Bekämpfung der Manipulation im Spitzen- 
und Breitensport besitze die Institution DOSB keine Glaubwürdigkeit, 
schreibt Digel.
Auch zur politischen Ausrichtung äußert sich Digel kritisch: "Es 
ist das größte Missverständnis, dass der Sport unpolitisch sei." Die 
Sportverbände hätten sich in die falsche Richtung entwickelt: "Der 
Sport wird als nicht politisch definiert, lässt aber zu, dass beinahe
alle Ämter unter parteipolitischen Aspekten besetzt werden. Der Sport
hat sich dadurch in eine neue Abhängigkeit begeben", schreibt Digel, 
der an der Universität Tübingen Professor für Sportwissenschaft ist. 
Politische sei der Sport allein deshalb, weil er Interessenvertretung
für die Sporttreibenden in den Vereinen sein müsse. "Für den DOSB 
muss es ein vorrangiges Ziel sein, den Wandel seiner Vereine in einer
pluralistischen Gesellschaft zu unterstützen."
Das Führungsverständnis des designierten DOSB-Präsidenten Thomas 
Bach stößt bei Digel auf Kritik. Bach hatte angekündigt, das 
DOSB-Präsidium werde wie ein Aufsichtsrat arbeiten und die 
Hauptamtlichen dafür mit erweiterten Kompetenzen ausgestattet. "Wenn 
man glaubt, dass der Sport wie ein Wirtschaftsunternehmen 
funktioniert, setzt man seine Gemeinnützigkeit aufs Spiel", schreibt 
Digel, "sein grundlegendes Prinzip ist die freiwillige Vereinigung 
unter einer ehrenamtlichen und demokratisch gewählten Führung."
Zuvor hatte bereits der Präsident des Deutschen Sportbundes, 
Manfred von Richthofen, mehr Demokratie und Basisarbeit im DOSB 
angemahnt. "Diese Sportorganisation lässt sich nicht wie ein 
Wirtschaftsunternehmen führen", hatte er im Gespräch mit dem 
"Tagesspiegel" (Mittwoch-Ausgabe) gesagt. "Sie müssen die enge 
Verbindung mit denen suchen, die die Basisarbeit leisten. Das sind 
Vereine und Verbände, die werden größtenteils ehrenamtlich geführt. 
Die wollen erkennen, dass ihre Führung mit den gleichen Nöten zu 
kämpfen hat wie sie."  Auch das zukünftige Präsidium werde einsehen, 
"dass es sich nicht beschränken kann auf eine reine 
Aufsichtsratstätigkeit".
Manfred von Richthofen kritisierte, dass es bei den Wahlen zum 
DOSB-Präsidium am Samstag keine Kampfkandidaturen gibt: "Ich selbst 
habe verschiedene Kampfkandidaturen hinter mir. Der Sport lebt wie 
jede demokratische Organisation auch von Alternativen."
Mit freundlichen Grüßen
Friedhard Teuffel (Telefon 030/26009676)

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de

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