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Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: Wahlforscher sieht in der Schwäche der Opposition einen entscheidenden Faktor für das Erstarken der NPD

Berlin (ots)

Nach Ansicht von Richard Hilmer, Geschäftsführer
des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap in Berlin, ist die
Schwäche der Opposition ein wesentlicher Faktor beim Erstarken von
rechtsradikalen Parteien. Die Arbeitslosigkeit spiele dabei zwar eine
Rolle, aber eben insbesondere unter der Bedingung einer schwachen
Opposition.
Im Gespräch mit dem Tagesspiegel sagte Hilmer: "Entscheidend ist,
ob das Angebot der Parteien insgesamt als ausreichend empfunden wird.
Die jeweilige Oppositionspartei spielt dabei eine sehr wichtige
Rolle. Wenn sich der Verdruss nicht nur gegen die Regierungsparteien,
sondern auch gegen die der Opposition wendet – also keine Alternative
gesehen wird – dann wandern Wähler schnell auch zu rechtsradikalen
Parteien. Das haben wir in Sachsen sehr genau beobachten können."
Arbeitslosigkeit sei zudem nicht das primäre Motiv für die Wahl
der NPD, meint Hilmer. "Bei Wählern rechtsradikaler Parteien spielt
die Ausländerpolitik immer eine gewisse Rolle, selbst wenn – wie in
Sachsen – der Ausländeranteil sehr gering ist. Diese
Fremdenfeindlichkeit verbindet sich dann häufig entweder mit Sorge um
die Kriminalität oder eben mit der Angst um den Arbeitsplatz."
Arbeitslosigkeit allein sei eben kein ausreichendes Motiv. Es
"wäre überhaupt nicht zu erklären, warum südliche Länder wie Bayern
und Baden-Württemberg mit geringer Arbeitslosigkeit in der
Vergangenheit auch erhebliche Probleme mit rechtsradikalen Parteien
hatten".
Anders als in der Vergangenheit fürchtet Hilmer jetzt, könnte das
Phänomen NPD von Dauer sein: "Wenn das Tabu, eine rechtsradikale
Partei nicht zu wählen, einmal gebrochen ist, dann kann sich das
Verhalten festsetzen. Bislang war das Erscheinen rechtsradikaler
Parteien in den Parlamenten eine vorübergehende Sache. Die Gefahr
zumindest besteht, das sich das jetzt ändert."
Für Rückfragen: Barbara Junge, 26009-429
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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