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Der Tagesspiegel: Koschnick fordert neue Kosovo-Strategie

Berlin (ots)

Der ehemalige Bosnien-Beauftragte der
Bundesregierung, Hans Koschnick, fordert ein Umdenken in der
Kosovo-Politik. Der SPD- Politiker sagte im Gespräch mit dem
Tagesspiegel, eine Klärung der Status-Frage für das Kosovo sei nicht
ausschlaggebend für Fortschritte in der südserbischen Unruheprovinz.
"Die Frage nach dem völkerrechtlichen Status ist für mich
zweitrangig. Anfangen sollte man mit diesen Diskussionen erst, wenn
die Menschen sehen, dass ihr Leben ein wenig besser wird. Deshalb
müssen wir versuchen, auf dem ökonomischen Weg die Grundlage für eine
neue Friedensordnung zu legen", sagte Koschnick. Der ehemalige
EU-Administrator für Mostar kritisierte gleichzeitig die
UN-Übergangsverwaltung Unmik. Da für das Kosovo auf jeden Fall viel
Geld ausgegeben werden müsse, "sollten wir damit lieber die kleine
und mittlere Industrie viel mehr unterstützen, als die Mittel in die
uneffektiven Verwaltungsstrukturen der Unmik zu stecken". Zudem
kritisierte er, die regionalen Unterorganisationen der Vereinten
Nationen wie die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in
Europa (OSZE) könnten im Kosovo "viel wirkungsvoller helfen als der
aufgeblähte Apparat der UN". Vor den für Oktober geplanten
Parlamentswahlen forderte er, den Druck auf Albaner und Serben zu
verstärken, um eine Blockadehaltung zu verhindern. Dabei müsse auch
Belgrad deutlich gemacht werden: "Wenn sie sich durch ein absolutes
Nein gegen den Versuch sperren, eine neue friedliche Ordnung zu
schaffen, werden die wirtschaftlichen Hilfen für Serbien gekürzt."
Der Bundesregierung gibt Koschnick eine Mitschuld an den
gewalttätigen Ausschreitungen im März. "Beim Einsatzauftrag hätte die
Regierung prüfen müssen, ob das, was die UN-Verwaltung Unmik von
Deutschland forderte, wirklich der Krisensituation der Region gerecht
wurde", sagte er. In Berlin hätte man wissen müssen, wie gefährdet
zum Beispiel historisch-kulturelle Gebäude der serbischen Minderheit
waren. "Die Bundeswehr hätte aktiver und schärfer auf die Angriffe
reagieren und die Zerstörungen verhindern können müssen. Aber das ist
eine Frage des Auftrags, mit dem die Soldaten ins Kosovo geschickt
wurden."
Inhaltliche Fragen richten Sie bitte an das Ressort Politik, Tel:
030-26009-389
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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