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Der Tagesspiegel: Längere Arbeitszeit bei Hausgeräteherstellern?

Berlin (ots)

Die Absatzkrise der Hausgerätehersteller könnte die
IG Metall zu Zugeständnissen bei der Arbeitszeit oder beim Lohn
zwingen. Am Montag trafen sich in der Frankfurter
Gewerkschaftszentrale Spitzenmetaller mit Vertretern der Industrie,
darunter Bosch-Siemens- Hausgeräte, Miele, Electrolux, Bauknecht und
Liebherr. Dabei ging es um einen Meinungsaustausch darüber, „wie der
Standort überlebensfähig bleiben kann", wie der Leiter der
tarifpolitischen Abteilung der IG Metall, Armin Schild, dem
Tagesspiegel (Dienstagsausgabe) sagte. In der Branche sind mit der
Produktion von Waschmaschinen und Kühlschränken, Mikrowellen und
Rasierern rund 50 000 Personen beschäftigt. Vor zehn Jahren waren es
noch fast 20 000 Arbeitsplätze mehr, heißt es beim Fachverband
Hausgeräte. In den vergangenen Jahren hat sich die Situation
zugespitzt, von 2001 bis 2003 sank der Umsatz der Branche in jedem
Jahr um rund fünf Prozent; 2004 wird ein Minus von knapp zwei Prozent
erwartet. Vor diesem Hintergrund sprechen die Unternehmen mit der IG
Metall über die Kostensituation in Deutschland und streben womöglich
eine ähnliche Lösung an wie bei zwei Siemens-Betrieben, in denen die
Arbeitszeit auf 40 Wochenstunden ohne Lohnausgleich erhöht wurde.
Mit Blick auf Siemens sprach Schild von einer „pragmatischen
Einzelfalllösung" ohne Vorbildcharakter. Er räumte indes ein, bei den
Hausgeräten führe der Kostenvergleich zwischen Deutschland und
Osteuropa zu ähnlichen Ergebnissen wie bei der Handy-Produktion von
Siemens. Die Kostendifferenz zwischen den betroffenen Handy-Werken in
Bocholt/Kamp-Lintfort und Ungarn beträgt Schild zufolge 230 Millionen
Euro. 70 Prozent dieser Summe ergebe sich aus steuerlichen Vorteilen
und Subventionen in Ungarn, weshalb Lohnverzicht kaum etwas bringe.
„Dennoch sollen die Beschäftigten die Defizite der Politik
ausbügeln", sagte Schild. Wenn sich die Bedingungen in Osteuropa
nicht änderten, „müssen wir irgendwann die 70-Stunden- Woche
einführen, um die Handy-Produktion in Deutschland zu retten", sagte
Schild dem Tagesspiegel.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Telefon 030/26009-260
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

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Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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