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Pressestimmen: Gläserne Patienten im Auguste-Viktoria-Krankenhaus Röntgenabteilung, Computernetz und Sauerstoffleitungen ungesichert:Klinik ignoriert Auflagen

Berlin (ots)

Im Auguste-Viktoria-Krankenhaus in Schöneberg hat es offenbar über
Jahre hinweg schwerste Datenschutzpannen gegeben. Betriebsfremde 
konnten unbehelligt durch unverschlossene Gänge in den Keller 
vordringen und dort Datenleitungen des Krankenhaus-Netzes anzapfen. 
Die Röntgenabteilung war frei zugänglich, Aufnahmen von Patienten 
waren für Außenstehende einsehbar. Unberechtigte konnten sich an 
lebenswichtigen Sauerstoff-Leitungen zu schaffen machen. Und auch 
nach einer Kontrolle durch den Datenschutzbeauftragten im Sommer 
2001, so dessen Sprecherin Anja Maria Gardein, "passierte über 
Monate hin rein gar nichts". Noch bei einer Nachprüfung im Oktober 
2001 wurden schwere Mängel festgestellt. Daraufhin griffen die 
Datenschützer nach eigenen Angaben zu einem Mittel, das sie in über 
20 Jahren noch nie einsetzen mussten: Mit einer förmlichen 
Beseitigungsanordnung wurde die Klinikbetreiberin Vivantes zum 
Handeln gezwungen.
Der im Sommer veröffentliche Jahresbericht 2001 der Datenschützer 
zählt die Missstände auf, nennt  den Namen der Klinik nicht. Dass es 
sich um das Auguste-Viktoria-Krankenhaus handelt, bestätigen aber 
Vivantes wie die Datenschützer. Laut Bericht gab es Computer, die 
von öffentlichen Fluren frei zugänglich waren. Breite Personenkreise 
hatten Zugriff auf Patientendaten, und niemand konnte 
nachvollziehen, wer wann welche Informationen abgefragt hatte. 
Computer waren, so die Datenschützer, entgegen der Aussagen der 
Klinik an Netzwerke angeschlossen. Zudem seien "lebenswichtige 
Infrastrukturen" ohne Zugangskontrolle erreichbar gewesen. Im 
Bericht schreiben die Datenschützer: "Wir können nur hoffen, dass 
das Kontrollergebnis nicht für die privatisierten Krankenhäuser 
repräsentativ ist."
Eine Vivantes-Sprecherin bestätigte dem Tagesspiegel die Missstände, 
sagte aber auch, es sei in nur eine von damals neun Vivantes-
Kliniken überprüft worden. Inzwischen seien die Probleme abgestellt 
oder stünden kurz vor der Lösung. Für die Datenschützer ist es damit 
freilich nicht getan. Die Pannen im Auguste-Viktoria-Krankenhaus 
haben sie für Dienstag auf die Tagesordnung des Unterausschusses für 
Datenschutz beim Innenausschuss des Abgeordnetenhauses gesetzt. 
Vivantes soll - und will - in der Sitzung öffentlich nachweisen, 
dass der im Jahresbericht erhobene Vorwurf, es 
herrschten "schwerwiegende organisatorische und technische Mängel", 
zumindest heute nicht mehr zu halten sei. (Autor: Jörg-Peter Rau)
Internethinweis: 
Der Jahresbericht des Datenschutzbeauftragten im Internet: 
www.berlin.de/datenschutz/infomat/download.htm
*************************************
Stephan Wiehler
Der Tagesspiegel
Berlin-Redaktion
10876 Berlin
tel 030-26009-265
fax 030-26009-415
Email:  wiehler@tagesspiegel.de
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ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon:030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
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