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Der Tagesspiegel: Neuer Transnet-Chef droht Bahn mit Klage wegen Tarifflucht

Berlin (ots)

Die Eisenbahn-Gewerkschaft Transnet hat die
Deutsche Bahn davor gewarnt, mit neu gegründeten Tochterfirmen das im
Konzern übliche Lohnniveau zu drücken. "Wir warnen die Bahn davor, 
tarifpolitisch auszuflaggen", sagte der neue Vorsitzende Lothar Krauß
dem "Tagesspiegel" (Freitagausgabe). Sollte die Bahn ihren Plan 
dennoch umsetzen und "Billiglöhne" zahlen, "muss sie damit rechnen, 
sich vor den höchsten Gerichten wegen Tarifbruchs und Tarifflucht 
verantworten zu müssen". Er zweifle nicht, dass die Transnet eine 
solche Klage gewinnen werde. Wegen des gestiegenen Lohnniveaus will 
sich der Konzern in Zukunft an der Ausschreibung von 
Nahverkehrs-Strecken nur noch mit Tochterfirmen beteiligen. Krauß 
verwies darauf, dass sich die Bahn verpflichtet habe, nur mit Firmen 
in Ausschreibungen zu gehen, "die einen derzeit gültigen Tarifvertrag
anwenden". Dies habe auch Bahn-Chef Hartmut Mehdorn unterschrieben.
Krauß, der Nachfolger von Norbert Hansen an der Transnet-Spitze, 
sagte zu dessen umstrittenem Wechsel zur Bahn: "Viele Mitglieder sind
verärgert und enttäuscht." Einige hätten angekündigt, die 
Gewerkschaft verlassen zu wollen. Man rede nun mit allen und versuche
sie davon zu überzeugen, "dass es die Sache nicht wert ist, 
langjährige Gewerkschaftsarbeit infrage zu stellen". Es habe aber 
"keine Revolte" gegeben, versicherte Krauß.
Bei der Bezahlung strebt der neue Chef "tarifliche Mindestlöhne 
und ein gemeinsames Lohnniveau in allen Unternehmen" an. Hier werde 
die Transnet zusammen mit den Gewerkschaften Verdi und GDBA "dafür 
kämpfen, dass es bei Bussen und Bahnen keine weißen Tarifflecken mehr
gibt". Ein pauschaler gesetzlicher Mindestlohn würde laut Krauß aber 
nicht funktionieren angesichts des unterschiedlichen Lohnniveaus im 
Verkehrssektor. Eine Zug-Reinigungskraft verdiene im Schnitt acht 
Euro pro Stunde, ein Busfahrer zwölf, ein Lokführer 20. Die politisch
Verantwortlichen sollten sich aber verpflichten, nur Firmen bei der 
Auftragsvergabe zu berücksichtigen, "die diese Tarifverträge auch 
garantieren".
Zu einem Investor für die Bahn-Transportsparte  DB Mobility 
Logistics sagte Krauß, "es darf nicht um kurzfristige 
Renditeerwartungen gehen". Er hoffe auf mehrere Interessenten. "Wenn 
man die Wahl hat, würden wir uns auf jeden Fall für einen soliden 
Investor aus Deutschland oder Westeuropa aussprechen."

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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