Alle Storys
Folgen
Keine Story von Deutsche Umwelthilfe e.V. mehr verpassen.

Deutsche Umwelthilfe e.V.

Bundesregierung bleibt dabei: "Ein Herz für Klimakiller"

Berlin (ots)

Zur Einigung der Großen Koalition über die künftige
Ausgestaltung der Kfz-Steuer erklärt der Bundesgeschäftsführer der 
Deutschen Umwelthilfe e. V., Jürgen Resch:
"Nach über einem Jahrzehnt intensiver Diskussionen über die 
Umgestaltung der Kraftfahrzeugsteuer in eine Klimaschutzsteuer hat 
die Bundesregierung diesen Anspruch aufgegeben. Eine große Chance 
wurde vertan. Mehr noch: CDU/CSU und SPD verabschieden sich mit 
dieser neuen Kfz-Steuer, die keine wirksame Lenkung hin zu Sprit 
sparenden Fahrzeugen entfaltet, endgültig von einer "ökologischen 
Industriepolitik". Die nun beschlossene Mischmasch-Steuer mit einem 
Hubraum und einem CO2-Anteil steuert nicht in Richtung Klimaschutz 
und sie steuert nicht dagegen. Geradezu ärmlich ist das durchsichtige
Bemühen der Regierung, das neue Flaggschiff der SUV-Flotte, den 500 
PS starken Audi Q 7 V12 TDI nach den Protesten der letzten Tage nicht
besser davonkommen zu lassen als bisher. Er kostet - wenn die ersten 
Meldungen über die Einigung korrekt sind - nun nach der neuen 
Steuerregelung ebenso 926 Euro wie nach der alten: Herzlichen 
Glückwunsch, das ist die mit Abstand peinlichste Punktlandung der 
ganzen Legislaturperiode! Mit der Kfz-Steuer und ihrer Vorgeschichte 
treibt die Große Koalition ihre Symbolpolitik in die Vollendung.
Es ist zu befürchten, dass die deutschen Autohersteller das Signal
der Regierung so verstehen, wie es gemeint ist: Macht weiter wie 
bisher! Diese Bundesregierung erhebt nicht den Anspruch mit Steuern 
(oder Konjunkturpaketen) zu steuern, wohin auch immer. Baut weiter 
übermotorisierte, schwere und durstige Autos, die die Welt in Zeiten 
des Klimawandels nicht braucht. Nehmt Euch ein Beispiel an Euren 
amerikanischen Vorbildern GM, Chrysler und Ford, überlasst den 
Massenmarkt der Zukunft den Japanern, den Franzosen, den Italienern, 
den Südkoreanern und den Osteuropäern.
Im europäischen Ausland sind in den vergangenen Monaten Kfz- und 
Zulassungssteuern in Kraft getreten, die den Anspruch erheben, die 
Autoindustrie in Richtung Verbrauchsminderung und Klimaschutz zu 
lenken - und die diesen Anspruch erfüllen. Im Klartext: Für besonders
effiziente Pkw mit Hybrid- oder alternativem Antrieb werden Zuschüsse
von mehreren tausend Euro EUR gewährt, übermotorisierte 
Vorstadtpanzer mit 500 PS Leistung und dem Durst eines Kleinflugzeugs
werden mit wirklich schmerzhaften Klimaschutzsteuern verteuert. Und 
erkennbar ist schon jetzt: die Autokunden in diesen EU-Ländern 
reagieren wie gewünscht. Sie wenden sich in Scharen staatlich 
geförderten, verbrauchsarmen Pkw zu.
Hierzulande bleibt nur die Hoffnung, dass die deutschen Autokäufer
den finanziellen Verlockungen dieser Bundesregierung zur 
Absatzförderung von Klimakillern widerstehen und so die Autobauer 
zwingen, endlich effiziente Autos zu bauen. Bisher feiern die 
Hersteller nach Dienstwagen-Privileg, Kfz-Steuerbefreiung, 
Verschrottungsprämie und EU-CO2-Paket erneut einen Lobbyerfolg, der 
sich schnell als Danaer-Geschenk der Bundesregierung erweisen wird. 
Vielleicht lösen ja die ersten Erfahrungen mit dem zur "Umweltprämie"
umetikettierten Verschrottungsbonus einen Lerneffekt aus. Von ihr 
profitieren in erster Linie die Hersteller, deren Produktpalette noch
am ehesten den Bedarf ihrer Kunden in Zeiten von Klima- und 
Wirtschaftskrise widerspiegeln. Und das sind vor allem nicht die 
deutschen.

Pressekontakt:

Für Rückfragen:
Jürgen Resch,
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH),
Fritz-Reichle-Ring 4,
78315 Radolfzell,
Tel. mobil: 0171 3649170,
Tel. 07732/9995-0,
Fax. 07732/9995-77,
resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz
Leiter Politik
Hackescher Markt 4
10178 Berlin
Tel.: 0302400867-0
Mobil: 0171 5660577
Fax: 030 2400867-19
Email: rosenkranz@duh.de

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Weitere Storys: Deutsche Umwelthilfe e.V.
  • 16.01.2009 – 10:19

    Autopolitik der Bundesregierung in der Sackgasse

    Berlin (ots) - Gemeinsame Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe und Verkehrsclub Deutschland kritisieren Kfz-Steuerkonzept und so genannte Umweltprämie - CO2-Steuer steuert gegen den Klimaschutz - Spritschlucker mit PS-starken Dieselmotoren müssen zukünftig weniger zahlen als bisher - Andere EU-Mitgliedstaaten fördern sparsame Pkw über ...

    Ein Dokument
  • 15.01.2009 – 09:55

    Steuererlass, Abwrackprämie, Kfz-Steuerreform: Einladung zur gemeinsamen Pressekonferenz

    Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe und Verkehrsclub Deutschland VCD analysieren, wie die Bundesregierung Fehlentwicklungen in der deutschen Autoindustrie systematisch fördert, was andere EU-Mitgliedstaaten tun und was die Reform noch retten könnte Sehr geehrte Damen und Herren, erst der Kfz-Steuererlass im ersten, dann der als "Umweltprämie" ...