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PRO BAHN zum Fahrplanwechsel: "Schmerzhafter Rückzug aus der Fläche – Bund muss endlich handeln"

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PRO BAHN zum Fahrplanwechsel: "Schmerzhafter Rückzug aus der Fläche – Bund muss endlich handeln"

Chance für mehr Pünktlichkeit, aber Gefahr dauerhafter Abkopplung ländlicher Regionen

Der Fahrgastverband PRO BAHN bewertet den kommenden Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn als einschneidend und für viele Regionen problematisch. Während die Systematisierung des Angebots Potenzial für mehr Betriebsstabilität bietet, droht gleichzeitig eine dauerhafte Abkopplung ländlicher Regionen vom Fernverkehr.

„Der neue Fahrplan ist für viele Regionen schwer zu schlucken“, erklärt Detlef Neuß, Bundesvorsitzender vom Fahrgastverband PRO BAHN. „Direktverbindungen und Halte entfallen, ganze Linien werden auf Einzelzüge zusammengestrichen. Das können ein paar zusätzliche Sprinter nur bedingt ausgleichen. Ein Lichtblick ist die Hoffnung, dass man durch die vielen Systematisierungen schafft, etwas mehr Routine und Pünktlichkeit zu entwickeln.“

Der Fahrgastverband PRO BAHN kann die Strategie der DB Fernverkehr grundsätzlich nachvollziehen: Sauberer Takt, Verzicht auf Flügelungen im Kernnetz und die Konzentration auf einzelne Fahrzeugtypen sollen das überkomplexe System stabilisieren. „Die DB Fernverkehr kommt mit der Komplexität des Systems nicht mehr klar und hat das eingesehen“, so Neuß weiter. „Jetzt ist das Ziel, sich erst mal mit dem Basisprodukt Taktverkehr zu stabilisieren. Im Ausgleich erwarten wir aber auch mehr Betriebsstabilität. Zudem darf das kein Dauerzustand sein.“

Professor Dr. Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender, betont die technischen Vorteile des Verzichts auf Zugteilungen: „Das Problem beim Kuppeln in Hamm ist inzwischen zum deutschlandweit bekannten Witz geworden. Wenn etwas schiefgeht, dann ist das ein massiver Effekt. Es ist also in der jetzigen Situation korrekt, im Kernnetz wo immer möglich diese Prozesse zumindest vorübergehend auszusetzen.“

Besonders kritisch sieht der Fahrgastverband PRO BAHN den Rückzug aus der Fläche. „Leider droht tatsächlich eine Abkopplung ländlicher Regionen vom Fernverkehr“, warnt Iffländer. „Bereits zum jetzigen Fahrplanwechsel ist die Anbindung von Gera und Jena auf eine Handvoll Züge zusammengestrichen. Die Linie von Frankfurt über Siegen nach NRW wird Mitte nächsten Jahres eingestellt. Wenn hier nicht schnell etwas passiert, sind nicht nur alle Linien, die heute als Intercity verkehren, sondern auch viele saisonale ICEs in touristische Regionen auf der Abschussliste.“

Die Hauptschuld für diese Entwicklung sieht der Fahrgastverband PRO BAHN beim Bund: Durch die Finanzierung der DB InfraGO über Eigenkapital mit gestzlich vorgegebenem Zinssatz explodiere die Schienenmaut. Zudem fehle Bund, Ländern und Verkehrsunternehmen bis heute eine Vision, wie das Deutschlandticket mit dem Flächennetz im Fernverkehr verbunden werden kann.

„Ein Aufpreissystem könnte Deutschlandticketkunden in den Fernverkehr locken. Bezüglich der Fläche braucht es schnell Lösungen durch den Bund,“ so Neuß.

Nachbesserungsbedarf sieht der Fahrgastverband PRO BAHN unter anderem bei den Wendezeiten: Der Verzicht auf Halte wie in Riesa, weil Wenden zu knapp kalkuliert sind, zeige Planungsmängel und einen Verzicht auf den versprochenen sauberen Takt. „An neuralgischen Punkten sollte ein Zug nicht direkt zurückfahren, sondern einen großzügigen Verspätungspuffer haben sowie erst in Ruhe gereinigt und neu mit Speisen und Getränken bestückt werden“, fordert Iffländer.

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