KI-Überwachung am Arbeitsplatz: Viele Manager sind skeptisch
Köln (ots)
Vier von zehn Führungskräften in Deutschland sind besorgt über einen möglichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Kontrolle von Produktivität und Leistung am Arbeitsplatz. In Großbritannien ist diese Sorge sogar noch ausgeprägter. Dies geht aus dem aktuellen KI-Stimmungsbarometer "Expleo AI Pulse" hervor. Das Barometer wird monatlich vom weltweit tätigen Anbieter von Engineering-, Technologie- und Beratungsdienstleistungen Expleo erhoben.
"KI ist ideal geeignet, um Prozesse zu optimieren, Arbeitsschritte zu vereinfachen oder Ressourcen gezielter einzusetzen - kann dabei aber auch über das Ziel hinausschießen", sagt Dr. Yusuf Erdogan, Country Lead Digital & Technology bei Expleo Deutschland. Zwar werden Leistungen und Prozesse in Unternehmen schon lange analysiert, doch "wenn dies automatisiert geschieht, braucht es klare Rahmenbedingungen und transparente Verfahren. In Deutschland bewegen wir uns hier ohnehin in einem stark regulierten Umfeld, das den Schutz der Beschäftigten sicherstellt. Wichtig ist, dass technologische Fortschritte immer im Einklang mit einer verantwortungsvollen Unternehmenskultur stehen."
Künstliche Intelligenz als Tool zur Effizienzsteigerung ist längst Alltag. Die Technologie hat jedoch noch weitere Einsatzpotenziale: Erdogan nennt Aktivitäts-Tracking und Zeitüberwachung als Beispiele für Anwendungen, die mithilfe von KI detaillierte Leistungsprofile erstellen können. Künftige Einsatzszenarien reichen noch weiter: Beim Predictive Performance Management kann KI auf Basis historischer Daten die voraussichtliche Produktivität einzelner Beschäftigter prognostizieren und sogar potenzielle Abgänge antizipieren. Auch KI-gestützte Systeme zur Emotionserkennung, die Mimik, Stimmlage oder Körpersprache auswerten, sind bereits technisch realisierbar.
Wie groß die Sorge vor digitaler Überwachung am Arbeitsplatz ist, lassen die Umfrageergebnisse erkennen: 38 Prozent der deutschen Manager befürchten, KI könnte zur Überwachung der Belegschaft genutzt werden. Nur rund jeder fünfte Befragte (18 Prozent) hat diesbezüglich keine Bedenken. In Frankreich äußerten sich ebenfalls 38 Prozent besorgt, in Großbritannien lag dieser Wert sogar bei 56 Prozent. Die unterschiedliche Wahrnehmung könnte auch regulatorische Gründe haben. Während die DSGVO und das deutsche Betriebsverfassungsrecht hiesigen Unternehmen enge Grenzen bei der KI-Überwachung setzen, hat sich Großbritannien nach dem Brexit arbeitsrechtlich teilweise gelöst. "Ob dies die höhere Skepsis der britischen Manager erklärt, lässt sich aus den Daten allerdings nicht ableiten", so Erdogan.
Britischer Optimismus trifft deutsche Vorsicht
Die Umfrageergebnisse zeigen: Obwohl die Briten die KI-Überwachung am kritischsten sehen, sind sie zugleich die Optimistischsten, wenn es um das Potenzial und die Einsatzmöglichkeiten von KI geht. Mit 72 Punkten liegt der Sentiment-Index für das Vereinigte Königreich im Oktober deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 68 Punkten. Deutschland erreicht 67 Punkte, Frankreich 64 Punkte.
Diese Diskrepanz zeigt sich auch in anderen Aspekten: So sehen 74 Prozent der britischen Führungskräfte große Chancen für ihre Unternehmen (in Deutschland sind es 67 Prozent) und 76 Prozent von ihnen bewerten die Auswirkungen von KI positiv (in Deutschland sind es 68 Prozent). "Die Briten verbinden Begeisterung mit Wachsamkeit", interpretiert Erdogan. Deutsche Manager agieren etwas zurückhaltender, sind in Bezug auf den generellen KI-Einsatz aber ebenfalls engagiert und zuversichtlich.
"KI ist im Arbeitsalltag angekommen, doch die Diskussion über KI-Ethik am Arbeitsplatz steht erst am Anfang", fasst Erdogan zusammen. "Die nächsten Monate werden zeigen, ob sich die europäischen Ansätze angleichen oder ob die regulatorischen Unterschiede die Kluft vertiefen werden."
Kernaussagen
- 38 Prozent der deutschen Führungskräfte sind besorgt über den möglichen Einsatz von KI zur Überwachung der Mitarbeitenden (UK: 56 Prozent, FR: 38 Prozent)
- Der europäische Sentiment-Score sinkt leicht auf 68 Punkte, das Vertrauen in KI bleibt stabil
- Die Auswirkungen von KI auf das Unternehmen werden positiv bewertet (UK: 76 Prozent, D: 68 Prozent)
Zur AI-Pulse-Studie
Die "Expleo AI Pulse"-Umfrage wird seit August 2025 jeden Monat in Deutschland, Großbritannien und Frankreich durchgeführt und liefert repräsentative Stimmungsbilder zum Einsatz Künstlicher Intelligenz in Unternehmen. Die aktuelle Ausgabe basiert auf der dritten Erhebungswelle (Feldphase: Oktober 2025). Pro Land werden 200 Führungskräfte befragt, insgesamt sind es 600 Personen pro Monat. Die Teilnehmer stammen aus verschiedenen Branchen, darunter IT, Finanzdienstleistungen, Versicherungen, Handel, Ingenieurwesen sowie Transport und Logistik. Die Studie wird von der renommierten Insights-Agentur Opinium im Auftrag von Expleo durchgeführt. Umfangreiche Daten und zusätzliche Informationen sind auf Anfrage erhältlich.
Über Expleo
Expleo ist ein weltweit tätiger Anbieter von Engineering-, Technologie- und Beratungsdienstleistungen. Das Unternehmen begleitet führende Organisationen bei ihrer Transformation, unterstützt sie dabei, operative Exzellenz zu erreichen und ihre Zukunftsfähigkeit nachhaltig zu sichern.
Mit mehr als 40 Jahren Erfahrung in der Entwicklung komplexer Produkte, der Optimierung industrieller Prozesse und der Qualitätssicherung von IT-Systemen bringt Expleo tiefes Branchenwissen und technologische Kompetenz in jedes Projekt ein. Zum Portfolio gehören Schlüsselthemen wie Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Hyperautomatisierung, Cybersicherheit und Data Science. Ziel ist es, Innovation entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu beschleunigen.
Als verantwortungsbewusstes und diverses Unternehmen steht Expleo für integres Handeln und arbeitet aktiv an einer nachhaltigeren und sicheren Gesellschaft.
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