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Deutschland ist bei Olympischen Sommerspielen längst nicht mehr spitze – was sich dagegen tun lässt

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Studie von PwC und Strategy& über Deutschland als Spitzensportnation veröffentlicht / In olympischen Sommersportarten ist die Wettbewerbsfähigkeit gefährdet / Interviews mit 46 Expert:innen aus Sport, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft / Befragte identifizieren Stellhebel für Rückkehr zum Erfolg

Platz 10 im Medaillenspiegel bei den Olympischen Sommerspielen „Paris 2024“: Das war das schlechteste Ergebnis der Bundesrepublik Deutschland bei Olympischen Sommerspielen seit 72 Jahren. Die Reformversuche seither, insbesondere die jüngeren Initiativen aus den Jahren 2016 und 2022, haben kaum gewirkt. Wie kann Deutschlands sommerolympischer Sport wieder spitze werden? Dies ist die Kernfrage der Analyse „(Spitzen-)Sportnation Deutschland?! Wie Deutschland wieder eine international führende Sportnation wird“. Erstellt hat sie die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland gemeinsam mit Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC.

Die Studie konzentriert sich auf den olympischen Sommersport, weil Deutschland in den olympischen Wintersportdisziplinen und nicht-olympischen (Nischen-)Sportarten nach wie vor eine Spitzennation ist. „Zudem haben die olympischen Sommersportarten die größte öffentliche Strahlkraft. Verbesserungen bei den Sommersportarten dürften daher die größten Effekte auf den Sport insgesamt haben“ sagt Prof. Dr. Rainer Bernnat, Senior Partner und Geschäftsführer bei PwC Strategy&, Leiter Öffentlicher Sektor bei PwC Deutschland.

Die Studienautor:innen haben die Leistungen deutscher Athlet:innen bei Großevents analysiert und stellen insbesondere anhand von Interviews mit 46 Expert:innen aus Sport, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft dar, welche Stellhebel dazu beitragen können, den deutschen olympischen Sommersport wieder an die internationale Spitze zu bringen.

Deutschland zuletzt vor rund 30 Jahren unter den Top 3

Bei den Olympischen Sommerspielen in Atlanta im Jahr 1996 hatte Deutschland mit 65 Medaillen den dritten Platz im Medaillenspiegel erreicht. Bei den fünf Sommerspielen von 2000 bis 2016 kam Deutschland noch dreimal auf Platz 5. Bei den Spielen in Tokio und Paris auf Rang 9 und 10. Anders beispielsweise die USA und China: Diese Länder waren seit 1996 fast immer unter den Top 3 (Rang 4 für China 1996). Auffällig ist zudem: Nationen, die Olympische Sommerspiele ausrichten, erreichen als Gastgeber häufiger die Top 5 im Medaillenspiegel als bei den jeweils drei Spielen zuvor.

„Die befragten Expert:innen unserer Studie sind sich weitgehend einig: Spitzensport muss in Deutschland attraktiver werden – und dazu gehören auch attraktivere finanzielle Rahmenbedingungen für Trainer:innen und Athlet:innen“ erläutert Dr. Holger J. Kern, Partner und Leiter der Sports Business Advisory bei PwC Deutschland.

Expert:innen überwiegend negativ gestimmt

In den Interviews mit den 46 Sportexpert:innen ging es zunächst um das Stimmungsbild: 20 Befragte haben eine überwiegend negative Wahrnehmung und bezeichneten Deutschland als „ehemalige“ Spitzensportnation. Sie begründeten dies vor allem mit der rückläufigen Medaillenanzahl, verfehlten Zielen und wenig wirksamen Reformen. 23 Befragte äußerten sich mit einer negativen Tendenz: Sie vermissen die Verankerung des Sports in der Gesellschaft und warnten vor einem schleichenden Bedeutungsverlust im globalen Sport. Überwiegend positiv äußerten sich nur drei der 46 Befragten: Sie verwiesen unter anderem auf die starke Vereinslandschaft sowie auf starke Strukturen. Doch auch sie räumten ein, dass Deutschland sein Potenzial für Spitzenleistungen nicht (mehr) konsequent nutzt.

„In den Gesprächen kam eine klare Diskrepanz zwischen sportlichem Leistungsanspruch, den tatsächlichen Investitionen und der öffentlichen Anerkennung des Sports zum Ausdruck. Es braucht deshalb dringend eine Diskussion über die richtigen Prioritäten, insbesondere beim Mitteleinsatz“ schlussfolgert Peter Beuth, Geschäftsführer bei Strategy& und Staatsminister a. D.Nationale.

(Spitzen-)Sportstrategie und Anbindung ans Schulsystem

Um die Ergebnisse im deutschen Spitzensport wieder deutlich zu verbessern, nannten die Expert:innen die Entwicklung einer nationalen (Spitzen-)Sportstrategie für Deutschland sowie eine stärkere strukturelle Anbindung des Sports an das Schulsystem. Eine nationale (Spitzen-)Sportstrategie müsse eine klare Zielsetzung sowie die Optimierung der sportpolitischen Strukturen beinhalten. Eine unabhängige Sportagentur könnte dafür verantwortlich sein, diese Strategie konkret zu entwickeln und umzusetzen. Zugleich brauche es eine gesamtgesellschaftliche Verständigung über den sportlichen Leistungsanspruch und die daraus abzuleitenden Prioritäten – auch bezüglich der Sportförderung.

Viele der Befragten hielten zudem eine stärkere Verankerung des Sports im Schulunterricht für sinnvoll, etwa mit der Einführung einer täglichen Sportstunde, wie es sie in acht der weltweit erfolgreichsten Sportnationen gibt. Auch Daten zum Unterrichtsausfall sowie systematische sportmotorische Tests erachten etliche Befragte als wichtig. Mehrere Expert:innen sehen zudem in der Ganztagsbetreuung, zu der Grundschulen ab August 2026 gesetzlich verpflichtet sein werden, erhebliches Potenzial für eine tiefere Verankerung des Sports.

Personal entwickeln, Talente identifizieren und fördern, Finanzierung sichern

Die Studienautor:innen haben die Expert:innen auch gebeten, sechs weitere vorgegebene Stellhebel nach ihrer jeweiligen Priorität zu bewerten, geordnet nach der Häufigkeit ihrer Nennung: Personalentwicklung und Wissenstransfer, Talentidentifikation und -förderung, Finanzierung, Infrastruktur und Ausstattung, Sportgroßevents sowie Innovation.

Ein verstärkter Fokus auf Personalentwicklung, Talentförderung und Finanzierung – so die drei meistgenannten dieser Stellhebel – müsste unter anderem den Trainer:innenberuf attraktiver machen durch eine angemessene Vergütung sowie eine größere Vertragssicherheit. Es gelte, Talente frühzeitig und systematisch zu identifizieren und zu fördern. Außerdem sollten Dual-Career-Wege für Spitzensportler:innen stärker gefördert werden. Wichtig sei es darüber hinaus, vorhandene Mittel effizienter und effektiver einzusetzen sowie alternative Finanzierungsquellen für die Athlet:innenförderung zu erschließen – für die Zeit während und nach ihrer aktiven Karriere.

„Trainer:innen, Athlet:innen und Infrastruktur – das sind die drei Kernelemente sportlichen Erfolgs. Um sie gezielt zu stärken, braucht es nicht zwingend mehr Geld, sondern eine Mittelverwendung vor allem dort, wo sie den größten Erfolg bringt“ so Prof. Dr. Rainer Bernnat.

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PwC Deutschland bezeichnet in diesem Dokument die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.

Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.

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