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Island: 148 Finnwale in dieser Saison getötet – ohne Absatzmarkt

Island: 148 Finnwale in dieser Saison getötet – ohne Absatzmarkt
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Island: 148 Finnwale in dieser Saison getötet – ohne Absatzmarkt

Die diesjährige Walfangsaison in Island geht mit einem traurigen Ergebnis zu Ende: 148 Finnwale wurden 2022 erlegt. Erschwerend hinzu kommt, dass viele der Tiere bei der grausamen Jagd nicht sofort getötet wurden. Nach Angaben des IFAW ( International Fund for Animal Welfare) in Island explodierten etwa ein Viertel der Harpunengranaten nicht, mit denen die Wale schnell getötet werden sollen.

„Es ist unerträglich, wenn man sich vorstellt, wie diese Tiere leiden müssen. Studien haben gezeigt, dass es bis zu 25 Minuten dauern kann, bis ein Wal stirbt, nachdem er mit einer Explosivharpune beschossen wurde“, kommentiert Andreas Dinkelmeyer, Campaigns und Communications Manager des IFAW in Deutschland. „In diesem Sommer wurde ein Finnwal mit vier Harpunen im Körper angelandet. Dieses tragische Beispiel zeigt, wie qualvoll und lang der Todeskampf der erlegten Wale sein kann.“

In diesem Jahr hat die isländische Ministerin für Fischerei und Landwirtschaft, Svandís Svavarsdóttir, eine neue Tierschutzverordnung für Wale unterzeichnet. Demnach ist eine Videoüberwachung bei jedem Walfang in isländischen Gewässern vorgeschrieben. Die neuen Vorschriften traten im August nach einer kurzen Konsultationsphase in Kraft und sollen denen ähneln, die für das Schlachten und Jagen anderer Tiere im Land gelten. Für die Umsetzung ist die isländische Lebensmittel- und Veterinärbehörde (MAST) zuständig.

„Es ist eine gute Nachricht, dass die isländische Regierung diese veraltete Praxis des Walfangs genauer unter die Lupe nimmt. Dabei sollten die Daten der Videoüberwachung diesen Winter der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und von internationalen Experten analysiert werden, um Transparenz zu gewährleisten. Die zu erwartenden eindeutigen Ergebnisse werden die Welt über dieses von Natur aus grausame Geschäft aufklären, das durch keinen wirtschaftlichen Gewinn zu rechtfertigen ist“, fügt Dinkelmeyer hinzu. „Wir fordern die Fischereiministerin außerdem auf, dafür zu sorgen, dass die geplante wirtschaftliche Analyse streng und nach den höchsten internationalen Standards durchgeführt wird. Japan ist weltweit der einzige Abnehmer für isländisches Walfleisch. Angesichts der geschlossenen Schifffahrtsroute durch die Arktis, kann dieses Unterfangen kaum wirtschaftlich tragfähig und im Interesse der Isländer sein.“

2003 nahm Island den kommerziellen Walfang nach einer 13-jährigen Pause wieder auf. Seither wurden mehr als 1.500 Finn- und Zwergwale getötet. Seit 2009 ließ allein das Walfangunternehmen Hvalur hf 991 Finnwale töten, wobei in den Jahren 2011, 2012, 2016, 2017, 2019, 2020 und 2021 keine Jagd auf das zweitgrößte Säugetier der Welt stattfand. Die derzeitige Walfangquote wird Ende 2023 auslaufen.

Für weitere Informationen oder zur Vereinbarung von Interviews wenden Sie sich bitte an Andreas Dinkelmeyer unter Handy +49 (1520) 908 2258oder E-Mail adinkelmeyer@ifaw.org.

Bildmaterial ist auf Anfrage erhältlich.

Hintergrundinformationen:

Eine weitere Verlängerung der fünfjährigen Walfangquoten könnten die internationalen Beziehungen Islands weiter belasten, beispielsweise zu den USA, die seit 2014 wegen des kommerziellen Walfangs und des Walfleischhandels diplomatische Sanktionen (das sogenannte Pelly Amendment) gegen Island verhängt haben.

Die Walbeobachtung ist eine der wichtigsten touristischen Attraktionen in Island, die jedes Jahr mehr als 350.000 Begeisterte anlockt und jährlich fast 20 Millionen Euro einbringt. Das beweist, dass Wale für die isländische Wirtschaft lebend weit mehr wert sind als tot.

Kontakt:
IFAW: Andreas Dinkelmeyer, m: +49 1520 908 2258, e:  adinkelmeyer@ifaw.org

Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) ist eine weltweit tätige gemeinnützige Organisation für die bessere Koexistenz von Tieren und Menschen. Wir sind in mehr als 40 Ländern der Welt und auf den Meeren im Einsatz. Wir retten und pflegen Tiere, wildern sie wieder aus und bewahren und schützen ihre natürlichen Lebensräume. Die Probleme, denen wir uns stellen, sind drängend und komplex. Um sie zu lösen, brauchen wir mutiges Handeln und kluges Denken. Wir arbeiten mit Gemeinden, Regierungen, anderen NGOs und Unternehmen zusammen. Gemeinsam finden wir neue und innovative Wege, damit sich alle Arten in ihrem Lebensraum entwickeln können. So geht’s: ifaw.org

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