Die Besessenen
Der philosophische Kriminalroman „Just Love oder Scheinliebe?“ ist kein Krimi im üblichen Sinne. Es gibt zwar schon bald einen Toten, bis aber tatsächlich ein Mord geschieht, dauert es lange. Dafür baut sich die Spannung vor allem durch die Liebesgeschichte der Protagonistin Klara, einer älteren Dame, auf – einer romantischen Liebe in Jordanien, die bereits in der Vergangenheit liegt. Kann Klara ihre große Liebe, die sie fluchtartig aufgegeben hatte, im Alter nochmal wiedersehen? Sie fühlt sich zeitweise wie eine von diesem Gedanken Besessene.
In letzter Zeit ging mir immer wieder der Begriff der Besessene durch den Kopf, animiert durch die vielen Figuren auf der Weltbühne, die z. Zt. so agieren – Männer in wichtigen Positionen, die sich in eine ganz fürchterliche Richtung entwickeln. Daraufhin habe ich mir meinen 2021 geschriebenen Roman nochmal zur Hand genommen und nach dem Wort besessen gesucht. Es kommt erstaunlich oft vor. Schon gleich zu Beginn des Buches im Glossar.
Ausgangspunkt für besessen ist das Verb malaka, das besitzen heißt. Kann man die arabischen Buchstaben lesen, dann erkennt man, dass der König, Malik, genauso geschrieben wird. Folglich weiß man, dass der König mit Besitz konnotiert ist. Im Deutschen klingt bei besessen durch, dass ein Mensch von einer fixen Idee besessen ist – in vergangenen Zeiten konnte das Wort auch für eine unerklärliche Krankheit verwendet werden, die als Besessenheit von einem bösen Geist bezeichnet wurde.
Zurück zur Geschichte, die viel in der arabischen Welt spielt. Da der Roman schließlich auch mit Besessenheit zu tun hat, erfährt man gleich zu Beginn, dass die Bezeichnung für die Mamluken wörtlich der in Besitz genommene oder der Besessene bedeutet. Die Mamluken, die ursprünglich als Militärsklaven erzogenen Jungen, die den nichtmuslimischen Familien geraubt wurden, haben eines Tages selbst die Macht übernommen. Man kann sich gut vorstellen, wie diese reitend voll Wut kämpften. Allerdings hat der erste Mamlukenherrscher in Ägypten die Macht durch Heirat der Witwe des Sultans erlangt.
Auf der Rückreise aus Jordanien hat Klara Zeit, auch über Bayan, das farbige Mädchen aus dem Sudan, nachzudenken. Bayan hat ebenfalls eine wichtige Rolle in der Geschichte und ist eine der drei Flüchtlinge in der Geschichte. Erstaunliches erfährt man über einen Besessenheitskult, der in ihrem Heimatland und in Nordafrika praktiziert wird und durchaus Positives leistet.
Klara denkt auch über die Protagonistin von 1001 Nacht, Schahrasad, nach. Immer noch wenig ist bei uns von der uralten, unverfälschten Erzählung bekannt. Schahrasad gelingt es, durch ihre Geschichten dem Tod zu entrinnen und den von Rache besessenen König umzuwandeln. Interessanterweise bekommt Alf Layl wa Layla (=TausendundeineNacht) jetzt vermehrt Aufmerksamkeit und man kann mehrere Geschichten im Podcast im Deutschlandfunk anhören und ebenso den Kommentar „Bild der arabischen Frau – Ist Schahrasad eine Heldin für heute?“.
Aber wer ist der oder die Besessene am Schluss der Geschichte? Und woher kommt diese Besessenheit?
Hat Ihnen der Impuls gefallen und Sie wollen mit mir in den Diskurs treten? Dann kontaktieren Sie uns einfach, gerne mich auch direkt unter:
Herzliche Grüße
Sabine Gabriele Thomas, Bauingenieurin und Autorin
Spica Verlag GmbH
Frau Kathrin Kolloch
Liepser Weg 8
17237 Blumenholz
fon ..: +49 (0)395 / 57 06 89 19 web ..: https://spica-verlag.de/ email : presse@spica-verlag.de