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Wann ist ein Mann ein Mann?

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Der Roman „MannVersuch(t)“ führt uns das Erwachsenwerden eines netten, zugewandten Mannes -namens Christian Sellberger- vor. Erwachsenwerden hört sich unspektakulär an, ist aber für den Protagonisten ein durchaus schwieriger Weg. Schon in belanglosen Situationen scheitert er, allein nur weil er stets an sich selbst zweifelt. Frauen sind für ihn ein besonderes Rätsel. Er ist sich seiner Gefühle nicht sicher. Das beantwortet vielleicht sogar schon die Frage, warum man dieses Buch lesen sollte: Es ist ein Modell, wie jemand sich selbst im Wege steht um sein Leben glücklich leben zu können. Christian weiß nicht, wer er ist und versucht sich selbst zu finden. So etwas passiert ja leider recht oft im echten Leben.

Auf dem Cover brennt ein dicker Knoten und verursacht alle möglichen Assoziationen: Sinnbild für ein Gehirn? ein Kopf? …Feuer im Kopf?... Knoten im Kopf? Es scheint so, als brenne einem der Kopf!

In seiner Lesung am vergangenen Samstag

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stellte Ralf Frenzel, der nach dem Lehrerstudium (Kunst und Germanistik) an der Humboldt- Universität zu Berlin promovierte Autor, klar, dass es sich bei „Mann versuch(t)“ eindeutig um einen Liebesroman handelt. Man könne von 2 Schwerpunkten sprechen. Der erste sei mit dem Begriff Entwicklungsroman zu beschreiben. Da werde ein Junge allmählich zum Mann. Das Ganze habe jedoch mehrere Kanten und Ecken, deshalb bleibe im Roman Christians Entwicklung mit einem Fragezeichen behaftet. Werde dieser große Kerl wirklich erwachsen? Könne er sich entscheiden? Das deute auch schon der Buchtitel an - es bleibe ein Versuch…

Der zweite Strang seiim Charakter des Protagonisten fixiert. Er tue so, als wäre er ein „Frauenversteher“, sehr nett, hilfsbereit. Aber leider verstehe er sich selbst nicht. Das behindere seine Beziehung zum anderen Geschlecht. Sie sei oft von Scham, Peinlichkeit und Ratlosigkeit gekennzeichnet. Dies gehöre zum roten Faden im Roman und der zeige sich übrigens schon in seiner Kindheit.

Ralf Frenzel selbst ist groß geworden in Berlin-„Oberschöneweide“. Was stellt man sich vor, wenn man diese Ortsbezeichnung hört???

Wahrscheinlich nicht einen düsteren Arbeiterwohnbezirk mit vielen grauen, vernachlässigten „Mietskasernen“. Es war die frühe Zeit der DDR. Alles wirkte wirklich so, wie man es sich gemeinhin vorstellt (hier waren die Großbetriebe der sozialistischen Planwirtschaft: morgens strömten tausende Arbeiter mit den Straßenbahnen ins KWO, ins TRO, WF…) Die Wohnhäuser standen sehr eng, die restlichen Kriegslücken waren mit Schuppen, mit Lagerplätzen und später mit ein paar Garagen gefüllt worden. Alle Fassaden waren grau und im Winter stank es entsetzlich von den tausenden Öfen, die mit Kohle beheizt wurden. Dieser scharf-säuerliche Geruch sei ihm noch gut in Erinnerung geblieben, so Ralf Frenzel. Was ihm aber wichtig scheine, und da sei er schon fast im Text: die Kinder waren sich oft selbst überlassen und konnten ihre freie Zeit selbst bestimmen. Sie spielten völlig unbeobachtet von Erwachsenen, wurden kaum kontrolliert. Auch die Spiele waren andere als heute.

Er habe den Protagonisten in diesem Arbeiterviertel seine Kindheit verleben lassen. Real seien z.B. einige der Handlungsorte. Das habe es ihm möglich gemacht, sogenanntes Sozialkolorit einzufangen und damit auch zu zeigen, dass Christian nach außen hin ein völlig durchschnittlicher Typ sei. Er ecke hin und wieder durch seine Kleidung an, was ihm sofort mit der großen Keule politisch ausgelegt werde.

Das gab es damals häufig. Im ersten Buchteil ist dadurch etwas vom Alltag der 70iger Jahren in der DDR eingefangen. Beispielsweise gehört dazu auch immer die Frage vieler junger Leute: Wer hatte West-Beziehungen? Welche Musik wurde gehört? Wie kam man an Klamotten heran, die nicht dem sozialistischen Einerlei entstammten…

Fiktion ist aber alles, was im Roman geschieht, und auch die Personen sind, ausgedacht. Dennoch sind Beobachtungen und Erzählungen des Autors eingeflossen – also „Erfahrungen“ aus dem eigenen Leben (er war selbst im Betriebsferienlager, im GST-Lager, NVA, später dann Schule aus der Lehrerperspektive).Irgendwie haben die handelnden Figuren sehr häufig etwas mit der Schule und dem Fach Kunst zu tun.

Für ihn sei es immer wieder faszinierend zu erleben, wie unterschiedlich dieselben Kunstwerke auf verschiedene Menschen wirken, gestand uns Ralf Frenzel. "Die einen werden maximal angetriggert, sehen darin die verrücktesten Sachen, fühlen sich berührt. Andere winken einfach nur ab. Ich glaube, das ist bei Büchern nicht anders als bei Malereien oder Skulpturen. Christian hat in den Bildern seiner Kollegin das erste Mal gespürt, dass das Gemalte mehr ist, als die abgebildeten Dinge. Erst anschließend werden ihm Einzelheiten bewusst."

Auch die Facetten von Ralf Frenzel, der neuerdings wieder den Ton (nicht Musik) für sich entdeckt hat, nebenbei noch als Holzbildhauer, als Maler, und ein wenig als Landwirt. (Gänse, Hühner, Bienen, Schafe….) .. arbeitet, sind ebenso mannigfaltig.

Sind Sie neugierig geworden? Kontaktieren Sie und gerne. Wir freuen uns auf Sie.

Herzliche Grüße K.Kolloch

Spica Verlag GmbH

Frau Kathrin Kolloch

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