Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT
Die Zukunft von 5G- und 6G-Technologie in der Industrie: Abschluss des EU-Projekts »TARGET-X«
Die Zukunft von 5G- und 6G-Technologie in der Industrie: Abschluss des EU-Projekts »TARGET-X«
Die Zukunft der Industrie ist eingeläutet: Das europäische Forschungsprojekt »TARGET-X« steht für Fortschritt in der Entwicklung und Implementierung von 5G-Technologien in der Industrie. Mit einer Summe von mehr als 13 Millionen Euro förderte die EU in diesem Projekt unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT aus Aachen die Anwendung der 5G-Mobilfunktechnologie in den Branchen Automobil, Bau, Energie und Fertigung. Wertvolle Erkenntnisse konnten die 15 Forschungspartner auch für die zukünftige Entwicklung von 6G-Technologien gewinnen.
Ziel des interdisziplinären Konsortiums aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen war es, die Entwicklung der 5G- und 6G-Technologien in der Industrie voranzubringen. Das Besondere: Das Projekt war mit den Branchen Automobil, Bau, Energie und Fertigung vielfältig aufgestellt und liefert so Ergebnisse für ein breites Anwendungsspektrum der Technologie. Das sogenannte »Cascade Funding«, eine besondere Form der Projektfinanzierung, ermöglichte es neben dem eigentlichen Projektkonsortium noch weiteren Unternehmen und Forschungseinrichtungen, sich an dem Projekt zu beteiligen. Individuellen Fragen und Herausforderungen konnten diese dadurch gemeinsam mit dem Konsortium gezielt angehen. Die Arbeiten mit unmittelbarem Anwendungsbezug wurden an fünf verschiedenen Teststandorten in zwei der größten europäischen Testeinrichtungen, dem 5G-Industry Campus Europe in Aachen und dem Idiada Automotive Testbed in der Nähe von Barcelona, durchgeführt. Die Ergebnisse bilden nun eine solide Grundlage für die nächsten Schritte zur Einführung des 6G-Mobilfunks für die digitale Transformation.
Ergebnisse für ein breites Anwendungsgebiet
Insgesamt untersuchten die Projektpartner während des Projekts zwölf Anwendungsfälle und wiesen nach, wie sich durch den Einsatz von 5G Vorteile für Fertigung, Robotik, Bau, Energie und Automobil erzielen lassen. Insgesamt 66 Projekte wurden anhand des »Cascade Fundings« mit kleinen und mittleren Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen aus Europa durchgeführt. Zahlreiche Teilnehmer erhielten an den Teststandorten erstmals Zugang zur industriell einsetzbaren 5G-Technologie und konnten ihre Ideen unter realistischen Bedingungen testen.
5G war zuvor nur einer kleinen Anzahl von Unternehmen zugänglich, sodass gerade kleine und mittlere Unternehmen oft von anwendungsorientierten Tests oder der tatsächlichen Nutzung ausgeschlossen waren. Die neue Form der Projektförderung im Projekt TARGET-X eröffnete vielen der beteiligten Unternehmen erstmals die Chance, Berührungspunkte mit der Technologie zu finden und durch mit Unterstützung des Projektkonsortiums anwendungsnahe Erkenntnisse zu gewinnen.
Entwicklung eines Methodological Assessment Frameworks
Die Einführung der relativ neuen Technologie in die Industrie erfordert ein tiefes Verständnis ihres Mehrwerts, um eine flächendeckende Akzeptanz zu erzielen. Innerhalb des TARGET-X-Projekts entwickelten die Partner ein sogenanntes »Methodological Assessment Framework«: ein Werkzeug, das es den Unternehmen in den einzelnen Branchen erlaubt, den individuellen Mehrwert der Technologieanwendung zu erfassen und zukünftige industrielle 5G- und 6G-Anwendungsfälle selbst zu bewerten.
Alle zwölf Anwendungsfälle des Projekts wurden nach diesem Prinzip analysiert. Für die große Mehrheit ließen sich neue Erkenntnisse gewinnen und die technischen Vorteile von 5G zur Verbesserung von Durchsatz, Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit industrieller Prozesse aufdecken. Die 5G-Alliance for Connected Industries and Automation (5G-ACIA) als führende globale Organisation für die Entwicklung von industriellem 5G hat die vielversprechende Methodik bereits in ihr Angebotsportfolio übernommen.
Wichtige Impulse zur Entwicklung der 5G- und 6G-Technologie
Eine Kombination bewährter 5G- und neuer 6G-Funktionen erwies sich im Projekt für die Implementierung und Bewertung von Anwendungsfällen von entscheidender Bedeutung. Dazu zählten unter anderem die Echtzeitkommunikation mit TSN über 5G, die Lokalisierung, Interaktivität, der Digitale Zwilling und neue Spektralbereiche wie Millimeter-Wellenlängen bei 26-28 GHz. Auch Aspekte wie Nachhaltigkeit, Sicherheit und Datenschutz der entwickelten Lösungen wurden im Projekt eingehend betrachtet.
Erfolgreicher Abschluss zum Projektende
Während einer Abschlussveranstaltung in Aachen mit mehr als 60 Gästen stellten die Projektpartner ihre wichtigsten Ergebnisse vor. Die Teilnehmenden besuchten außerdem gemeinsam verschiedene Stationen des 5G-Industry Campus Europe mit Live-Demonstrationen und konnten dadurch einen noch plastischeren Eindruck von den Anwendungen der 5G- und 6G-Technologien für die verschiedenen Branchen gewinnen. Alle Ergebnisse des Projekts sind in einer Broschüre zusammengefasst, die auf der Webseite des Projekts unter https://target-x.eu/wp-content/uploads/2025/10/TARGET-X-TRIALS-BROCHURE_EXTERNAL-online.pdf zum kostenfreien Download bereitgestellt werden.
Das Projekt »TARGET-X: Trial Platform for 5G Evolution – Cross-Industry On Large Scale« wurde über 2,5 Jahre vom »Gemeinsamen Unternehmen für Intelligente Netze und Dienste« (SNS JU) im Rahmen von Horizon Europe gefördert (Förderkennzeichen: 101096614).
Partner im Projekt:
- Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT, Deutschland (Projektkoordination)
 - Ericsson GmbH, Deutschland
 - Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen, Deutschland
 - Lehrstuhl für Individualisierte Bauproduktion (IP) der RWTH Aachen, Deutschland
 - Institute for Automation of Complex Power Systems (ACS) der RWTH Aachen, Deutschland
 - IDIADA AUTOMOTIVE TECHNOLOGY SA, Spanien
 - Center Construction Robotics, Deutschland
 - FUNDACIO PRIVADA I2CAT, INTERNET I INNOVACIO DIGITAL A CATALUNYA, Spanien
 - Marposs SpA, Italien
 - FundingBox Accelerator, Polen
 - Ericsson Arastirma Gelistirme ve Bilisim Hizmetleri Anonim Sirketi, Türkei
 - 5G Communications for Future Industry Verticals SL, Spanien
 - Marposs Monitoring Solutions GmbH, Deutschland
 - Neutroon, Spanien
 - Mitsubishi Electric Europe BV, Niederlande
 - FundingBox Communities, Spanien
 - Qualcomm Germany GmbH, Deutschland
 
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