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Fast jede zweite junge Frau nimmt risikoreiche Präparate zur Empfängnisverhütung ein

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Fast jede zweite junge Frau nimmt risikoreiche Präparate zur Empfängnisverhütung ein

Zu oft werden Rezepte für Pillen mit einem erhöhten Thrombose- und Embolie-Risiko ausgestellt.

Düsseldorf, 17. August 2022 - Nach wie vor werden zu häufig risikoreichere Varianten der klassischen Pille zur Empfängnisverhütung verschrieben. Fast jede zweite junge Pillen-Nutzerin erhielt im Jahr 2021 ein Rezept für Präparate, die das Thrombose- und Embolie-Risiko erhöhen. Das zeigen AOK-Analysen. Ausgewertet wurden die Daten von Frauen bis 22 Jahre. Bis zu diesem Alter trägt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten.

Die aktuellen Zahlen belegen, dass im vergangenen Jahr auf fast jedem zweiten ausgestellten Kassenrezept ein solches Präparat gestanden hat. Dabei gibt es leichte regionale Unterschiede. In der Region der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) belief sich der Anteil risikoreicherer Pillen auf 48,3 Prozent. Dies entspricht ungefähr dem Bundesdurchschnitt (48,2 Prozent).

Für die Analysen hat das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) die Daten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ausgewertet. Dabei kam auch heraus, dass der Anteil der risikoreicheren Präparate im Laufe der Jahre langsam, aber kontinuierlich gesunken ist: von 68,1 Prozent bundesweit im Jahr 2011 auf 48,2 Prozent im Jahr 2021. Damit lag der Wert zuletzt keine zwei Prozentpunkte unter dem des Vorjahres (2020: 49,6 Prozent).

Im Bereich der KVNO ist der Anteil der risikoreicheren Pillen auf den Kassenrezepten sogar noch etwas langsamer gesunken: Von 49,0 Prozent im Jahr 2020 auf 48,3 Prozent im Jahr 2021. Im Jahr 2011 hatte der Anteil 68,0 Prozent betragen.

„Vor allem junge Frauen, die sich für eine Verhütung mit der Pille entscheiden, sollten sich von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt ausführlich über die Risiken und Symptome von Nebenwirkungen aufklären lassen“, sagt Frauke Repschläger, Beratungsapothekerin bei der AOK Rheinland/Hamburg. „Primär sollten Präparate mit einem niedrigen Risiko für ein Blutgerinnsel, auch Thrombose genannt, eingesetzt werden. Als risikoärmer gelten Pillen, die die Gelbkörperhormone Levonorgestrel, Norethisteron und Norgestimat enthalten. Ein Wechsel auf weniger riskante Pillen ist nahezu immer möglich.“

Alle Frauen, also auch solche, die schon viele Jahre mit der Pille verhüten, sollten bei Anzeichen einer Thrombose, also dem vollständigen, plötzlichen Verschluss eines Blutgefäßes, sofort einen Arzt aufsuchen. Folgende Symptome können dabei auftreten: Starke Schmerzen oder Schwellungen sowie ein Spannungs- oder Schweregefühl im Bein und eine bläulich-rote Verfärbung oder glänzende Haut. Anzeichen einer Lungenembolie sind plötzlich auftretende Atemnot, Brustschmerz, Herzrasen oder unerklärlicher Husten.

Pille wird für junge Frauen immer unattraktiver

Grundsätzlich wird eine Verhütung mit der Pille für junge Frauen offenbar immer unattraktiver. Nach den WIdO-Analysen lag der Verordnungsanteil der klassischen Kombi-Pille im Jahr 2010 bundesweit auf einem 20-Jahres-Höchststand von 46 Prozent. Damals hat also noch fast jede zweite junge Frau mit der Pille verhütet. Im Jahr 2021 waren es dagegen in dieser Altersgruppe nur noch 32 Prozent, also nicht einmal mehr jede dritte.

„Der insgesamt rückläufige Trend könnte mit einer besseren Aufklärung und einem stärkeren Bewusstsein dafür zu tun haben, dass die Pille in den Hormonhaushalt eingreift und Nebenwirkungen haben kann“, vermutet Frauke Repschläger. Zudem sei ein höheres Interesse an alternativen, nicht-hormonellen Verhütungsmethoden festzustellen.

Hintergrund:

Für das Beratungsgespräch setzen Ärztinnen und Ärzte behördliche Schulungsmaterialien ein und händigen der Patientin eine Informationskarte aus. Darauf sind u.a. Kontaktdaten genannt, an die Nebenwirkungen gemeldet werden können.

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