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Kleinzelliges Lungenkarzinom: Immuntherapie setzt neuen Standard

Kleinzelliges Lungenkarzinom: Immuntherapie setzt neuen Standard

Kleinzelllige Lungenkarzinome sind die gefährlichste Variante von Lungenkrebs und betreffen etwa 15% der Patient:innen. Eine Chemotherapie, kombiniert mit einem Immuncheckpunkt-Hemmer, führt bei den meisten Erkrankten zu einer Rückbildung der Tumoren und einer Linderung der Beschwerden. Leider tritt oft nach kurzer Zeit ein Rückfall auf, der mit weiteren Chemotherapien nur kurzfristig kontrolliert werden kann. Forschende der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und der Universitätsmedizin Essen haben in einem internationalen Team einen Durchbruch in der Behandlung des kleinzelligen Lungenkarzinoms auf dem Jahreskongress der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt und parallel im New England Journal of Medicine (NEJM) veröffentlicht. Der immunaktivierende Wirkstoff Tarlatamab ist im Vergleich zur Standard-Chemotherapie deutlich wirksamer und verbessert das Überleben deutlich. Besonders wichtig: Bei einem Teil der Erkrankten kann der Krankheitsrückfall langfristig unterdrückt werden.

In der DeLLphi-304-Studie wurde das Medikament Tarlatamab mit Standard-Chemotherapeutika wieTopotecan, Lurbinectedin oder Amrubicin bei insgesamt 509 Patient:innen verglichen. Das Ergebnis: Mit Tarlatamab Behandelte hatten ein deutlich längeres Überleben und weniger Nebenwirkungen als mit Chemotherapie.

„Tarlatamab programmiert körpereigene Immunzellen als Waffen gegen den Lungenkrebs um“, erklärt Prof. Dr. Martin Schuler, Direktor der Inneren Klinik (Tumorforschung), Sprecher des Standorts West des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT West) und Koautor der Präsentation, die zeitgleich im NEJM veröffentlicht wurde. „Der Wirkstoff macht das Immunsystem gezielt auf Tumorzellen aufmerksam und kann so bei einem Teil der Patient:innen eine längerfristige Krankheitskontrolle erreichen.“

Die Universitätsmedizin Essen war als Studienzentrum maßgeblich an der klinischen Entwicklung beteiligt. „Diese Ergebnisse zeigen einmal mehr, wie wichtig die enge Verzahnung von Forschung und Patientenversorgung ist“, betont Prof. Dr. Angelika Eggert, Ärztliche Direktorin der Universitätsmedizin Essen. „Wir freuen uns, unseren Patient:innen am Lungenkrebszentrum des Westdeutschen Tumorzentrums Essen neue Therapien schon frühzeitig im Rahmen von Studien anbieten können."

Eine europäische Zulassung von Tarlatamab wird angesichts der Datenlage in naher Zukunft erwartet. Tarlatamab ist ein sogenannter bispezifischer Antikörper, abgeleitet von Antikörpern, die an CD3 auf T-Zellen und an DLL3 (Delta-like-Protein 3) auf der Oberfläche der SCLC-Zellen bindet. Dadurch werden gezielt körpereigene T-Zellen gegen DLL3-positive Tumorzellen aktiviert.

Link zur Originalveröffentlichung:

Tarlatamab in Small-Cell Lung Cancer after Platinum-Based Chemotherapy

Pressekontakt 
Dr. Milena Hänisch
Dekanat, Referat für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen
E-Mail:  milena.haenisch@uk-essen.de
Telefon: 0201/723-1615 
News-Seite:  www.uni-due.de/med
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Die Essener Universitätsmedizin umfasst das Universitätsklinikum Essen sowie 15 Tochterunternehmen, darunter die Ruhrlandklinik, das St. Josef Krankenhaus Werden, die Herzchirurgie Huttrop und das Westdeutsche Protonentherapiezentrum Essen. Die Essener Universitätsmedizin ist mit etwa 1.700 Betten das führende Gesundheits-Kompetenzzentrum des Ruhrgebiets und seit 2015 auf dem Weg zum Smart Hospital. 2020 behandelten unsere rund 10.000 Beschäftigten etwa 64.000 stationäre und 300.000 ambulante Patient:innen. Mit dem Westdeutschen Tumorzentrum, einem der größten Tumorzentren Deutschlands, dem Westdeutschen Zentrum für Organtransplantation, einem international führenden Zentrum für Transplantation, in dem unsere Spezialist:innen mit Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse, Herz und Lunge alle lebenswichtigen Organe verpflanzen, sowie dem Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrum, einem überregionalen Zentrum der kardiovaskulären Maximalversorgung, hat die Universitätsmedizin Essen eine weit über die Region reichende Bedeutung für die Versorgung von Patient:innen. Wesentliche Grundlage für die klinische Leistungsfähigkeit ist die Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen mit ihrer Schwerpunktsetzung in Herz- und Kreislauferkrankungen, Immunologie und Infektiologie, Onkologie, Translationale Neuro- und Verhaltenswissenschaften sowie Transplantation.
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