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MEDICA

MEDICA 2008: Die Zündkerze fürs kranke Herz feiert Jubiläum

Düsseldorf (ots)

Düsseldorf - Im Takt mit dem 40. Weltforum der
Medizin, der MEDICA 2008 in Düsseldorf (19. bis 22. November), feiert
auch eines der komplexesten medizintechnischen Produkte ein rundes 
Jubiläum. Der Herzschrittmacher wird 50 Jahre! Im Jahr 1958 wurde zum
ersten Mal ein Aggregat implantiert. Heute lebt über eine viertel 
Million Bundesbürger mit einem Herzschrittmacher. Weitere 100.000 
Patienten haben Geräte gegen den plötzlichen Herztod implantiert 
bekommen und nochmals 45.000 leben mit einem implantierten Aggregat 
gegen Herzschwäche. Und Jahr für Jahr nimmt die Zahl der Bundesbürger
noch weiter zu, die erstmals oder wiederholt einen Herzschrittmacher 
erhalten. Anlässlich der MEDICA (Fachmesse + Kongress), in deren 
Rahmen die neueste Schrittmacher-Generation und verschiedene 
Herzerkrankungen thematisiert werden, bietet sich ein Blick zurück 
und in die Zukunft an.
Derzeit werden jährlich über 65.000 Erstimplantationen und 17.000 
Austauschoperationen durchgeführt. Im Durchschnitt bekommt der 
Patient nach acht Jahren ein neues Aggregat, meist wegen 
Batterieerschöpfung. Männer bekommen mit 74, Frauen mit 77 Jahren 
ihren ersten Schrittmacher. Die wenigsten Herzschrittmacher pro 1 
Million Einwohner werden in Baden-Württemberg (624), die meisten in 
Thüringen (1.135) implantiert.
Am 8. Oktober 1958 wurde erstmals einem Menschen ein 
Herzschrittmacher implantiert. Batterie und die wenigen elektrischen 
Bauteile legte man in eine Schuhcremedose und füllte die Form mit 
Kunstharz aus. Dem schwedischen Patienten Arne Larsson, der seit 
Jahren unter einer Herzblockade litt, rettete das Wunderwerk der 
Medizintechnik das Leben. Bis zu seinem Tod, im Jahr 2002 im Alter 
von 86 Jahren, wurden ihm zwei Dutzend verschiedene Herzschrittmacher
implantiert. Das heute weit gehend gelöste Problem war damals die arg
begrenzte Haltbarkeit der Batterien.
Ein Herzschrittmacher wird benötigt, wenn das Herz zu langsam 
schlägt (Bradykardie). Bei einem zu langsamen Herzrhythmus können 
Beschwerden auftreten, die die Lebensqualität beeinträchtigen oder 
gar das Leben gefährden. Die Herzkammern ziehen sich nicht häufig 
genug zusammen, um dem Körper ausreichend Blut zu liefern. Die 
Ursache kann ein gestörter natürlicher Rhythmusgeber sein, 
Sinusknoten genannt, oder ein Herzblock. Bei einem Herzblock ist der 
natürliche elektrische Leitungspfad zwischen den Vorhöfen und den 
Kammern gestört.
Die Aufgabe des Herzschrittmacher ist es, durch elektrische 
Impulse mittels einer Kabelelektrode in der rechten Herzkammer das 
Herz zu unterstützen. Immer dann, wenn kein Eigenimpuls erfolgt, 
übernimmt der kleine Impulsgeber, der unterm Brustmuskel implantiert 
ist, die zündende Führung. Solch ein System, das nicht nur 
stimulieren sondern zugleich körpereigene EKG-Signale messen und zur 
zeitgerechten Stimulation einsetzen kann, kam erstmals 1975 auf den 
Markt.
Einige Jahre später, 1983, wurde eine Technologie-Generation 
eingeführt, die sich auf die jeweilige Belastungssituation des 
Patienten einstellen konnte. Ausgerüstet mit einem in das 
Schrittmachergehäuse integrierten Beschleunigungssensor, der auf 
Erschütterungen (z. B. durch Körperbewegungen) reagiert, veränderte 
das Aggregat seine Stimulationsfolge. Die Logik dahinter: Belastet 
sich der Patient, erzeugt seine Muskulatur Vibrationen und der 
Herzschrittmacher erhöht seine Stimulationsfrequenz. Im Schlaf 
wiederum senkt das Implantat sie bedarfsgerecht ab. Alternativ kam 
später ein Sensor zum Einsatz, der sich an der Atemfrequenz als Maß 
der körperlichen Aktivität orientierte.
Telemetrie ratonalisiert die Überwachung
Bereits zwanzig Jahre zuvor, 1963, kam der erste programmierbare 
Herzschrittmacher auf den Markt. Damit konnte das Aggregat, mit einem
auf die Brust aufgesetzten Programmiergerät, auf die individuellen 
Bedürfnisse des Patienten eingestellt werden.
Telemetrie nennt sich die Innovation des Jahres 1979. Von nun an 
war es möglich, den Batteriezustand und die Elektrodenfunktion von 
außen abzufragen. Heute kann das Aggregat auch weiter gehende 
Informationen über das Herz aufzeichnen und die Daten etwa über ein 
Handy an einen autorisierten Arzt schicken.
Im selben Jahr (1979) hat die Herzschrittmacherchronik noch einen 
weiteren Meilenstein zu verzeichnen. Der Zweikammer-Schrittmacher 
erblickte das Licht der Kardiologie. Er verfügte über zwei 
Elektroden, eine im Herzvorhof und eine in der Herzkammer. Sinn der 
komplexen Anordnung ist es, die beiden Herzhohlräume in ihrer 
Stimulationsabfolge zu synchronisieren. Diese Systeme werden heute 
mit einem zusätzlichen Sensor zur bedarfsgerechten Stimulation 
ausgestattet, sei es bedingt durch die Körperbewegung oder Atmung. 
Das Ideal eines universellen Schrittmachers scheint damit so gut wie 
erreicht.
Mit über 1.000 Kliniken werden in Deutschland fast in jedem 
zweiten Krankenhaus Herzschrittmacher-Implantationen durchgeführt. 
Die Hälfte der Krankenhäuser implantiert zwischen 50 und 200 
Aggregate pro Jahr, ein Viertel zwischen 20 und 50. Auch wenn die 
Zahl der Krankenhäuser abnimmt, die nur hin und wieder ein System 
implantieren, so sind es immerhin noch 13 Prozent, die jährlich auf 
weniger als 20 Implantationen kommen. Eine Mindestmengenregelung, wie
bei künstlichen Kniegelenken, gibt es hier nicht.
Lebensrettender Elektroschock
Was mit der Erfindung des Herzschrittmachers vor 50 Jahren begann,
setzte sich unterdessen später mit hoch komplexen 
Hightech-Implantaten für erweiterte Therapieformen fort. 1980 wurde 
zum Beispiel erstmals ein Herzschrittmacher der besonderen Art 
implantiert, ein so genannter Kardioverter-Defibrillator. Es handelt 
sich hierbei um einen Herzschrittmacher mit Elektroschockfunktion. 
Und solch ein Aggregat ist nötig, denn schätzungsweise 100.000 
Bundesbürger werden Jahr für Jahr Opfer des plötzlichen Herztodes. Im
Gegensatz zum Herzinfarkt ist der plötzliche Herztod ein Sekundentod.
In zwei von drei Fällen ist dem plötzlichen Herztod ein Herzinfarkt 
vorausgegangen.
Das Prinzip des Elektroschockers: Immer dann, wenn das Herz 
plötzlich aus dem Rhythmus gerät, extrem schnell schlägt oder gar zu 
flimmern beginnt, ein Kreislaufstillstand also droht, gibt der 
Minidefibrillator einen lebensrettenden Impuls an die Herzkammer ab. 
Ob Herzrasen oder das viel häufigere Kammerflimmern, der 
Elektroschock schafft es in der Regel, den normalen Herzrhythmus 
wieder herzustellen. Dank intelligenter Medizinelektronik verlor der 
plötzliche Herztod demnach seinen Schrecken.
Doch die Schrittmachertechnologie musste sich weiter entwickeln. 
Denn die durch den vor genannten Herz-Elektroschocker vorerst 
geretteten Patienten starben nun zahlreich an Herzmuskelschwäche, ihr
Leiden verlagerte sich quasi auf eine andere Problematik.
Heutzutage leiden rund 1,8 Millionen Bundesbürger unter dem 
Unvermögen des Pumporgans, die vom Körper benötigte Blutmenge 
bedarfsgerecht zu fördern. Die jährliche Zahl der Neuerkrankungen 
wird auf 300.000 geschätzt. Ein Jahr nach Diagnose sind 15 Prozent, 
nach fünf Jahren gar die Hälfte verstorben - am plötzlichen Herztod 
oder am Pumpversagen.
Als Gegenmaßnahme wurde zu Beginn dieses Jahrtausends ein 
elektrophysiologischer Herzretter entwickelt, der die scheinbar 
unaufhaltsame Pumpschwäche des Herzens aufzuhalten vermag, eine 
Organtransplantation verhindert und die Sterblichkeit seiner Träger 
erheblich verringert. Man schätzt, dass jeder siebte an 
Herzinsuffizienz neu erkrankte Bundesbürger von dieser 
elektrophysiologischen Therapieform profitieren könnte.
Das Prinzip: Bei der biventrikulären Schrittmachertherapie, auch 
kardiale Resynchronisationstherapie genannt, wird in beiden 
Herzkammern eine Elektrode platziert. Derart beidseitig stimuliert, 
werden die beiden desynchronisierten Herzkammern wieder 
synchronisiert, daher der Name "Re-Synchronisations-Therapie". Die 
Folge: Die Koordination in der Abfolge der Herzmuskelkontraktion, das
Zusammenspiel aller vier Herzhohlräume, kommt wieder in Gang.
Informationen zur MEDICA 2008, zu kardiologischen Themen des 
MEDICA Kongresses sowie zu Produktinformationen der Aussteller sind 
abrufbar über das Internet: http://www.medica.de
TERMIN-HINWEIS! Am 09.10. findet die MEDICA-PreView 2008 für die 
Tages- und Fachpresse im Hotel Grand Elysée Hamburg statt (09:30 - 
16:30 Uhr). Akkreditierungen sind bis 03.10. möglich unter: 
http://www.preview-event.com

Pressekontakt:

Messe Düsseldorf GmbH
Pressereferat MEDICA 2008
Martin-Ulf Koch/ Larissa Browa
Tel. +49(0)211-45 60-444/-549
FAX +49(0)211-45 60-8548
Email. KochM@messe-duesseldorf.de

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