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Kampf gegen Waldbrände: Ergebnisse der EU-Förderung unklar

Kampf gegen Waldbrände: Ergebnisse der EU-Förderung unklar
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Kampf gegen Waldbrände: Ergebnisse der EU-Förderung unklar

  • Immer mehr EU-Mittel werden für Vorbeugemaßnahmen vor Ort ausgegeben.
  • Mehr als zwei Millionen Hektar Wald sind in den letzten vier Jahren in der EU abgebrannt.
  • Die Wirksamkeit der EU-Hilfen und deren Nachhaltigkeit sind nicht gesichert.

EU-Gelder werden zunehmend verwendet, um Maßnahmen zur Verhütung von Waldbränden zu finanzieren, doch vor Ort werden sie nicht immer wirksam eingesetzt. So lautet das klare Fazit eines Berichts, der heute vom Europäischen Rechnungshof veröffentlicht wurde. Darin stellen die Prüfer fest, dass EU-Hilfen zur Bekämpfung von Waldbränden nicht systematisch dort eingesetzt werden, wo der Bedarf und die Risiken am höchsten sind. Mitunter fehle auch eine langfristige Perspektive, die für greifbare Ergebnisse aber erforderlich sei. Dies sei von entscheidender Bedeutung, da Waldbrände in der EU in den letzten Jahren immer häufiger und verheerender geworden seien.

Wie viele EU-Gelder tatsächlich für die Bekämpfung von Waldbränden ausgegeben werden, ist den Prüfern zufolge weitgehend unklar. Sicher sei jedoch, dass immer mehr Mittel für diesen Zweck zur Verfügung stünden – insbesondere im Rahmen des Corona-Aufbaufonds ARF. In den EU-Ländern sei ein Trend zur verstärkten Vorbeugung zu beobachten. Beispielsweise würden Brandschneisen angelegt und Vegetation gerodet. Für Portugal etwa stellten die EU-Prüfer fest, dass der Anteil der Ausgaben für Präventionsmaßnahmen zwischen 2017 und 2022 von 20 % auf 61 % gestiegen war. Auch in der Region Galicien im Nordwesten Spaniens entfalle der Löwenanteil des Budgets zur Waldbrandbekämpfung seit 2018 auf die Prävention. Dies seien ermutigende Anzeichen, da Experten diese Verlagerung des Schwerpunkts hin zur Vorbeugung als notwendig erachteten, um die Wahrscheinlichkeit und die Auswirkungen von Bränden zu reduzieren.

Trotzdem gebe es in den letzten Jahren immer mehr und zunehmend stärkere Waldbrände. Der Klimawandel spiele bei dieser Entwicklung zweifellos eine Rolle. Zwischen 2021 und 2024 sei es in der EU im Jahresdurchschnitt zu 1 900 Waldbränden auf einer Fläche von mehr als 30 Hektar gekommen und damit zu drei Mal so vielen wie noch 2006–2010. Somit sei auch das betroffene Gebiet erheblich größer geworden. Es habe in den letzten vier Jahren im Jahresdurchschnitt mehr als 5 250 km² umfasst. Anders ausgedrückt: In der EU brennt jedes Jahr eine Fläche ab, die doppelt so groß ist wie Luxemburg.

"Die Verstärkung der Präventivmaßnahmen gegen Waldbrände ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung", so Nikolaos Milionis, der als Mitglied des Europäischen Rechnungshofs für den Bericht zuständig ist. "Um jedoch zu verhindern, dass die Wirkung der EU-Unterstützung sofort wieder verpufft, müssen die EU-Gelder so ausgegeben werden, dass bestmögliche und nachhaltige Ergebnisse erzielt werden."

Laut den Prüfern konzentrieren sich die für eine EU-Förderung ausgewählten Projekte nicht immer auf jene Gebiete, in denen die größte Wirkung zu erwarten ist. In einigen spanischen Regionen etwa sei das vorhandene Geld auf alle Provinzen verteilt worden – unabhängig von den jeweiligen Risiken und Bedürfnissen. Darüber hinaus wurden einige der finanzierten Maßnahmen den Prüfern zufolge auf der Grundlage veralteter Informationen umgesetzt. In Griechenland beispielsweise, wo die verbrannte Fläche 2023 mehr als dreimal so groß gewesen sei wie im Durchschnitt der Jahre 2006–2022, sei die Liste der waldbrandgefährdeten Gebiete mehr als 45 Jahre alt. In Portugal stellten die Prüfer fest, dass ein teilweise überflutetes Gebiet vorrangig EU-Gelder zur Bekämpfung von Waldbränden erhalten sollte. Der Grund dafür sei die veraltete Gefahrenkarte gewesen, auf der nicht berücksichtigt gewesen sei, dass dort vor mehreren Jahren ein Staudamm gebaut worden war.

Insgesamt, so die Prüfer, sei es schwierig herauszufinden, welche Ergebnisse mit den EU-Mitteln zur Bekämpfung von Waldbränden in Europa tatsächlich erzielt wurden. Dies sei nicht nur auf fehlende Daten, uneinheitliche Indikatoren oder eine mangelhafte Überwachung zurückzuführen, sondern liege auch daran, dass die Nachhaltigkeit der finanzierten Projekte nicht immer sichergestellt werde – insbesondere bei einer Finanzierung aus dem Corona-Aufbaufonds. Zwar seien in großem Umfang Einzelfinanzierungen aus diesem Fonds bereitgestellt worden (z. B. 470 Millionen Euro in Griechenland für Präventivmaßnahmen und 390 Millionen Euro in Portugal), doch sei nicht sicher, dass in diesen Ländern Mittel aus EU- oder nationalen Quellen zur Verfügung stünden, um langfristig für die Wirksamkeit der Vorbeugemaßnahmen zu sorgen. Die Prüfer gelangen daher zu dem Schluss, dass deren Effekt möglicherweise nur drei oder vier Jahre lang anhalten werde.

Hintergrundinformationen

Waldbrände gehören zu den Naturkatastrophen, die aufgrund des Klimawandels öfter und intensiver auftreten. Bei Waldbränden brennen große Flächen ab. Sie führen zu Todesfällen, beeinträchtigen die biologische Vielfalt und verursachen wirtschaftliche Schäden in Höhe von schätzungsweise 2 Milliarden Euro pro Jahr. Allerdings kann die Widerstandsfähigkeit der Wälder gegenüber Bränden verbessert werden, etwa durch eine sinnvolle Risikosteuerung, eine angepasste Forstwirtschaft und durch Landschaftsplanung.

Zwar unterstützt die EU-Kommission die EU-Länder finanziell, doch fällt die Forstwirtschaft grundsätzlich in den Zuständigkeitsbereich der einzelnen Mitgliedstaaten.

Der Sonderbericht 16/2025 mit dem Titel "EU-Mittel zur Bekämpfung von Waldbränden: Mehr Präventivmaßnahmen, aber unzureichende Belege für Ergebnisse und deren langfristige Nachhaltigkeit" sowie ein Kurztext mit den wichtigsten Fakten und Feststellungen stehen auf der Website des Europäischen Rechnungshofs zur Verfügung.

Pressekontakt

Pressestelle des Europäischen Rechnungshofs: press@eca.europa.eu

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