Save the Children Deutschland e.V.
Neuer Bericht zeigt: Immer mehr Kinder wachsen im Krieg auf
Auch Verbrechen an Kindern in Konflikten sprunghaft angestiegen
                    
                    
                    
                    
                    Berlin/London (ots)
- 520 Millionen Kinder lebten 2024 in Konfliktgebieten - jedes fünfte Kind weltweit
 - Zunahme der Verbrechen an Kindern um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
 - Kinder auf dem afrikanischen Kontinent am stärksten betroffen
 
Die Zahl der Kinder, die in bewaffneten Konflikten aufwachsen, hat einen neuen Rekordwert erreicht. Zudem ist das Leben im Krieg für Kinder immer gefährlicher, denn auch die Zahl der Verbrechen an Kindern in Konflikten stieg im Jahr 2024 auf einen neuen Höchststand. Das zeigt der neue Bericht "Krieg gegen Kinder", den die Kinderrechtsorganisation Save the Children heute veröffentlicht.
Im Jahr 2024 lebten weltweit rund 520 Millionen Kinder in aktiven Konfliktgebieten - mehr als jedes fünfte Kind und 47 Millionen mehr als im Vorjahr. Im gleichen Zeitraum wurden 41.763 Verbrechen an Kindern in Konflikten dokumentiert und bestätigt - ein Anstieg um 30 Prozent gegenüber 2023 und der bisher höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2005.
"Immer mehr Kinder sind von bewaffneten Konflikten betroffen und die gezielten Gewalttaten gegen sie nehmen weiter zu. Diese Entwicklung macht deutlich, dass dringend politisch gehandelt werden muss", sagt Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland. "Gerade in Zeiten globaler militärischer Aufrüstung muss der Schutz von Kindern das zentrale Ziel von Sicherheitspolitik sein. Denn Kinder sind nicht nur besonders verletzlich - sie sind der Schlüssel für langfristigen Frieden und eine gerechtere Zukunft."
Über die Hälfte der registrierten Verbrechen an Kindern fand 2024 in nur vier Konfliktregionen statt: den besetzten Palästinensischen Gebieten, der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria und Somalia. Die Vereinten Nationen definieren als Verbrechen an Kindern: Tötung und Verstümmelung, Rekrutierung und Einsatz durch Streitkräfte oder bewaffnete Gruppen, sexualisierte Gewalt, Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser, Entführung sowie die Verweigerung des Zugangs zu humanitärer Hilfe.
Afrika ist der Kontinent mit den meisten betroffenen Kindern: 218 Millionen Minderjährige lebten dort im vergangenen Jahr in Konfliktgebieten. Erstmals seit 2007 ist der Anteil betroffener Kinder dort höher als im Nahen Osten: Jedes dritte Kind in Afrika wächst in unmittelbarer Nähe eines aktiven Konfliktes auf.
"Diese Kinder zahlen einen hohen Preis für die Konflikte der Erwachsenen - sie zahlen mit ihrer Zukunft und oft mit ihrem Leben", sagt Katharina von Schroeder, Direktorin für Advocacy, Kampagnen und Kommunikation im Länderbüro von Save the Children in der Demokratischen Republik Kongo. "Im Sudan und im Ostkongo werden täglich Verbrechen an Kindern begangen, die lebenslange körperliche und seelische Folgen haben. Doch während die Not wächst, schrumpft die Hilfe. Wir sehen im Ostkongo, was passiert, wenn Projekte wegbrechen: Ein Bildungsprojekt für 12.000 Kinder musste plötzlich eingestellt werden, ein weiteres wurde um ein Jahr gekürzt. Das bedeutet für Kinder nicht nur weniger Bildung, sondern auch weniger Schutz vor Gewalt und ein höheres Risiko von Kinderarbeit oder Frühverheiratung."
Save the Children fordert alle Staaten auf, das humanitäre Völkerrecht zu achten und durchzusetzen, uneingeschränkten Zugang zu humanitärer Hilfe zu gewährleisten und die finanziellen Mittel für Kinderschutz und Gesundheit in Konflikten deutlich zu erhöhen. Denn während die weltweiten Militärausgaben steigen, fließen derzeit weniger als zwei Prozent der globalen Sicherheitsbudgets in Friedensförderung und -sicherung. Jede Sicherheitsstrategie muss den Schutz und die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern einschließen.
"Es ist ein Skandal, dass Staaten mehr Geld für Waffen als für den Schutz von Kindern in Konfliktgebieten ausgeben", mahnt Westphal. "Investitionen in Gesundheit und Bildung schaffen Perspektiven. Das habe ich gerade bei meinem Besuch in Somalia gesehen, wo wir Schulbildung für Kinder unterstützen, die vor Gewalt geflohen sind. Wir sind dabei auf verlässliche finanzielle Mittel angewiesen und zählen auf die Unterstützung aus der Politik und Zivilgesellschaft. Gemeinsam müssen wir dafür sorgen, dass nicht Waffen unsere Zukunft bestimmen, sondern Menschlichkeit."
Hinweise für die Redaktion:
- Den Bericht "Krieg gegen Kinder" können Sie im Original hier herunterladen.
 - Die wichtigsten Zahlen und Fakten sowie Informationen zur Methodik des Berichts gibt es hier zusammengefasst auf Deutsch.
 - Detaillierte Daten aus dem aktuellen Bericht sind nach Ablauf der Sperrfrist unter diesem Link zu sehen: Stop the War on Children.
 
Pressekontakt:
Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Susanne Sawadogo
Tel.: +49 (0)30 - 27 59 59 79 - 120
Mail:  susanne.sawadogo@savethechildren.de
Über Save the Children
Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und
Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in
Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die
inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in
rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder
in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die
Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben
sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit
über 100 Jahren.
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