Alle Storys
Folgen
Keine Story von Schwäbische Zeitung mehr verpassen.

Schwäbische Zeitung

Schwäbische Zeitung: Leitartikel zu Flüchtlingen: Europa muss pragmatisch sein

Ravensburg (ots)

Im Südwesten scheint die Aufnahme von Flüchtlingen zu funktionieren - meistens jedenfalls. An vielen Orten haben sich Helferkreise gebildet, sie sammeln gebrauchte Möbel, helfen bei Behördengängen und Arztbesuchen. Manchmal braucht es vielleicht Flexibilität, wenn ein Bürger, der ursprünglich bereit war, einer Familie aus Afghanistan oder Syrien zu helfen, jetzt alleinstehende junge Männer aus Gambia betreuen soll. Aber irgendwie scheint auch das zu gehen.

Nur Europa und seine Institutionen tun sich, wenn das Entsetzen über ein gesunkenes Flüchtlingsboot verflogen ist, unendlich schwer. Manchmal wirkt es, als würde die Frage nach dem Umgang mit den Flüchtlingen eine viel größere Belastungsprobe für die europäische Idee darstellen als die anhaltende Griechenlandkrise. Die Frage nach der Verteilung der Flüchtlinge in Europa eröffnet eine Diskussion darüber, wie solidarisch wir in Europa mitein- ander umgehen.

Denn während europäische Bürger helfen, der baden-württembergische Ministerpräsident sich um mehr Geld für die Kommunen bemüht, hantiert die Europäische Union ratlos. Nicht, weil es keine Ideen gäbe. Sondern weil europäische Regierungen in Polen, Litauen oder Großbritannien blockieren und hoffen, dass aufnahmebereite Länder wie Deutschland oder Schweden es schon regeln werden.

Jetzt wird in der EU-Kommission über ein Quotensystem nachgedacht: Jeder nähme demnach Flüchtlinge auf, also auch solche Staaten, die sich bisher zurückgehalten haben. Denn das bisherige System, bekannt als Dublin II, funktioniert nicht. Dublin II weist den südlichen EU-Staaten wie Griechenland und Italien die größte Last bei der Aufnahme der Flüchtlinge zu. Es besagt, Asyl sei dort zu beantragen, wo man zuerst den Fuß auf europäischen Boden gesetzt hat.

Doch die Flüchtlinge ziehen - verständlicherweise - weiter gen Norden. Es muss ein neues System her. Und da scheint die Quotenregelung nicht die schlechteste aller Ideen zu sein.

Pressekontakt:

Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Original-Content von: Schwäbische Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Schwäbische Zeitung
Weitere Storys: Schwäbische Zeitung
  • 10.05.2015 – 20:44

    Schwäbische Zeitung: Bitter für die SPD

    Ravensburg (ots) - Sigmar Gabriel hat seinen Parteifreund Jens Böhrnsen schon vor der Wahl in den Himmel gelobt, und er war zum Feiern an die Weser gereist. Doch es kam anders. Die SPD kann sich zwar in Bremen seit 70 Jahren auf den Sieg verlassen - doch das Wahlergebnis ist bitter. Zufrieden konnten die Bremer auch nicht sein. Der Stadtstaat ist bei jedem Bildungsvergleich Schlusslicht, der Haushalt ist verschuldet und ...

  • 08.05.2015 – 17:42

    Schwäbische Zeitung: Großbritannien am Scheideweg - Leitartikel

    Ravensburg (ots) - David Cameron hat es geschafft, alle zu überraschen. Seine Partei, die die Briten vor allem durch eine solide Haushaltsführung und vernünftige Arbeitsmarktpolitik überzeugt hat, darf jetzt alleine regieren. Die unglückliche "Vernunftehe" der Konservativen mit den Liberalen ist Geschichte. Der Tory-Chef durfte sich am Freitag für die historische ...

  • 07.05.2015 – 19:01

    Schwäbische Zeitung: Auch die Russen haben uns befreit - Leitartikel

    Ravensburg (ots) - Dieser Krieg, der heute vor 70 Jahren zu Ende ging, hat alles verändert: Grenzen, Weltanschauungen, vor allem aber die Menschen, die ihn erlitten haben. Ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht, beeinflusst dieser Krieg unsere Leben bis heute. Nicht zuletzt durch die Geschichten, die die Eltern und die Großeltern erzählt haben, ihre Erinnerungen ...