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Schwäbische Zeitung: Auf Kosten der Allgemeinheit - Kommentar

Ravensburg (ots)

Nach langer Zitterpartie ist Zypern gerettet. Zähneknirschend akzeptiert die zyprische Regierung eine Zwangsabgabe auf große Sparvermögen. Der Beschluss von Brüssel ist historisch. Denn diesmal müssen Banken und ihre betuchten Kunden mit erklecklichen Summen für die Rettung eines maroden Staates geradestehen.

Die Verursacher der Krise zahlen mit. Das war in den vergangenen Jahren keineswegs selbstverständlich. Die Lasten der Eurorettung wurden üblicherweise der Allgemeinheit aufgebürdet. Geschickt stahlen sich Geldhäuser aus der Affäre, indem sie der Öffentlichkeit weismachten, verantwortlich für die Krise sei die Schuldenmacherei der Staaten.

In Zypern stimmt das definitiv nicht. Der aufgeblähte Bankensektor hat die Mittelmeerinsel an den Rand des Ruins gebracht. Zyperns zweifelhaftes Geschäftsmodell basierte darauf, Kunden aus aller Welt mit hohen Zinsen und niedrigen Steuern zu locken. Irgendwann wuchsen die Banken dem Staat über den Kopf. Ihre Bilanzsumme betrug das Achtfache des Bruttoinlandsprodukts. Als der monströse Finanzsektor in Schieflage geriet, konnte der Staat nicht mehr genug aufbringen, um die notleidenden Geldhäuser zu stützen.

Jetzt werden wohlhabende Sparer zum Teil enteignet. Das ist ein Tabubruch, doch Mitleid haben diese Anleger nicht verdient. Schließlich haben sie ihr Geld bewusst in Zypern geparkt, um hohe Zinsen zu kassieren oder Vermögen vor dem Fiskus zu verstecken. Sie trugen ihr Geld eben nicht zur braven Sparkasse oder Volksbank, sondern in eine Schwarzgeldoase. Sie haben auf Risiko gespielt und verloren. Europas Finanzminister hätten sich unglaubwürdig gemacht, hätten sie das Vermögen von Spekulanten und Geldwäschern auf Kosten der Allgemeinheit geschont.

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