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Gefährdet: Genderforschung in der Türkei

Gefährdet: Genderforschung in der Türkei
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Gefährdet: Genderforschung in der Türkei Einblicke in drei Jahrzehnte Frauen- und Geschlechterforschung der Türkei geben Forscherinnen der Universität Bremen. Eine Fotoausstellung und ein öffentlicher Vortrag der renommierten Genderforscherin Professorin Andrea Petö von der Central European University Budapest finden dazu Anfang Juli statt. Eine Summer School bietet Gelegenheit zum Austausch zwischen Nachwuchswissenschaftlerinnen aus der Türkei und Deutschland.

In der Fotoausstellung "Mutige Frauen: Universitäre Frauen- und Geschlechterstudien in der Türkei" werden 26 Akademikerinnen aus den Gründungsjahren dieser Disziplin porträtiert. Die Ausstellung kombiniert Porträtaufnahmen der Wissenschaftlerinnen mit Kernaussagen aus ihren wichtigsten Werken. Die dargestellten Frauen waren als Pionierinnen des akademischen Feminismus maßgeblich für die Etablierung von Frauen- und Geschlechterstudien an Universitäten in der Türkei. "Wenn es heute an 100 Universitäten in der Türkei Praxis- und Forschungszentren für Frauen- und Geschlechterstudien gibt, dann ist dies ein Verdienst dieser Frauen. Sie haben wissenschaftlichen Erfolg mit politischem Engagement verbunden", sagt Professorin Yasemin Karakasoglu. Die Erziehungswissenschaftlerin und Turkologin Karakasoglu hat das Projekt zusammen mit Dr. Sevgi Uçan Çubukçu, Dr. Charlotte Binder und Deniz Dag im Rahmen des an der Universität Bremen seit 2017 laufenden Forschungsprojektes zu "Universitäre Frauen- und Geschlechterstudien in der Türkei: Institutionalisierung und Transformation" entwickelt.

Ausstellungseröffnung: 4. Juli 2019

Die deutsch- und türkischsprachige Ausstellung wird am Donnerstag, 4. Juli, um 18 Uhr im Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5, 28195 Bremen, eröffnet und kann dort bis Ende August besucht werden. Zu der Ausstellungseröffnung wird auch Professorin Gülay Toksöz, eine der portraitierten Frauen- und Geschlechterforscherinnen, anwesend sein und neben Weiteren einen Redebeitrag halten. Vor der Station in Bremen war die Wanderausstellung bereits in der Stiftung Frauenbibliothek und Informationszentrum in Istanbul zu sehen.

Die Ausstellung reiht sich in die vielfältigen Aktivitäten der Universität Bremen zur Solidarität mit verfolgten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in und aus der Türkei ein. "Wir wollen den wissenschaftlichen Austausch zwischen den beiden Ländern auch und insbesondere in Zeiten der Bedrohung von Wissenschaftsfreiheit unterstützen. Dabei leitet uns die Überzeugung, dass gerade Frauen- und Geschlechterstudien mit ihrer gesellschaftskritischen Ausrichtung eine Brücke zwischen den beiden Wissenschaftssystemen herstellen können" so Karakasoglu. Finanziert wird das Projekt von der Mercator Stiftung im Rahmen ihres Programms "Blickwechsel: Studien zur zeitgenössischen Türkei".

Hommage an Bildungs-Pionierinnen

Ergänzt wird die Ausstellung "Mutige Frauen" durch die Schau "100 Jahre Frauen an der Universität. Die Frauenuniversität 1914-1919" des Frauenmuseums Istanbul. Sie erzählt vom erfolgreichen Kampf der osmanischen Frauen für den Zugang zu höherer Bildung. Die Doppelausstellung versteht sich als Hommage an Pionierinnen eines gleichberechtigten Zugangs zur Hochschulbildung auf der einen und einer feministische Perspektive auf Wissensproduktion und -vermittlung auf der anderen Seite.

Einen Bogen zu neuesten Entwicklungen in der Europäischen Genderforschungsdebatte schlägt der öffentliche Vortrag der renommierten Genderforscherin Professorin Andrea Petö der Budapester Central European University. Der englischsprachige Vortrag mit Diskussion nimmt eine breitere europäische Perspektive ein und blickt in die Zukunft der durch rechtskonservative bis autoritäre Regierungen zunehmend infrage gestellten Gender-Forschung. Er trägt den Titel "Anti-Gender Mobilisation In European Academia: Why We All Need To Be Concerned?" und wird am Mittwoch, 3. Juli, ab 18 Uhr im Olbers-Saal im Haus der Wissenschaft zu hören sein. Der Zutritt ist kostenfrei.

Summer School für Nachwuchswissenschaftlerinnen

Im Rahmen des Forschungsprojekts "Universitäre Frauen- und Geschlechterstudien in der Türkei" beschäftigt sich außerdem eine einwöchige Summer School für Nachwuchswissenschaftlerinnen aus der Türkei und Deutschland mit dem Thema "Women's and Gender Studies in Turkey: The Past, Present and Future". Der feministische Ansatz innerhalb der Frauen- und Geschlechterstudien in der Türkei, der auf kompromisslose Gleichberechtigung und Sichtbarmachung der Leistungen von Frauen in Geschichte und Gegenwart ausgerichtet ist, gilt als mit traditionellen Werten nicht vereinbar. Daher ist dieses akademische Feld immer wieder Angriffen ausgesetzt. Ziel der Summer School ist es, einen Blick auf diese Situation zu werfen und die Forschungsaktivitäten der jungen Frauen unterstützen.

Durchgeführt werden die Veranstaltungen der Universität Bremen in Kooperation mit dem Frauenmuseum Istanbul, dem Referat Chancengleichheit/Antidiskriminierung der Universität Bremen, belladonna e.V. sowie der Heinrich-Böll-Stiftung Bremen.

Hinweis an die Redaktionen:

Professorin Gülay Toksöz wird bei der Ausstellungseröffnung am 4. Juli anwesend sein und steht auf Anfrage für Interviews zur Verfügung, insbesondere zu den Themen: Aktuelle Situation der Frauen- und Geschlechterstudien in der Türkei. Persönliche Erfahrung als verfolgte Wissenschaftlerin aus der Türkei, die jetzt in Deutschland lebt.

Weitere Informationen:

www.fb12.uni-bremen.de/de/interkulturelle-bildung/forschung/frauen-und-geschlechterstudien-in-der-tuerkei.html http://www.blickwechsel-tuerkei.de/de/Projekte/aktuell/Frauenstudien/index.php

www.blickwechsel-tuerkei.de/de/Projekte/aktuell/Frauenstudien/index.php http://hausderwissenschaft.de/Mutige_Frauen_Von_der_Fraue...html

hausderwissenschaft.de/Mutige_Frauen_Von_der_Fraue...html http://www.uni-bremen.de

www.uni-bremen.de

Fragen beantwortet:

Prof. Dr. Yasemin Karakasoglu

Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften

Forschungsprojekt "Frauenbewegungen im innertürkischen Vergleich"

Universität Bremen

Tel.: +49 421 218-60040

E-Mail: karakasoglu@uni-bremen.de

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