Alexander Bommes: "Ich vermisse die Mannschaft"
Der Moderator im Interview - über Selbstzweifel, Midlife-Crisis und falschen Aberglauben
Hamburg (ots)
Die Hürde vom Sport- ins TV-Geschäft hat Alexander Bommes mühelos genommen. Doch eins fehlt: Die Mannschaftszugehörigkeit. "Ich lasse diesen Schmerz heute endlich zu. Ich habe ihn lange weggedrückt. Ich vermisse die Mannschaft. Vielleicht auch, weil mein Abgang vom Feld in meinen Augen nicht ideal war", sagt der Moderator im Interview mit der Frauenzeitschrift EMOTION (Ausgabe 8/17 ab morgen im Handel, www.emotion.de). Sein TV-Team ist jetzt seine Ersatzmannschaft. "Ich fühle mich aufgefangen und habe Raum, ich zu sein. Leider fehlt zum vollkommenen Glücksgefühl die physische Erschöpfung, die ich vom Sport kenne", so der ehemalige Bundesliga-Handballer. "Dafür riechen wir besser als in der Umkleidekabine früher."
Heute sieht der 41-Jährige seine schnellen Karrieren kritisch. "Ich war der prominente Handballvogel, habe den Status genossen und mich hinter dem Trainingspensum versteckt", erzählt Bommes - mit der Folge, dass er das richtige Studentenleben komplett verpasst habe: "Dabei war das immer meine große Sehnsucht. Ich habe noch bei den Eltern in Kiel gewohnt. Trainiert und studiert. Alles durchgezogen. Viel zu wenig hinterfragt. Heute bin ich kein Student mehr, werde nie wieder einer sein. Diese Erkenntnis schmerzt. Es ist der Abschied von meiner Jugend, den ich wohl gerade stark empfinde." Echte Tiefschläge kennt der erfolgreiche Moderator nicht, wünscht sich fast, dass er "auch mal auf die Schnauze gefallen wäre, so wie der eine oder andere Profifußballer".
Im EMOTION-Interview mit Bärbel Schäfer zeigt sich der Journalist, der u. a. die "Sportschau", Quizsendungen oder den Talk "Tietjen und Bommes" moderiert, als ein Mann, der Selbstzweifel zulässt. "Ich habe das Glück über meine Erfolge nie nach außen getragen. Das bedaure ich heute. Ich dachte: Wenn ich meiner Freude freien Lauf lasse, wirkt das arrogant. Und ich werde irgendwann bestraft. Falscher Aberglaube." Ein ausuferndes Promi-Leben führt Alexander Bommes trotz seines Erfolgs nicht. "Ich gehe um ein Uhr von der After-Show brav nach Hause, weil ich den Kater danach hasse", erzählt der Moderator. Und auch Papparazzi muss der Wahl-Hamburger nicht fürchten: "Ich bin nicht Robbie Williams. Wenn ich mit Mütze in den Edeka-Laden latsche, wirkt so eine Tarnung eher lächerlich."
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