Alle Meldungen
Folgen
Keine Meldung von Polizeipräsidium Mittelfranken mehr verpassen.

Polizeipräsidium Mittelfranken

POL-MFR: (1261) EKO 110 "Betrug im Namen der Polizei"

Mittelfranken / Nürnberg (ots)

Es handelt sich um ein bundesweites Kriminalitätsphänomen, dass sich Trickbetrüger - unter missbräuchlicher Verwendung der Notrufnummer 110 mit der jeweiligen Ortsvorwahl (z.B. 0911/110, 09122/110 oder 09131/110) - als Polizeibeamte am Telefon ausgeben. Die Ermittlungen gestalten sich in vielen Fällen schwierig, da die Täter zumeist von Callcentern aus dem Ausland agieren.

Zielgruppe der fließend Deutsch sprechenden und redegewandten Täterinnen und Täter sind insbesondere lebensältere, oftmals alleinstehende Menschen.

Die Betrüger nutzen die Arglosigkeit und das entgegengebrachte Vertrauen ihrer Opfer schamlos aus und versuchen, sie einzuschüchtern.

Den Geschädigten wird am Telefon vorgetäuscht, die Polizei sei im Rahmen ihrer Ermittlungen oder einer Festnahme auf deren Namen gestoßen und befürchtet werden müsse, dass bei ihnen ein Einbruch geplant sei.

Die Opfer werden telefonisch über ihre Vermögensverhältnisse ausgefragt und ggf. aufgefordert, ihre Wertsachen wie Schmuck und Bargeld in die sichere Verwahrung der Polizei zu geben. In vielen Fällen direkt an der Haustür an eine Person, die angeblich im Namen der Polizei mit der Abholung beauftragt ist.

Verhaltensweisen der Täter:

   -	Die Betrüger geben sich am Telefon als Polizisten oder 
Behördenmitarbeiter aus.
   -	Den Geschädigten wird beispielsweise mitgeteilt, dass bei der 
Festnahme von Wohnungseinbrechern ein Zettel mit dem Namen des 
Angerufenen aufgefunden wurde.
   -	Den Angerufenen wird suggeriert, dass ihnen Gefahr drohe und 
z.B. aufgefordert, Türen und Fenster zu schließen.
   -	Es wird nach Vermögenswerten gefragt; die an der Haustür 
übergeben oder andernorts deponiert werden sollen.
   -	Den Geschädigten wird häufig eingeredet, dass sie kein Vertrauen
in Bankangestellte haben sollten, da diese mit den Einbrechern 
zusammenarbeiten würden.

Faktensammlung:

Die betrügerischen Anrufe durch falsche Polizeibeamte haben in Mittelfranken im ersten Halbjahr 2017, im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2016, um knapp 300 Prozent zugenommen. Darüber hinaus muss davon ausgegangen werden, dass nicht jeder Anruf und jede vollendete Tat gemeldet werden - sogenanntes Dunkelfeld. Die Opfer schämen sich oftmals und zeigen die Tat nicht an.

Die Vorgehensweise der Täter wirkt sich nachteilig auf das Vertrauensverhältnis zwischen Bürger und Polizei aus und ist geeignet, es nachhaltig zu stören.

Das Polizeipräsidium Mittelfranken hat zur Bekämpfung des beschriebenen Phänomens eine achtköpfige Ermittlungskommission "EKO 110" beim Kriminalfachdezernat 2 Nürnberg, Kommissariat 27, errichtet. Die Täterermittlungen sind langwierig und aufwendig, da die Rufnummern vorgetäuscht - "gespooft" - und daher nachträglich nicht mehr nachvollziehbar sind.

Neben den repressiven Maßnahmen setzt die mittelfränkische Polizei einen Schwerpunkt auf die Kriminalprävention:

Geplante Präventionsmaßnahmen:

   -	Veröffentlichungen zu Verhaltenshinweisen in den sozialen Medien
und der lokalen Tagespresse.
   -	Verteilung von Flugblättern und Aushang von Plakaten mit 
Hinweisen zu diesem Thema.
   -	Zeigen von Präventionsspots mittels polizeiinternen und 
-externen Infoscreens, um für das Phänomen zu sensibilisieren.
   -	Zusammenwirken mit den Seniorenbeiräten.
   -	Sensibilisieren von Multiplikatoren (z.B. Angehörige von 
Senioren, Mitarbeiter von Banken, Arztpraxen, Apotheken, 
Seniorentreffs).

Verhaltenshinweise an die Bürger:

   -	Die Polizei ruft nie mit der Rufnummer 110 an; die Notrufnummer 
dient ausschließlich dem Zweck, dass der Bürger die Polizei in 
dringenden Fällen erreichen kann und nicht umgekehrt.
   -	Sollte Ihnen am Display ihres Telefons die Notrufnummer 
angezeigt werden, rufen Sie diese Nummer nie zurück, denn Sie landen 
wieder im Callcenter.
   -	Seien Sie bei solchen Anrufen misstrauisch! Lassen Sie sich am 
Telefon nicht unter Druck setzen und beenden das Telefonat sofort.
   -	Gehen Sie am Telefon nicht auf Fragen zu Ihrer finanziellen 
Situation oder Wertsachen bei sich zu Hause ein.
   -	Die Polizei fragt Sie am Telefon grundsätzlich nicht nach 
Bargeld oder Wertgegenständen, ohne dass von Ihnen vorher eine 
Anzeige erstattet wurde.
   -	Übergeben Sie niemals Geld an Personen, die Ihnen unbekannt 
sind!
   -	Lassen Sie keine Fremden in Ihre Wohnung!
   -	Fordern Sie von Amtspersonen, ob in Uniform oder Zivilkleidung, 
immer den Dienstausweis und prüfen Sie ihn sorgfältig (nach Druck, 
Foto und Stempel). Sorgen Sie dazu für gute Beleuchtung und benutzen 
Sie, wenn nötig, eine Sehhilfe.
   -	Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an. Suchen Sie
dazu die Telefonnummer selbst heraus und fragen auch konkret nach dem
Polizeibeamten, der dort beschäftigt sein soll. Ziehen Sie einen 
Nachbarn bzw. eine Person Ihres Vertrauens hinzu.
   -	Scheuen Sie sich nicht, den Notruf 110 zu  wählen, wenn Ihnen 
ein Anruf verdächtig vorkommt!
   -	Seien Sie aufmerksam, wenn in Ihrer Nachbarschaft ältere 
Menschen alleine leben, sprechen Sie über dieses Phänomen.
   -	Angehörige bitten wir, ihre älteren Verwandten zu informieren.

Alexandra Oberhuber

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Mittelfranken
Polizeipräsidium Mittelfranken Pressestelle
Telefon: 0911/2112-1030
Fax: 0911/2112-1025
http://www.polizei.bayern.de/mittelfranken/

Original-Content von: Polizeipräsidium Mittelfranken, übermittelt durch news aktuell

Weitere Meldungen: Polizeipräsidium Mittelfranken
Weitere Meldungen: Polizeipräsidium Mittelfranken
  • 27.07.2017 – 11:02

    POL-MFR: (1260) Mutmaßlicher Pkw-Einbrecher ermittelt

    Nürnberg (ots) - Bereits am Nachmittag des 17.06.2017 kam es in der Nopitschstraße zu zwei Diebstählen aus Kraftfahrzeugen. Ein Tatverdächtiger konnte jetzt durch das Fachkommissariat der Kripo Nürnberg ermittelt werden. Der bislang unbekannte Täter entwendete aus einem Mercedes die Handtasche einer 35-jährigen Geschädigten und aus einem Smart die Tasche einer 28-Jährigen. An den Fahrzeugen kam es zu keinen ...

  • 27.07.2017 – 10:59

    POL-MFR: (1259) Einbruch in Ladengeschäft

    Lauf a.d. Pegnitz (ots) - In der Nacht von Mittwoch (26.07.2017) auf Donnerstag (27.07.2017) brachen Unbekannte in ein Ladengeschäft in Röthenbach an der Pegnitz (Lkrs. Nürnberger Land) ein. Die Kriminalpolizei bittet um Zeugenhinweise. Im Zeitraum von circa 20:00 Uhr (Mittwoch) bis 06:45 Uhr (Donnerstag) verschafften sich die Einbrecher über eine Tür Zugang zu dem Ladengeschäft in der Rückersdorfer Straße ...

  • 27.07.2017 – 10:56

    POL-MFR: (1258) Exhibitionist aufgetreten - Tatverdächtiger wurde ermittelt

    Erlangen (ots) - Wie am 14.07.2017 (Freitag) mit Meldung 1172 berichtet, trat am Donnerstagmorgen (13.07.2017) ein Exhibitionist in der Erlanger Hauptstraße auf. Nun konnte ein Tatverdächtiger ermittelt werden. Der damals Unbekannte hielt sich gegen 06:10 Uhr an der Ecke zur Wasserturmstraße auf, suchte den Blickkontakt zu zwei Männern der Stadtreinigung und ...