Polizeipräsidium Mittelfranken
POL-MFR: (1804) Betrügerischer Autohandel aufgeflogen
Nürnberg (ots)
Seit etwa einem Jahr verkaufte im Stadtgebiet Nürnberg ein Autohändler (35) aus Fürth mehr als zwei Dutzend Gebrauchtwagen mit manipulierten Kilometerständen und verheimlichten Unfallschäden. Der Schaden beläuft sich auf mehrere zehntausend Euro.
Zunächst wurden ältere Fahrzeuge verschiedener Marken günstig angekauft. Der 35-Jährige bot die Gebrauchtwagen, optisch wieder hergestellt und mit erheblich niedrigerem Kilometerstand versehen, auf einer Internetplattform an.
Besichtungstermine und Verkaufsverhandlungen spielten sich im gesamten Stadtgebiet am Straßenrand ab. Seitens des Verkäufers waren sämtliche Angaben im Kaufvertrag frei erfunden. Auch die telefonische Erreichbarkeit des Verkäufers war nach der Verkaufsabwicklung nicht mehr gewährleistet.
Den Stein ins Rollen brachte ein Opfer dieser Verkaufsmasche. Der 46-Jährige aus Baden-Württemberg hatte Ende August 2010 im Internet einen Audi entdeckt. Der Wagen wurde unfallfrei und mit geringer Laufleistung zu einem vergleichsweise günstigen Preis angeboten. Die Verkaufsabwicklung erfolgte auf dem Parkstreifen eines Wohngebietes im Nürnberger Süden. Kurz danach stellte eine heimische Werkstatt einen Motorschaden und mehrere Unfallschäden fest.
Bei eigenen Recherchen im Internet stieß der Betrogene auf ein gleichartiges Angebot und verständigte die Polizei. Bei einem erneuten Treffen wurde das Fachkommissariat der Nürnberger Kripo eingeschaltet. Mit Unterstützung von Spezialeinsatzkräften der mittelfränkischen Polizei konnten der Tatverdächtige des vorangegangenen Verkaufs und sein Komplize (41) festgenommen werden.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Nürnberg wurde ein richterlicher Durchsuchungsbeschluss erwirkt. Bei Wohnungsdurchsuchungen stellten die Ermittler zahlreiche Beweismittel, darunter Blankovordrucke von Kundendienstscheckheften und Geräte zur Manipulation von Fahrzeugtachometern sicher. Verteilt auf das Stadtgebiet Nürnberg fanden sich noch mehr als ein Dutzend Fahrzeuge, die größtenteils manipuliert zum Verkauf bereitstanden.
Die beiden Tatverdächtigen werden wegen Betruges, Urkundenfälschung und Fälschung technischer Aufzeichnungen zur Anzeige gebracht.
Zwischenzeitlich steht ein 56-Jähriger aus dem Landkreis Fürth im Verdacht sich an der Manipulation der Kilometerstände beteiligt zu haben. Er bestreitet die Tatvorwürfe. Die abschließenden Ermittlungen dauern an.
Dieser Vorfall gibt Anlass auf mögliche Gefahren beim Gebrauchtwagenkauf hinzuweisen und nachfolgende Hinweise zu beherzigen:
- Vom Automobilclub Checkliste für Gebrauchtwagen und Kaufvertragsmuster besorgen
- Fahrzeug nach Checkliste - möglichst mit sachkundiger Person - genau prüfen, nicht vom gepflegten Äußeren beeindrucken lassen
- Alle Angaben in den Fahrzeugpapieren mit dem Fahrzeug vergleichen
- Nie auf angemessene Probefahrt verzichten
- "Zugesicherte Eigenschaften" (tatsächliche Laufleistung, Unfallfreiheit, etc.) im Kaufvertrag schriftlich bestätigen lassen
- Personalien des Verkäufers durch Pass/Ausweis nachweisen lassen
Sollten sie trotz aller Vorsicht Opfer einer Straftat geworden sein, wird darum gebeten umgehend Anzeige bei der Polizei zu erstatten.
Rückfragen bitte an:
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