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Polizeipräsidium Mittelfranken

POL-MFR: (1118) EKO "Attila" macht Bandenbetrüger dingfest

Nürnberg (ots)

Nach umfangreichen und mehr als 10 Monate
andauernden Ermittlungen ist es der Ermittlungskommission "Attila" 
der Kripo Nürnberg in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft 
Nürnberg gelungen, mehr als 30 Tatverdächtige zu ermitteln, die in 
großem Stil mehr als 330 Straftaten mit einem Gesamtschaden von 
mehreren Hunderttausend Euro begangen haben. Fünf der acht 
Haupttatverdächtigen sitzen in Untersuchungshaft.
Die acht "Rädelsführer" zwischen 24 und 51 Jahren schädigten seit 
dem Sommer 2006 zahlreiche Firmen in unterschiedlichster Weise. Ziel 
war stets die Erlangung von Bargeld. Auf Grund der Komplexität der 
Straftaten wurde im Juli 2007 die EKO "Attila" gebildet. Insgesamt 
ermittelten fünf Beamte in drei Haupttätigkeitsbereichen:
1. Betrügerisches Erlangen von Kraftfahrzeugen und deren 
Verschiebung ins Ausland
Unter Beteiligung weiterer Tatverdächtiger suchten drei 
Haupttatverdächtige (37, 40 und 49 Jahre) im Frühjahr 2007 ein 
Autohaus in Erlangen auf, um dort hochwertige gebrauchte Fahrzeuge zu
erwerben. Unter Vorlage gefälschter Papiere gelang es den Männern, 
sechs Fahrzeuge im Gesamtwert von über 230.000,-- Euro zu erwerben. 
Diese Fahrzeuge sollten dann über Mittelsmänner in Rheinland-Pfalz 
ins osteuropäische Ausland verschoben werden. Den Veräußerungserlös, 
der weit unter dem tatsächlichen Wert der Fahrzeuge lag, teilten die 
Beschuldigten unter sich auf.
Auf Grund der zügig durchgeführten Ermittlungen gelang es, zwei 
Fahrzeuge noch in Nürnberg sicherzustellen, weitere Pkw wurden in 
Lettland, Rumänien und Polen sichergestellt und wieder an das 
Autohaus ausgehändigt.
2. Betrügerischer Abschluss von Handyverträgen sowie 
Urkundenfälschungen
In wechselseitiger Tatbeteiligung mit zahlreichen weiteren 
Tatverdächtigen, u.a. auch Inhabern von Mobilfunkgeschäften, die mit 
den Absichten der Männer vertraut gewesen sein sollen, sollen die 
Haupttatverdächtigen in Kenntnis der tatsächlichen Umstände 
Abschlüsse von Mobilfunkverträgen betrügerisch erreicht haben. Nach 
bisherigem Ermittlungsstand gelang es den Männern, mehr als 480 
Handyverträge mit dazugehörenden Mobiltelefonen abzuschließen. 
Grundlage der Vertragsabschlüsse waren total gefälschte 
Vertragsanträge. In vielen Fällen wurden auch regulär abgeschlossene 
Verträge an Fälscher der Bande weitergegeben, die dann entsprechende 
Änderungen (Namen, Ausweisnummern, Anschriften etc.) vornahmen. 
Unterschrieben wurden die Formulare mit gefälschten Namen. Dabei 
entstand den Mobilfunkanbietern ein Schaden von mehr als 400.000,-- 
Euro, der sich aus den gelieferten Mobiltelefonen und unrechtmäßig 
gezahlten Provisionen zusammensetzt. Zudem wurden Anschluss- und 
Einrichtungsgebühren nicht bezahlt. Die Handys wurden umgehend zu 
Geld gemacht, die mitgelieferten SIM-Karten teilweise verkauft. 
Ausgezahlte Provisionen teilten die Tatverdächtigen mit den Inhabern 
der Handygeschäfte.
3. Betrugsdelikte mittels rechtswidrig erlangter Debitkarten und 
Anschlussstraftaten
Über zahlreich eingereiste österreichische Tatverdächtige, die an 
den Betrügereien finanziell beteiligt gewesen sein sollen, gelang es 
den Hauptbeschuldigten, bei Banken im Großraum Nürnberg Konten zu 
eröffnen und dadurch in den Besitz von Debit-Karten zu gelangen.
Mit ihren Helfern eröffneten die Männer durch Vorlage gefälschter 
Lohnbescheinigungen und Meldezettel (resultierend aus 
Scheinanmeldungen) Girokonten.  Nachdem anschließend EC-Karten zur 
Verfügung standen, missbrauchten die Tatverdächtigen in vielen 
Geschäften im süddeutschen Raum beim Einkauf das sog. 
"Lastschriftverfahren". An der Kasse "bezahlten" sie Waren lediglich 
mit einer Unterschrift auf einem Kassenbeleg. Die Eingabe einer PIN 
ist beim "Lastschriftverfahren" nicht gefordert.
Durch diese Einkäufe entstand ein Schaden, welcher sich nach 
bisherigem Ermittlungsstand auf über 70.000 Euro beläuft.
Zudem wurden die gefälschten Lohnbescheinigungen und Kontoauszüge 
zur Vorlage bei den Banken benötigt, um die Bonitätsprüfung zu 
unterwandern bzw. die monatliche Zahlungsfähigkeit vorzutäuschen. 
Durch die frühzeitige Sicherstellung gefälschter Dokumente konnte 
größerer Schaden verhindert werden, sodass es bislang "nur" zu einem 
Kreditabschluss über 40.000,-- Euro kam. Geplant waren noch weitere 
Abschlüsse auf Namen von Ausländern, die hier nur unter 
Scheinadressen gemeldet waren.
Neben diesen drei Hauptkomplexen ermittelte die EKO "Attila" noch 
in weiteren Betrugsfällen, bei denen angeblich vorhandene 
Mobiltelefone günstig an Interessierte weiterverkauft werden sollten.
Dazu nahmen die Beschuldigten überwiegend Kontakt zu Landsleuten auf 
und boten teilweise bis zu 50 neuwertige Handys für ca. 6.000,-- Euro
an. Die Käufer gingen in allen Fällen in Vorkasse, die erhoffte 
Auslieferung der Ware blieb allerdings aus. Auf diese Art und Weise 
(man spricht von "Rip-Deal") "erwirtschafteten" die Tatverdächtigen 
Bargeld in Höhe von ca. 36.000,-- Euro.
Weiterhin ermittelten die Kriminalbeamten gegen mehrere 
Tatverdächtige wegen Urkundenfälschung in Zusammenhang mit 
bulgarischen Führerscheinen. Bei den Ermittlungen und anschließenden 
gerichtlich angeordneten Wohnungsdurchsuchungen konnten nämlich 
zahlreiche total ver- und gefälschte Führerscheine des Landes 
sichergestellt werden. Für diese Straftaten ist ein 42-jähriger Türke
haupttatverdächtig.
Die durch Straftaten erworbenen Gegenstände wurden sofort an 
Hehler weiterverkauft. Den Verkaufserlös teilte man untereinander 
auf.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Nürnberg erließ der 
Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Nürnberg gegen fünf Männer 
Haftbefehl. Insgesamt ermittelt die Kripo Nürnberg gegen mehr als 30 
Männer und Frauen wegen gewerbsmäßiger Bandenhehlerei, Geldwäsche, 
banden- und gewerbsmäßigen Betruges, banden- und gewerbsmäßigen 
Urkundenfälschungen, gewerbsmäßiger Hehlerei sowie mehrfachen Fahrens
ohne Fahrerlaubnis.
Bert Rauenbusch/n

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Mittelfranken
Pressestelle
Tel: 0911/2112-1030
Fax: 0911/2112-1025
http://www.polizei.bayern.de/mittelfranken/

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