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Polizeipräsidium Reutlingen

POL-RT: Pressemitteilung zur Kriminalstatistik des PP Reutlingen Kriminalitätsbelastung deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt

Reutlingen (ots)

Rückläufige Fallzahlen in der polizeilichen Kriminalstatistik 2014 Kriminalitätsbelastung deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt Besorgniserregender Anstieg bei den Wohnungseinbruchsdiebstählen.

Die Kriminalitätsbelastung im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen ist 2014 um knapp sechs Prozent gesunken und liegt damit deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt (5.592). Sie beträgt nunmehr 4.521 Straftaten pro 100.000 Einwohner (2013: 4.806). Gleichzeitig konnten mehr Fälle geklärt werden. Die Aufklärungsquote erhöhte sich auf 58,3 Prozent (2013: 57,8) und liegt damit knapp unter dem Landesdurchschnitt von 58,9 Prozent. Die Anzahl der Straftaten ist im vergangenen Jahr um 2.543 auf insgesamt 45.425 Fälle zurückgegangen und erreicht damit erneut einen historischen Zehnjahrestiefstand. Mit Blick auf die landesweit steigenden Fallzahlen ist das eine positive Entwicklung für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in den 85 Städten und Gemeinden, die das Polizeipräsidium Reutlingen zu betreuen hat.

Die Gewaltkriminalität, zu der unter anderem schwere Straftaten wie Mord, Raub, gefährliche und schwere Körperverletzung zählen, ist im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen und verbleibt mit 1.320 Fällen (2013: 1.340)weiterhin auf niedrigem Niveau. Bei den Tötungsdelikten ist - wenn auch auf relativ niedrigem Zahlenniveau - eine Steigerung um sieben auf insgesamt 44 Fälle zu beobachten. In knapp 60 Prozent der Fälle blieb es beim Versuch. Alle Delikte konnten durch die Polizei geklärt werden.

Erfreulicherweise hat die Straßenkriminalität abgenommen, zu der Raubdelikte, Körperverletzungen, Diebstähle sowie Sachbeschädigungen gezählt werden, die im öffentlichen Raum verübt werden. Im Vergleich zum Vorjahr gab es hier einen Rückgang um 283 auf insgesamt 8.094 Fälle (2013: 8.377). Die Entwicklung ist insbesondere auf die insgesamt rückläufigen Zahlen im Bereich der Sachbeschädigungen zurückzuführen. Deren Gesamtzahl fiel um knapp vier Prozent auf 6.130 Fälle (2013: 6.362). Insgesamt scheint der öffentliche Raum sicherer geworden zu sein.

Erfreulich ist auch der deutliche Rückgang bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten, die entgegen des landesweit ansteigenden Trends über zehn Prozent auf insgesamt 8.068 Fälle (2013: 8.983) abgenommen haben. Insbesondere die Betrugsdelikte, die den Hauptanteil an der Vermögens- und Fälschungskriminalität tragen, sind deutlich um knapp sieben Prozent auf 6.303 Straftaten (2013: 6.750) zurückgegangen. Trotz zurückgehender Zahlen bei den Betrugsdelikten fallen immer wieder Bürgerinnen und Bürger auf fantasievolle Tricks von Betrügern herein. Opfer eines Trickbetrugs kann jeder werden. Teilweise suchen Täter sich gezielt gerade ältere Menschen für ihre Betrügereien aus. Letztlich geht es ihnen dabei immer nur darum, die Arglosigkeit ihrer Opfer schamlos auszunutzen. Der so genannte Enkeltrick ist eine besonders hinterhältige Form des Betrugs, der für Opfer oft existenzielle Folgen haben kann. Sie können dadurch hohe Geldbeträge verlieren oder sogar um ihre Lebensersparnisse gebracht werden. Speziell für Ältere wurde deshalb die Broschüre "Der goldene Herbst" veröffentlicht. Darin geht es u.a. um "Tricks an der Haustüre", den "Enkeltrick" und "windige Geschäftemacher". Sie kann über jede Polizeidienststelle bei der polizeilichen Beratungsstelle bezogen oder im Internet heruntergeladen werden (www.polizei-beratung.de).

Besorgniserregend ist das anhaltend hohe Niveau bei den Fällen von Gewalt gegen Polizeibeamte. Hier war im vergangenen Jahr ein Anstieg um sechs Fälle auf insgesamt 247 Fälle (2013: 241) zu verzeichnen. Hervorstechend ist der Anteil der Körperverletzungsdelikte, die im vergangenen Jahr um über 15 Prozent auf 145 Fälle (2013: 126) angestiegen sind. Dabei wurden 135 Polizeibeamtinnen und -beamte (2013: 120) verletzt, welche aufgrund der Gewaltanwendung für insgesamt 64 Tage Ihren Dienst nicht verrichten konnten. Im Fünfjahresvergleich hat sich damit die Zahl der verletzten Polizeibeamtinnen und -beamten um über 75 Prozent erhöht (2010: 78). Knapp zwei Drittel der in diesem Zusammenhang erfassten rund 223 Tatverdächtigen (2013: 205) standen unter Alkoholeinfluss. Schon weit vor einem tätlichen Übergriff sind die Polizeibeamtinnen und -beamten fast täglich mit Respektlosigkeit, gezielten Provokationen und Beleidigungen konfrontiert, mit denen gerade aus Gruppen heraus oft junge Leute vor ihren Freunden ihre angebliche Stärke unter Beweis stellen wollen.

Innerhalb der Deliktsbereiche ist insbesondere die Entwicklung bei der Diebstahlskriminalität auffallend. Während die einfachen Diebstähle um über acht Prozent zurückgingen, war im Bereich des schweren Diebstahls ein Anstieg um über fünf Prozent zu verzeichnen, der alleine auf das Konto des Wohnungseinbruchsdiebstahls geht. In nahezu allen anderen Bereichen des schweren Diebstahls waren hingegen rückläufige Zahlen zur verzeichnen. Besonders deutlich waren die Rückgänge bei den besonders schweren Diebstählen an/aus Kraftahrzeugen mit knapp 25 Prozent auf 545 Straftaten (2013: 726) und den besonders schweren Diebstählen in/aus Gaststätten, Kantinen, Hotels mit knapp 13 Prozent auf 253 Fälle (2013: 290). Lediglich bei den Wohnungseinbruchsdiebstählen sind entsprechend der landesweiten Entwicklung signifikante Zuwächse zu verzeichnen. Hier ist eine Steigerung um 242 auf 1.045 Fälle (2013: 803) zu beobachten, wobei die Aufklärungsquote im vergangenen Jahr um zwei auf insgesamt 8,2 Prozent gefallen ist. Von den 105 (2013: 89) ermittelten Tatverdächtigen besitzen über 57 Prozent (2013: knapp 42 Prozent) keine deutsche Staatsangehörigkeit. Zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität wurde zum 1. August 2014 beim Polizeipräsidium Reutlingen eigens eine Ermittlungsgruppe mit besonders qualifizierten Kräften der Schutz- und Kriminalpolizei eingesetzt. Durch zentrale Sachbearbeitung, qualifizierte Spurensicherung an Tatorten und die operative Auswertung sind damit die Voraussetzungen geschaffen worden, um wieder vermehrt Straftaten aufklären zu können. So konnte die Ermittlungsgruppe nach aufwändigen und zeitintensiven Ermittlungen bereits im November die Festnahme einer bundesweit agierenden kosovarischen Einbrecherbande als Erfolg verbuchen. Die fünf Männer stehen im Verdacht seit Mitte 2014 überregional in Gaststätten, Geschäftshäuser, Ladengeschäfte und Wohnhäuser eingebrochen zu haben (siehe auch gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Stuttgart und des Polizeipräsidiums Reutlingen vom 25. November 2014). Flankiert durch verstärkte offene und verdeckte lage- und brennpunktorientierte Maßnahmen wurde und wird der Fahndungsdruck auf potentielle Täter weiter erhöht. Im Rahmen von sogenannten Brennpunkteinsätzen wird das Polizeipräsidium Reutlingen dabei auch durch Kräfte des Präsidiums Einsatz unterstützt. Für viele ist der Einbruch in die eigenen vier Wände ein großer Schock, bei dem die psychischen Folgen meist gravierender sind als die finanziellen Verluste. Daher ist die Bekämpfung der Einbruchskriminalität auch 2015 wieder ein Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit beim Polizeipräsidium Reutlingen. Etwa 42 Prozent der Einbruchsversuche scheitern, weil die Täter nicht in die Wohnung gelangen. Ein Beleg dafür, wie wichtig technischer Einbruchsschutz ist, zu dem die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle des Polizeipräsidiums Reutlingen ständig kostenlose Beratungen anbietet. Das Angebot wurde im vergangenen Jahr 1.095mal in Anspruch genommen. Die Beratungen erfolgen in der Regel direkt am Wohnsitz, wobei oftmals keine teuren Sicherungsmaßnahmen notwendig sind, um den Tätern ihr Werk zu vereiteln. Weitere Informationen speziell zur Prävention des Wohnungseinbruchs bietet die bundesweite Kampagne "K-Einbruch". Auf der Internetseite www.k-einbruch.de können neben Verhaltenstipps auch produktneutrale Informationen zu geeigneter Sicherungstechnik abgerufen werden. Ein besonderes Highlight bietet das "interaktive Haus", das die Stellen an Haus und Wohnung aufzeigt, die besonders gesichert werden sollten.

Die Zahl der Tatverdächtigen ist im vergangenen Jahr von 20.043 auf 19.658 weiter geschrumpft. Besonders hervorzuheben ist dabei die rückläufige Entwicklung bei den Tatverdächtigen unter 21 Jahren. Im Fünfjahresvergleich ist hier ein Rückgang von knapp 24 Prozent von 5.984 auf 4.563 Tatverdächtige zu verzeichnen. Die deutlichsten Rückgänge gab es bei den Kindern und Jugendlichen. Hier hat die Zahl der Tatverdächtigen in den vergangenen fünf Jahren um knapp 36 bzw. 31 Prozent abgenommen. Mit 687 tatverdächtigen Kindern (2013: 713) und 1.942 tatverdächtigen Jugendlichen (2013: 2.285) wurde erneut der jeweils niedrigste Wert in den vergangenen zehn Jahren erreicht. Bei den Heranwachsenden stagnierte die Zahl mit 1.934 Tatverdächtigen (2013: 1.918) knapp über dem Vorjahresniveau.

Abweichend vom insgesamt rückläufigen Trend ist die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen in den vergangenen fünf Jahren von 6.544 auf 7.389 kontinuierlich angestiegen. Der prozentuale Anteil an den Gesamtzahlen hat sich von 31,4 auf 37,6 Prozent erhöht. Besonders auffallend sind dabei die Zahlen der Tatverdächtigen aus dem ost- oder südosteuropäischen Raum, die vorwiegend im Bereich der Einbruchskriminalität hervorstechen. Hier hat sich der Anteil in den vergangenen fünf Jahren teilweise versechsfacht. Ein ähnlicher Trend zeichnet sich bei gambischen Tatverdächtigen ab, die insbesondere bei Rauschgiftdelikten auffällig waren. Korrespondierend mit der Zunahme der Flüchtlingsströme hat sich auch die Anzahl der Tatverdächtigen Asylbewerber mit 742 (2013: 329) mehr als verdoppelt. Die deutlichsten Zuwächse sind dabei beim Ladendiebstahl mit 275 (2013: 149), bei den Körperverletzungsdelikten mit 123 (2013: 50) und den Betrugsdelikten mit 104 (2013: 41) Tatverdächtigen zu verzeichnen, wobei hier über die Hälfte der Tatverdächtigen im Bereich des sogenannten "Schwarzfahrens" mit öffentlichen Verkehrsmitteln auffällig wurden.

Das Polizeipräsidium Reutlingen hat im vergangenen Jahr mit zielgruppenorientierter Prävention zusammen mit seinen Partnern, einen wichtigen Beitrag zur Kriminalitätsprophylaxe geleistet. So führten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte regelmäßig an Schulen Veranstaltungen zu den Themenschwerpunkten Gewaltprävention, Vorbeugung von Mediengefahren sowie Suchtprävention durch. Im Rahmen des polizeilichen Schülerprogrammes "Herausforderung Gewalt" wurden hierbei beispielsweise Themen wie Respekt vor dem Eigentum oder die Vermeidung von Gewalt gegen Personen und Sachen behandelt. Auch Opfer-, Zeugen- und Helferverhalten sowie Folgen einer Straftat wurden angesprochen. Ergänzend fanden oftmals auch Informationsveranstaltungen für Eltern statt.

Insgesamt fanden 2014 im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen 1.524 Veranstaltungen der Polizei an Schulen statt. Speziell in den Themenfeldern der Kriminalprävention waren dies 777 Unterrichtsveranstaltungen für 22.068 Schülerinnen und Schülern sowie 147 thematische Elternabende mit der Polizei.

Neben der engen Kooperation mit Schulen hat auch die Kommunale Kriminalprävention einen wichtigen Beitrag bei der zielgruppenorientierten Prävention geleistet. Beispielhaft genannt seien hier die kommunalen Projekte gegen Alkoholmissbrauch und Gewalt oder die Mitwirkung im Rahmen des "Netzwerk Neue Festkultur". Die Polizei kann hier seit Jahren auf verlässliche Partner aus Städten, Kommunen, Vereinen und der Gesellschaft bauen.

Bei Rückfragen zu dieser Pressemeldung:

Björn Reusch, Tel. 07121/942-1100

Polizeipräsidium Reutlingen
Telefon: 07121 942-0
E-Mail: reutlingen.pp.stabst.oe@polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de/

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