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DIE ZEIT: Genfer Justiz gibt Leuna-Akten zur "deutschen Spur" der Leuna-Affäre an die Bundesregierung ab - Berlin bestätigt

DIE ZEIT: Genfer Justiz gibt Leuna-Akten zur "deutschen Spur" der
Leuna-Affäre an die Bundesregierung ab - Berlin bestätigt
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Hamburg (ots)

Die Genfer Justiz hat die Beweisunterlagen über die sogenannte
"deutsche Spur" der Leuna-Affäre an die Bundesregierung abgegeben.
Das hat der Genfer Generalstaatsanwalt Bernard Bertossa der ZEIT
mitgeteilt. Die Unterlagen sind am Montag bei der Bundesregierung
eingegangen, wie ein Sprecher des Berliner Justizministeriums der
ZEIT bestätigte.
Bertossa ermittelt seit vier Jahren gegen Manager des
französischen Ölkonzerns Elf wegen des Verdachts des Betruges, der
Urkundenfälschung und der Geldwäsche. Es geht um die Frage, ob die
"Provisionen" in Höhe von gut 80 Millionen Mark, die beim Verkauf der
Raffinerie Leuna an Elf flossen, in Wahrheit Schmiergelder für
deutsche Politiker waren. Die Schweizer Justiz ist auf Abbuchungen
unter dem Codewort "Ostdeutsches Observatorium" und Verdächtige aus
Deutschland gestoßen. Seit Jahren versucht Bertossa im
zwischenstaatlichen Rechtshilfeverkehr, eine deutsche
Staatsanwaltschaft für den Fall zu interessieren. Aber aus
Deutschland hört Bertossa, wie er jetzt der ZEIT sagte,  nur
"Schweigen, nichts als Schweigen, totale Funkstille.
Bis heute haben sich sechs Staatsanwaltschaften in Deutschland für
"nicht zuständig" erklärt. Seit wenigen Monaten gibt es zwar ein
Ermittlungsverfahren gegen den Hauptverdächtigen Dieter Holzer wegen
des Verdachts der Geldwäsche, aber kein Ermittlungsverfahren wegen
des Verdachts der Bestechlichkeit. Inzwischen ist Bertossa überzeugt:
"In Deutschland wird es niemals ein Leuna-Verfahren geben."
Frustriert hat der Genfer Generalstaatsanwalt deshalb alle Fälle
und alle Beweisunterlagen an die Bundesregierung abgeben. Ob nun aus
Berlin ein Staatsanwalt gesucht wird, war bis zum Dienstag aus dem
Berliner Justizministerium nicht zu erfahren. DIE ZEIT berichtet in
ihrer neuen Ausgabe über den Skandal der Ermittlungsverschleppung.
Sie druckt erstmals (auf zwei Seiten im Schaubild) den von Genfer
Ermittlern rekonstruierten, von deutschen Staatsanwälten ignorierten
Fluss der Leuna-Millionen durch Nummernkonten und Briefkastenfirmen
in ganz Europa. Die Spuren, die nach Deutschland weisen, sind in
Originaldokumenten der Genfer Justiz im Internet nachzulesen unter
www.zeit.de/2001/28/leuna.
DIE ZEIT druckt exklusiv, was die Staatsanwälte hierzulande seit
Monaten stoisch ignorieren und was in keine Ermittlungsakte Eingang
gefunden hat. Die Erklärung dieses verwirrenden Geflechts von Holzers
Stiftungen, Briefkastenfirmen und Treuhandgesellschaften sowie die
Verdachtsmomente, die sich daraus ergeben, haben die Schweizer den
Deutschen ebenso geschickt. Weil sich auch dafür keine
Staatsanwaltschaft interessiert, hat die ZEIT diese 17 Seiten lange
Erläuterung unter www.zeit.de/2001/28/leuna  (ab heute 22.00 Uhr) ins
Internet gestellt.
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 28/2001 mit
   Erstverkaufstag am Donnerstag, 05. Juli 2001, ist unter
   Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der
   Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
Für Rückfragen steht Ihnen 
Elke Bunse, 
ZEIT-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 
(Tel. 040/ 3280-217, Fax -558, 
e-mail:bunse@zeit.de) gern zur Verfügung

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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