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PwC Deutschland

Risikomanagement gewinnt bei deutschen Unternehmen zunehmend an Bedeutung

Frankfurt/M. (ots)

- Bislang erfüllt jedoch nur eine Minderheit die Anforderungen
des KonTraG / Unzufriedenheit mit deutschen Normen der
Rechnungslegung -
Das Risikomanagement in deutschen Industrie- und
Handelsunternehmen hat in jüngerer Zeit stark an Bedeutung gewonnen.
Vor allem das finanzwirtschaftliche Risikomanagement nimmt in den
Unternehmen einen hohen Stellenwert ein. Die Umsetzung eines 
Risikomanagement-Systems, das den Anforderungen des 1998
verabschiedeten Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmen
(KonTraG) genügt, befindet sich in den meisten Unternehmen allerdings
noch in einer Aufbauphase. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle
Studie, die die PwC Deutsche Revision AG in Zusammenarbeit mit der
Justus-Liebig-Universität Gießen durchgeführt hat und die jetzt
veröffentlicht wird. Die Untersuchung Finanzwirtschaftliches
Risikomanagement  deutscher Industrie- und Handelsunternehmen gibt
einen umfassenden Überblick über die derzeit gängige Praxis des
finanzwirtschaftlichen unternehmerischen Risikomanagements in
Deutschland. Befragt wurden Finanzvorstände aller großen,
börsennotierten Aktiengesellschaften, die ihrerseits zum Zeitpunkt
der Erhebung nicht Tochtergesellschaften anderer Konzerne waren.
Nur eine Minderheit verfügt über ausreichende Systeme
Über ein voll ausgebautes Risikomanagement-System gemäß den
Anforderungen des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im
Unternehmensbereich (KonTraG) verfügen lediglich 14 Prozent der
Unternehmen. Bei der Mehrheit befindet sich ein derartiges System
noch im Aufbau. Das gesamtunternehmensbezogene Risikomanagement wird
in den Unternehmen unterschiedlich organisiert. In den häufigsten
Fällen sind Aufgaben und Kompetenzen auf mehrere Abteilungen
verteilt. In den übrigen Unternehmen liegt die Verantwortung für das
Risikomanagement entweder bei einer dem Vorstand direkt unterstellten
Stabsabteilung oder ist den Bereichen Controlling bzw.
Finanzen/Treasury zugeordnet.
Der Fortbestand des Unternehmens ist vorrangiges Ziel
Dominierendes Ziel des Risikomanagements in Deutschland ist nach
Ansicht der befragten Führungskräfte die Sicherung des Fortbestands
des Unternehmens. Den zweiten Rang belegt, mit deutlichem Abstand,
die Steigerung des Marktwerts der Unternehmung (Shareholder
Value-Perspektive). Die Autoren der Studie erklären dies mit der
spezifisch deutschen bzw. kontinentaleuropäischen Auffassung, nach
welcher neben den Eigentümern auch andere Interessengruppen,
insbesondere die Mitarbeiter, legitime Ansprüche an die Entwicklung
des Unternehmens haben (Stakeholder-Perspektive). Das Management ist
diesem Verständnis zufolge nicht ausschliesslich den Eigentümern
verpflichtet, sondern der Gesellschaft als Ganzes.
Weitere wichtige Aspekte des Risikomanagements sind nach Ansicht
der Befragten unter anderem die Steuerung des Verhaltens von
Konzerntöchtern und Mitarbeitern sowie die Steigerung des
Bilanzgewinns.
Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten
90 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, derivative
Finanzinstrumente einzusetzen. An erster Stelle stehen hier
Devisentermingeschäfte. Weitere bedeutsame Derivate sind in der
Praxis Zinsswaps, Währungsswaps, Caps und Floors, Forward Rate
Agreements und Devisenoptionen. Exotische und komplexe Instrumente
werden von den meisten Unternehmungen nicht oder nur sehr selten
eingesetzt. Die überwiegende Mehrzahl der Unternehmungen gab an,
Derivate nur zur Abwicklung von Risiken einzusehen. Nur 12 Prozent
der Befragten erklärten, Derivate würden in geringem Maße auch
genutzt, um durch den gezielten Aufbau offener Positionen Gewinne an
den Finanzmärkten zu erzielen.
Die wichtigsten Probleme im Umgang mit derivativen
Finanz-instrumenten sind den Untersuchungsergebnissen zufolge eine
Risikobeurteilung der Instrumente und das Fehlen eindeutiger
Bilanzierungsvorschriften.
Das Management von Wechselkurs- und Zinsrisiken
Im Hinblick auf Wechselkursrisiken verfolgen 54 Prozent der
Unternehmen eine Strategie der selektiven Kurssicherung, bei der in
Abhängigkeit von Wechselkursprognosen nur die Positionen abgesichert
werden, für die Kursverluste erwartet werden. Nur eine kleine
Minderheit von Unternehmen ergreift keinerlei Absicherungsmaßnahmen.
Zinsrisiken werden in vielen Unternehmungen noch nicht
systematisch erfasst oder quantifiziert. Die befragten
Unternehmensvertreter sind in noch stärkerem Maße als beim
Wechselkursrisiko-Management bereit, offene Zinspositionen in der
Hoffnung auf Gewinne ungesichert zu belassen. Nur zwei der befragten
Unternehmen waren bestrebt, ihre Zinsrisiken vollständig abzusichern.
Mit 61 Prozent ergreift die große Mehrheit eine auf Prognosen
beruhende selektive Zinsrisiko-Sicherung. 7 Prozent sind immerhin
sogar bereit, in der Hoffnung auf Gewinne gezielt offene
Zinspositionen einzugehen.
Als wichtigste Ausprägung des Zinsrisikos werden die
längerfristigen Auswirkungen von Zinsänderungen auf den operativen
Cash Flow der Unternehmen genannt. Daneben resultieren bedeutsame
Risiken aus möglichen Zinserhöhungen, die vor geplanten
Kapitalbeschaffungen eintreten. "Aus theoretischer Sicht ist der
ausserordentlich hohe Verbreitungsgrad von Wechselkurs- und
Zinsprognosen sehr erstaunlich", erklärt der Autor der Studie,
Professor Martin Glaum vom Lehrstuhl für Internationales Management
und Kommunikation der Universität Gießen. "Offensichtlich sind die
Finanzmanager der Industrie- und Handelsunternehmungen der Meinung,
bessere Prognosen erstellen zu können als der Finanzmarkt als
Ganzes".
Unzufriedenheit mit deutschen Normen der Rechungslegung
Die Mehrheit der befragten Unternehmen ist der Auffassung, dass
die gegenwärtigen deutschen Rechnungslegungsnormen keine Auswirkungen
auf die Praxis des Risikomanagement haben. Sie äußern aber dennoch
ihre Unzufriedenheit über die bislang nur unbestimmten Regelungen. Im
Hinblick auf die internationalen Rechnungslegungsstandards stehen die
Unternehmensvertreter einer Bilanzierungspflicht für derivative
Finanzinstrumente tendenziell positiv gegenüber. Die überwiegende
Mehrheit der Befragten würde eine deutliche Ausweitung der
Offenlegungspflichten für Finanzinstrumente und
finanzwirtschaftliches Risikomanagement befürworten.
Überblick
   Zahlen und Fakten
- Die empirische Untersuchung Finanzwirtschaftliches
Risikomanagement deutscher Industrie- und Handelsunternehmen wurde
Anfang 1999 von der PwC Deutsche Revision AG in Zusammenarbeit mit
der Justus-Liebig-Universität Gießen durchgeführt. 
   - Die Befragung richtete sich an die Finanzvorstände großer
deutscher Aktiengesellschaften (ohne Banken und Versicherungen).
   - Von 154 angeschriebenen Unternehmen beteiligten sich 48 Prozent
(74 Unternehmen) an der Studie. Dies entspricht einer für
Fragebogenerhebungen vergleichsweise hohen Rücklaufquote.
Die Studie
- liefert verantwortlichen Führungskräften wichtige Anhaltspunkte
für die vorherrschenden Praktiken des Risikomanagements in anderen
Unternehmen,
   - zeigt auf, welche Bedeutung die Finanzvorstände der befragten
Unternehmen den unterschiedlichen Risikokategorien beimessen,
   - beschreibt, wie derivative Finanzinstrumente zum Einsatz kommen,
   - legt offen, wie die Unternehmen ihr Finanzmanagement
organisieren,
   - macht deutlich, wie die Unternehmen ihre Wechselkurs- und
Zinsrisiken absichern,
   - beleuchtet den Einfluss der Rechnungslegung auf das
Risikomanagement.
Die Ergebnisse
- Die Mehrheit der Unternehmen verfügt noch nicht über ein voll
ausgebautes Risikomanagement-System gemäß 
   KonTraG.
   - Dominierendes Ziel des Risikomanagements in Deutschland ist die
Sicherung des Fortbestands des Unternehmens.
   - Weitere wichtige Ziele des Risikomanagements sind die Steigerung
des Marktwerts, die Beeinflussung von Konzerntöchtern und
Mitarbeitern sowie die Steigerung des Gewinns.
   - 90 Prozent der Unternehmen setzen derivative Finanzinstrumente
ein, um Risiken abzusichern.
   - Die wichtigsten Probleme im Umgang mit derivativen
Finanzinstrumenten sind die Beurteilung ihrer Risiken sowie das
Fehlen eindeutiger Bilanzierungsvorschriften.
   - Die gegenwärtigen deutschen Rechnungslegungsnormen für
Finanzinstrumente haben nur geringen Einfluss auf die Praxis des
Risikomanagements, werden aber als verbesserungswürdig angesehen.
   - Die überwiegende Zahl der deutschen Unternehmen steht den
internationalen Rechnungslegungsstandards tendenziell positiv
gegenüber.
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Professor Dr. Gerhart Förschle
PwC Deutsche Revision/PricewaterhouseCoopers
Zentrale Fachabteilung Recht, Rechnungslegung und Prüfung Tel.: 069 /
95 85 13 88 
Gerhart.foerschle@de.pwcglobal.com
Professor Dr. Martin Glaum
Justus-Liebig-Universität Giessen 
Lehrstuhl für Internationales Management und Kommunikation
Tel.: 0641 / 9 92 25 80
Fax: 0641 / 9 92 25 89 
E-mail:  martin.glaum@wirtschaft.uni-giessen.de
Nicole Susann Bayer
PwC Deutsche Revision/PricewaterhouseCoopers
Marketing & Kommunikation
Tel: 069/95 85 16 69
Fax: 069/95 85 33 31 
nicole.susann.bayer@de.pwcglobal.com
Für den Herausgeber:
Die Gruppe PwC Deutsche Revision/PricewaterhouseCoopers ist in
Deutschland mit einem Umsatz von rund 2 Milliarden Mark eines der
marktführenden integrierten Dienstleistungsunternehmen im Bereich
Prüfung und Beratung. Rund 9.500 Mitarbeiter arbeiten an über 40
Standorten in Deutschland für nationale und internationale Mandanten
jeder Größe. Die breite Palette der Dienstleistungen umfasst die
Wirtschaftsprüfung, die Unternehmensberatung, die Corporate Finance-
sowie die Steuer- und Rechtsberatung und die Human Resource-Beratung.

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