Alle Storys
Folgen
Keine Story von UNHCR Deutschland mehr verpassen.

UNHCR Deutschland

UNHCR: Schutz Antwort auf Terror

Berlin (ots)

Das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) ist besorgt,
dass internationale Standards des Flüchtlingsschutzes mit dem
Argument der Terrorismusbekämpfung unterlaufen werden könnten.
Bei einer Bundestagsanhörung zum Thema "Menschenrechte im
Anti-Terrorkampf" sagte die UNHCR-Rechtsexpertin Anja Klug,
Terrorakte seien auch eine Bedrohung für die Menschenrechte.
Grundlegende Rechtsgüter würden durch solche Gewalttaten auf massive
Weise verletzt. Internationale Normen zum Schutz der Menschenrechte
verpflichteten alle Staaten, aktiv mögliche und notwendige Maßnahmen
zur Verhinderung solcher Verbrechen zu ergreifen.
Gleichzeitig warnte die UNHCR-Vertreterin davor, Menschenrechte im
Namen der Terrorismusbekämpfung zu verletzen oder gar aufzuheben.
Potenziell betroffen hiervon seien vor allem auch Flüchtlinge. Dabei
seien gerade diese Menschen vor religiös, ethnisch und politisch
motiviertem Fanatismus in ihrem Heimatland geflohen. Bosnien und
Afghanistan seien nur zwei traurige Beispiele, wo die Terrorisierung
ganzer Volksgruppen einen Massenexodus ausgelöst hätten.
Flüchtlingsschutz sei deshalb auch eine Antwort der Zivilgesellschaft
auf den Terror.
UNHCR, so die Rechtsexpertin, sehe jedoch mit Sorge, dass
Flüchtlinge in ihren Zufluchtsländern die Auswirkungen des
Terrorismus ein zweites Mal spürten. Sie hätten unter unangemessenen
restriktiven gesetzlichen oder administrativen Maßnahmen zu leiden.
Sie sprach dabei von einem "Trend zur Kriminalisierung von
Asylsuchenden und Flüchtlingen". Diese dürften jedoch nicht unter den
Generalverdacht "besonderer Gefährlichkeit" gestellt werden.
Die UNHCR-Vertreterin betonte, die Genfer Flüchtlingskonvention
enthalte bereits Sondervorschriften für Terroristen. Sie stellten
sicher, dass diesen Verbrechern durch den Flüchtlingsschutz keine
Zuflucht oder Schutz vor strafrechtlicher Verfolgung gewährt werde.
UNHCR setze sich für eine konsequente, aber auch korrekte Umsetzung
dieser Norm ein. Klug erinnerte daran, auch der UN-Sicherheitsrat
habe darauf gedrungen, Maßnahmen der Terrorismusbekämpfung in
Einklang mit dem Flüchtlingsvölkerrecht und den internationalen
Menschenrechtsnormen zu bringen.

Pressekontakt:

Stefan Telöken
UNHCR Berlin
Telefon: 030/202202-26/10
Telefax: 030/202202-23
Internet: www.unhcr.de

Original-Content von: UNHCR Deutschland, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: UNHCR Deutschland
Weitere Storys: UNHCR Deutschland
  • 06.06.2002 – 15:24

    UNHCR zu IMK-Beschluss

    Berlin (ots) - Zum heutigen Kosovo-Beschluss der Innenministerkonferenz (IMK) erklärt der Vertreter des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) in Deutschland Stefan Berglund: "UNHCR sieht sich durch den heutigen Beschluss in seiner Auffassung bestätigt, das derzeit nur eine freiwillige Rückkehr von Minderheiten in das Kosovo in Frage kommt. Angesichts der anhaltenden Sicherheitsprobleme sind die Voraussetzungen für eine zwangsweise Rückführung von ...

  • 27.05.2002 – 09:30

    UNHCR: Minderheiten im Kosovo weiterhin gefährdet

    Berlin (ots) - Das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) warnt davor, Angehörige von Minderheiten in das Kosovo zurückzuführen. Vor dem Treffen der Innen-Staatssekretäre am Dienstag betonte der UNHCR-Vertreter in Deutschland, Stefan Berglund, Angehörige ethnischer Minderheiten (z.B. Serben, Roma, Aschkali, muslimische Slawen) seien im Kosovo nach wie vor gefährdet. UNHCR sei deshalb der Auffassung, dass dieser ...

  • 05.04.2002 – 10:18

    UNHCR zur Kinderrechtskonvention

    Berlin (ots) - Das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) setzt sich für Verbesserungen bei der rechtlichen und sozialen Behandlung von Flüchtlingskindern in Deutschland ein. Heute vor genau zehn Jahren ist in Deutschland die UN-Kinderrechtskonvention in Kraft getreten. Das Abkommen sieht ausdrücklich geeignete Maßnahmen zum Schutz von Flüchtlingskindern vor. Diese Zielvorgabe ist jedoch in Deutschland nur unzureichend umgesetzt worden. Vor diesem ...