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CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Jork: Lehrstellenmisere Ost bekämpfen und Chancengerechtigkeit herstellen

Berlin (ots)

In der Aussprache des Deutschen Bundestages zur
Lehrstellensituation in den neuen Bundesländern erklärt der
Berichterstatter der CDU/CSU-Fraktion für berufliche Bildung, Dr.
Rainer Jork MdB:
Viele Jugendliche in den neuen Bundesländern haben auch 10 Jahre
nach der deutschen Vereinigung keine faire Chance, sich auf den
Eintritt ins Berufsleben angemessen vorzubereiten und auf dem
Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen
unter 25 Jahren ist im Osten Deutschlands mit 18% doppelt so hoch wie
im Westen. Was die jetzige Regierung früher als Katastrophe
gebrandmarkt hätte, wird heute durch positive Statistiken zum
Lehrstellenangebot in der gesamten Bundesrepublik schöngeredet.
Das Sofortprogramm der Bundesregierung JUMP hat entgegen allen
Erfolgsmeldungen für den Osten keinen Dauereffekt gebracht; die
Einmündung von Maßnahmen in Lehrstellen und Arbeitsplätze ist völlig
unzureichend. Insbesondere zusätzliche betriebliche Ausbildungsplätze
sind nicht entstanden. Der Start des Programms innerhalb des
Ausbildungsjahres brachte sogar wesentliche Störungen der laufenden
Ausbildungsprogramme mit sich, so dass sich JUMP in einigen Bereichen
als kontraproduktiv erwiesen hat.
In Zukunft muss auf eine bessere Koordinierung von Bund- und
Länderprogrammen und die Kontinuität der aufgelegten Programme
geachtet werden.  Ausgebaut werden sollten Maßnahmen von Bund und
Ländern mit eindeutiger Orientierung auf den ersten Arbeitsmarkt.
Bewährt haben sich hier Lohnkostenzuschüsse für die Überleitung von
Jugendlichen von außerbetrieblicher Ausbildung in Arbeit, auch wenn
Mitnahmeeffekte nicht auszuschließen sind.
Nicht fortgeführt werden sollten Maßnahmen wie die
Qualifizierungs-ABM, die auf einen zweiten, künstlichen Arbeitsmarkt
zielen. Die außerbetriebliche Ausbildung sollte nur ein "letzter
Rettungsanker" sein. Idealerweise muss die richtige Reihenfolge
lauten: duale Ausbildung, betriebsnahe Ausbildung und erst dann
Maßnahmen des Staates.
Eine Expertenanhörung der ostdeutschen CDU-Abgeordneten mit
Vertretern aus Arbeitsämtern, Kammern, Berufsschulen und der
Wirtschaft hat Vorschläge für eine Verbesserung der Situation
zusammengetragen. Im Ergebnis der Anhörung fordern wir:
  • die Schaffung betrieblicher Lehrstellen durch unmittelbar wirkende steuerliche Vergünstigungen und Anreize für ausbildungswillige kleine und mittlere Betriebe - ähnlich dem österreichischen Modell, welches eine direkte Steuerentlastung von ausbildenden Betrieben vorsieht
  • die Förderung der Verbundausbildung und der überbetrieblichen Lehrunterweisung,
  • die schnelle Verabschiedung neuer, zukunftsträchtiger Berufe,
  • die Reformierung und Flexibilisierung des Systems der dualen Berufsausbildung, die Überarbeitung von Ausbildungsordnungen, Modularisierung und Anpassung von Ausbildungszeiten,
  • die Förderung der Mobilität von lehrstellensuchenden Jugendlichen durch Wohngeld und Zuschüsse,
  • eine verbesserte Ausstattung der Berufsschulen,
  • die Verbesserung der Vorbildung der Lehrstellenbewerber an den allgemeinbildenden Schulen, insbesondere im sprachlichen und naturwissenschaftlichen Bereich.
Eine Lehrstellenumlage für nicht ausbildende Betriebe, früher von
der SPD als Wundermittel gepriesen, oder eine
Einstellungsverpflichtung für Unternehmen gegenüber ihren Lehrlingen
lehnen die Sachverständigen als kontraproduktiv klar ab.
Es sollte über die  Einführung eines Ausbildungsmodells "Beruf mit
Abitur" nachgedacht werden, um die praxisnahe Heranbildung des
eigenen Führungskräftenachwuchses zu fördern und den erhöhten
Anforderungen im Handwerk oder in Bereichen wie der IT-Ausbildung
gerecht zu werden.
Eine wirkliche Besserung der Lehrstellensituation Ost ist nur
durch die Stabilisierung der Lage der ausbildenden Betriebe in den
neuen Ländern zu erreichen. Dazu braucht es gezielte Maßnahmen über
Ministeriengrenzen hinweg, die Zusammenarbeit von Bund, Ländern und
aller zuständigen Partner in Wirtschaft, Verbänden, Gewerkschaften
und staatlichen Einrichtungen. Wer die innere Einheit Deutschlands
wirklich will, muss dafür Sorge tragen, dass die junge Generation in
Ost und West vergleichbare Chancen hat.

Rückfragen bitte an:

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Fax: (030) 227-56660
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