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Ernst Freiberger-Stiftung

Erstes Denkmal für Widerstandskämpfer Georg Elser in Berlin
Büste auf der "Straße der Erinnerung" enthüllt - Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble würdigt Hitler-Attentäter

Berlin (ots)

Die Berliner Ernst Freiberger-Stiftung hat heute dem gescheiterten Hitler-Attentäter Georg Elser in Berlin ein Denkmal gesetzt. Auf der "Straße der Erinnerung" am Spreebogen enthüllte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble gemeinsam mit dem Gründer der Stiftung, Ernst Freiberger, eine Büste des nur wenige Wochen vor Kriegsende im Konzentrationslager Dachau ermordeten Widerstandskämpfers.

Es ist die erste Würdigung Elsers dieser Art in Deutschland überhaupt. Mehrere Versuche in München und Berlin, die selbstlose Tat des in Württemberg geborenen Schreiners prominent in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, blieben bislang ohne Erfolg. Die Ernst Freiberger-Stiftung setzt nun ein Zeichen: "Das Gesicht Georg Elsers zeugt für das andere Deutschland vor 1945, das der hellen Stimme des Gewissens auch in finsterer Zeit verpflichtet blieb", sagte Ernst Freiberger bei der feierlichen Denkmal-Einweihung in der Bundeshauptstadt.

Sechste Büste auf der "Straße der Erinnerung"

Mit ihren Denkmälern erinnert die Ernst Freiberger-Stiftung an herausragende Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft, die in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts als "Helden ohne Degen" Außergewöhnliches geleistet und auch in schwierigsten Zeiten vorbildliche Haltung bewiesen haben. Georg Elser ist die sechste Person der Zeitgeschichte, dessen Büste nun die "Straße der Erinnerung" in Berlin Alt-Moabit säumt. Vor ihm ehrte die Stiftung bereits den ebenfalls von den Nazis ermordeten Schriftsteller Albrecht Haushofer, den Computer-Pionier Konrad Zuse, den Industriellen, Schriftsteller und früheren Reichsaußenminister Walther Rathenau, den Literatur-Nobelpreisträger Thomas Mann sowie den Architekten Ludwig Mies van der Rohe. Ihnen sind auch anspruchsvolle Publikationen namhafter Autoren gewidmet, die jeweils den aktuellen Forschungsstand wiedergeben und teils unveröffentlichte Bilder und Dokumente beinhalten.

Georg Elser, ein entschiedener Gegner des NS-Regimes, war früh davon überzeugt, Hitler steuere auf einen Krieg zu und nur sein Tod könne größeres Unheil von Deutschland abwenden. Am 8. November 1939 zündete er eine selbstgebaute und in einer Säule versteckte Zeitbombe im Münchner Bürgerbräukeller, wo Hitler eine Rede zum Jahrestag seines gescheiterten Putschversuchs von 1923 gehalten hatte. Der Sprengsatz tötete acht Menschen. Hitler blieb am Leben, weil er 13 Minuten zuvor den Keller überraschend verlassen hatte.

Späte Rehabilitierung

Nach seiner Verhaftung gestand Elser den Anschlag. Er habe der Rettung des europäischen Friedens gegolten. Als "Sonderhäftling des Führers" wurde Elser zunächst im Konzentrationslager Sachsenhausen, später im KZ Dachau unter dem Decknamen Eller gefangen gehalten. Dort wurde er auf Befehl Hitlers am 9. April 1945 erschossen. Er war 42 Jahre alt.

Um die Person Georg Elser rankten sich lange Zeit viele Gerüchte. Noch weit nach dem Krieg wurde er diffamiert und sein Handeln verschiedenen Auftraggebern zugeordnet. Sogar Historiker sahen in dem einfachen Handwerker und Hilfsarbeiter eine Marionette der Nationalsozialisten. Erst 1969 räumte Anton Hoch vom Institut für Zeitgeschichte jeden Zweifel an Elsers Alleintäterschaft aus dem Weg. Die wichtigste historische Grundlage sind die 1964 von dem Historiker Lothar Gruchmann entdeckten Gestapo-Protokolle der Elser-Verhöre.

Pressekontakt:

Für Rückfragen: Prof. Christoph Stölzl, Rupert Rußwurm
(Tel.: 08075/9136-10 oder 0177/5041239 oder 0175/2625502)

Weitere Informationen und Fotos zum aktuellen Thema unter
www.ernst-freiberger-stiftung.de

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