Pressemitteilung Internationaler Weltfriedenstag 21.9.07
Friedrichsdorf/Uganda, 19.09.07 (ots)
Wiedereingliederung von Kindersoldaten bedeutend für friedliche Nachkriegsentwicklung
Neue Studie: Psychisch schwer traumatisierte Kindersoldaten zeigen weniger Versöhnungsbereitschaft und mehr Rachegefühle
World Vision fordert sofortigen Stopp der Rekrutierung von Kindern unter 18 Jahren
Rund 300.000 Kinder werden weltweit immer noch als Soldaten eingesetzt. Sie werden gezwungen, zu töten und Grausamkeiten zu begehen oft auch gegen eigene Verwandte und Nachbarn. Viele werden misshandelt, müssen Minen verlegen oder werden als Sexsklaven missbraucht. Kindersoldaten sind zugleich Täter und Opfer. Sie sind stigmatisiert und nur sehr schwer in die Gesellschaft wieder einzugliedern. Die physische und psychische Nachbetreuung dieser Kinder ist daher von großer Bedeutung für die friedliche Nachkriegsentwicklung und laut Artikel 39 der UN-Kinderrechtskonvention und Artikel 6 des Zusatzprotokolls zur UN-Kinderrechtskonvention, betreffend die Beteiligung von Kindern an bewaffneten Konflikten, eine Verpflichtung der internationalen Staatengemeinschaft.
Nach einer neuen Studie der Universität Hamburg zeigten 34,9% der ehemaligen Kindersoldaten schwere Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung. Die Wissenschaftler untersuchten in einem Zeitraum von drei Monaten ehemalige Kindersoldaten in der D.R. Kongo und in Uganda, unter anderem im World Vision "Children of War" Rehabilitationscenter in Gulu/Norduganda. "Die Kinder waren in einem Alter zwischen 5 bis 18 Jahren, als sie zumeist zwangsrekrutiert wurden. Wir haben in unserer Studie festgestellt, dass ehemalige Kindersoldaten, die unter klinisch relevanten posttraumatischen Belastungssymptomen litten, eine signifikant geringere Bereitschaft zur Versöhnung und signifikant mehr Gefühle von Hass und Rache zeigten, als Kinder mit weniger Symptomen", so Christophe Pierre Bayer, einer der Autoren. "Posttraumatische Stresssymptome sind ein wesentlicher Faktor für den Kreislauf der Gewalt in Kriegsgebieten".
Die Kinderhilfsorganisation World Vision fordert daher mehr finanzielle Mittel für die Wiedereingliederung von Kindersoldaten in ihre Familien und Dorfgemeinschaften und die Einhaltung der UN-Kinderrechtskonvention (Resolution 1314). Danach dürfen Kinder unter 18 Jahren nicht als Soldaten rekrutiert oder für kriegerische Zwecke missbraucht werden.
Der Sänger Wolfgang Niedecken hat einen Song über die Kinder von Gulu geschrieben. Er ist auf der Internet-Seite www.worldvision.de zu hören und kann heruntergeladen werden.
Der von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Tag des Friedens wird weltweit am 21. September begangen und zielt auf einen Waffenstillstand aller Kriegs- und Konfliktparteien an diesem Tag.
HINTERGRUND World Vision Deutschland e.V. ist ein christliches Hilfswerk mit den Arbeitsschwerpunkten nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre Hilfe und entwicklungspolitische Anwaltschaftsarbeit. Im Finanzjahr 2006 wurden 229 Projekte in 46 Ländern durchgeführt. World Vision Deutschland ist Teil der weltweiten World Vision-Partnerschaft mit rund 23.000 Mitarbeitern in fast 100 Ländern. World Vision unterhält offizielle Arbeitsbeziehungen zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und arbeitet eng mit dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) zusammen. World Vision Deutschland ist Mitglied im Aktionsbündnis gegen AIDS. Weitere Infos unter www.worldvision.de
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Weitere Infos unter: 06172 / 763-151. Die Studie ist im Journal of
the American Medical Association (Jama) im August 2007 veröffentlicht
worden. Videomaterial und druckfähige Fotos sowie O-Töne stellen wir
Ihnen gerne zur Verfügung. Interviews sind auf Anfrage möglich. Mehr
Informationen über Kindersoldaten sind auch auf der Internet-Seite
www.worldvision.de/Kindersoldaten/norduganda/index.php zu finden
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