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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Afghanistan

Bielefeld (ots)

Der neue Friedensnobelpreisträger Barack Obama
steht in Sachen Afghanistan vor schwierigen Entscheidungen. Die 
Mehrheit der Bürger in den USA und in den Nato-Staaten lehnt den 
Einsatz in Afghanistan ab. Bestärkt werden Menschen in ihrer 
Ablehnung durch die Vorstellung, dass die Soldaten für einen 
afghanischen Präsidenten kämpfen sollen, der Wahlen fälscht und 
Korruption duldet. Soll er unter diesen Vorzeichen den US-Generälen 
die 40 000 zusätzlichen Soldaten zubilligen, die sie verlangen, um 
den Krieg gegen die Taliban nicht zu verlieren? Obama kann die 
Entscheidung nicht auf die lange Bank schieben. Der 
US-Oberbefehlshaber Stanley McChrystal hat neben mehr Truppen auch 
einen radikalen Wechsel der westlichen Strategie gefordert. Weg von 
der Kriegführung mit dem Ziel, möglichst viele Taliban auszuschalten,
hin zu verstärkten Bemühungen, die nachhaltige Unterstützung der 
Afghanen zu gewinnen. Nur wenn die Menschen Vertrauen gewinnen und 
sich von den Taliban abwenden, können die Extremisten langfristig 
besiegt werden.
 Eine Truppenverstärkung in Verbindung mit einer neuen Strategie 
könnte Erfolg haben, eine Garantie für einen Sieg ist das nicht. Es 
ist aber möglicherweise die letzte realistische Chance für Obama, um 
am Hindukusch für den Westen ein Desaster zu vermeiden.
Was aber wäre gewonnen, wenn die Nato sich rasch vom Hindukusch 
zurückzieht? Nichts. Gerade das Beispiel der sowjetischen Truppen in 
den 80-er Jahren zeigt, dass der überstürzte Abzug erst der Beginn 
der Katastrophe in Afghanistan war. Es folgte ein Bürgerkrieg mit dem
Sieg der Taliban, die ein islamistisches Terrorregime errichteten. 
Terroristen konnten von dort aus ihre blutigen Anschläge vorbereiten,
die ihren bisherigen Höhepunkt in der Zerstörung des World Trade 
Centers in New York mit etwa 3000 Toten fanden.
Es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, was passieren
wird, wenn die westlichen Truppen aus Afghanistan abziehen, ohne auch
nur irgendetwas erreicht zu haben. Nicht nur in Afghanistan würden 
die Taliban mit den Menschen grausam abrechnen, die auf die 
Zusammenarbeit mit den westlichen Helfern und Soldaten gesetzt haben.
Die Taliban und verbündete Extremisten würden auch ihre Bemühungen 
weiter verstärken, den Atomstaat Pakistan unter ihre Kontrolle zu 
bringen. Sie würden muslimische Extremisten in Kaschmir noch stärker 
im Kampf gegen die indische Zentralregierung unterstützen. Die 
Extremisten in den Turkvölkern im Süden Russlands erhalten schon 
jetzt von den Taliban aus dem Norden Afghanistans militärische 
Unterstützung, wie der russische Botschafter in Kabul warnte. Ein 
schneller Abzug würde die ganze Region ins Wanken bringen. Das sollte
jeder bedenken, der sich nichts sehnlicher wünscht, als das Sterben 
der westlichen Soldaten in Afghanistan schnell zu beenden.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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