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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu VW und Porsche

Bielefeld (ots)

Das Hauen und Stechen zwischen Volkswagen und
Porsche ist vorbei. Endlich. Zwar dürfen sich die Wolfsburger als 
Sieger fühlen, und die Stuttgarter müssen ihre Niederlage 
eingestehen. Doch bei näherem Hinsehen haben beide Unternehmen 
verloren - eine Menge Ansehen.
Nicht nur, dass der vornehmlich zwischen Ferdinand Piëch und Wendelin
Wiedeking ausgetragene Machtkampf viel zu lange gedauert hat. Vor 
allem die Art und Weise der Auseinandersetzung hinterlässt tiefe 
Risse im Lack der ansonsten glänzend dastehenden Unternehmen. Jetzt 
gilt es, die Spuren der Schlammschlacht schnell zu beseitigen. Alle 
Beteiligten müssen dafür an einem Strang ziehen.
In diesem Fall hat der neue Großkonzern, in dem Porsche als zehnte 
Marke unter das Volkswagen-Dach fährt, alle Chancen, in der Zukunft 
zur Nummer 1 unter den Autobauern aufzusteigen und den bisherigen 
Krösus Toyota von der Spitze zu verdrängen.
Ein Plan, der vermutlich von Anfang an hinter den Aktivitäten von 
Ferdinand Piëch stand. Der mit messerscharfem Verstand ausgestattete 
Stratege soll es schließlich gewesen sein, der seinen einstigen 
Lieblings-Vorstand Wiedeking beauftragt hatte, ein Übernahmeszenario 
zu entwickeln. Ein Auftrag, den der zusammen mit Finanzvorstand 
Holger Härter mit genialen Ideen, aber auch mit List und Tücke 
zunächst erfolgreich auf den Weg brachte. Doch Bankenkrise, das von 
der EU nicht gekippte VW-Gesetz und eine persönliche Fehde mit 
VW-Aufsichtsrat Piëch führten Wiedeking von der Überholspur in ganz 
schweres Gelände. Der ansonsten so bodenständige Westfale hatte mit 
seinen selbstgefälligen Auftritten VW-Betriebsrat und -Belegschaft 
sowie vor allem Piëch gegen sich aufgebracht. Ein aus dessen Sicht 
unverzeihlicher Vorgang.
Und so drehte der gewiefte Patriarch den Spieß um, nahm seinerseits 
den Mann unter Beschuss, der Porsche vom Sanierungsfall zum weltweit 
profitabelsten Autobauer gemacht hatte.
Jetzt, da die Schlacht geschlagen ist, steht VW-Patriarch Ferdinand 
Piëch - wie schon so oft - als der ganz große Gewinner da.
 Nicht nur, dass Wiedeking das Feld räumen musste. Die Familien Piëch
und Porsche haben auch die Macht bei VW übernommen, besitzen sie doch
51 Prozent der Aktien. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis 
das VW-Gesetz Ziel neuer Aktivitäten wird, um dem Land Niedersachsen 
das Vetorecht zu entziehen und die Herrschaft weiter auszubauen. 
Darauf sollte sich Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff 
(CDU), der jetzt den Schulterschluss mit Piëch übte, schon einmal 
einstellen.
Die Beschäftigten bei VW und Porsche indessen müssen sich ebenso wie 
alle anderen Marken unter dem Dach des neuen Auto-Giganten keine 
Sorgen machen. Der Großkonzern ist bestens aufgestellt, um die 
automobilen Anforderungen der Zukunft zu meistern.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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