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Erwartungen nicht erfüllt
ASB enttäuscht über Pflegekompromiss der großen Koalition

Köln (ots)

Die Hoffnungen, die die angekündigte Reform der
Pflegeversicherung bei allen Beteiligten - von den Pflegebedürftigen 
über die pflegenden Angehörigen bis hin zu den Diensten und 
Einrichtungen - geweckt hat, sind nach Ansicht des 
Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in der vergangenen Nacht weitgehend 
enttäuscht worden. Die große Koalition hat den Auftrag, 
zukunftssichere Finanzierungsmaßnahmen und längst überfällige 
Änderungen im Leistungspaket umzusetzen, nicht erfüllt und eine 
umfassende Reform der Pflegeversicherung auf die lange Bank 
geschoben.
"Völlig unzureichend ist die geplante Beitragserhöhung um 0,25 
Prozent", kritisiert Gabriele Osing, Leiterin der Abteilung Soziale 
Dienste beim ASB-Bundesverband das Ergebnis der gestrigen 
Koalitionsrunde. Mit dieser Maßnahme kann die Pflegeversicherung 
bestenfalls kurzfristig aus der Finanzierungskrise gerettet werden. 
Eine nachhaltige und langfristig wirksame Finanzierungsreform sähe 
aber anders aus.
Einen Schritt in die richtige Richtung sieht der ASB bei den 
geplanten Ausweitungen der Leistungen für Menschen mit einer 
Demenzerkrankung. "Aber die Politik hat es an dieser Stelle versäumt,
mit einer Veränderung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes, einer 
Weiterentwicklung der Pflegestufensystematik und einer 
Schwerpunktsetzung auf Beratung und Begleitung - z.B. durch den 
Einsatz von Care-Managern - langfristige Verbesserungen auf den Weg 
zu bringen", kritisiert Osing. Auch dem Anspruch, den ambulanten 
Versorgungsbereich konsequent auszubauen und damit den Verbleib von 
Pflegebedürftigen im eigenen Zuhause zu fördern, ist der Kompromiss 
der Koalition nach Meinung des ASB nicht gerecht geworden.
"Die Festschreibung der Leistungen der Pflegeversicherung für die 
weitaus meisten Bewohnerinnen und Bewohner in stationären 
Pflegeeinrichtungen verdeutlicht die Absurdität der Reform", meint 
Gabriele Osing. Denn schon jetzt sind die von den Pflegekassen für 
die stationäre Versorgung gezahlten Leistungen in den drei 
Pflegestufen durch die Kostensteigerungen in den vergangenen zwölf 
Jahren deutlich entwertet worden. Schreibt man diese Situation nun 
fest, werden die Bewohner von Pflegeheimen deutlich mehr aus der 
eigenen Tasche zuzahlen müssen als bisher.
Der ASB befürchtet, dass diese Festschreibung dazu führt, dass 
sich alte Menschen ohne familiäres Netzwerk keine Pflege im Heim mehr
leisten können. Zudem steigt die Gefahr, dass ältere Menschen von 
Leistungen der Sozialhilfe oder Unterhaltszahlungen der erwachsenen 
Kinder abhängig werden, weil das eigene Vermögen für die Pflege nicht
mehr ausreicht.
"Vor dem Hintergrund täglich schwieriger werdender Bedingungen in 
der pflegerischen Versorgung, der Zunahme hochaltriger, hilfs- und 
pflegebedürftiger Menschen in unserer Gesellschaft und der 
zahlreichen physisch und psychisch stark belasteten pflegenden 
Angehörigen bewertet der ASB das Ergebnis der gestrigen 
Koalitionsrunde als unzulänglich", resümiert Osing.

Pressekontakt:

Kontakt für Interviewanfragen, Fotomaterial und weitere
Informationen:
ASB-Pressestelle: Alexandra Valentino, Tel. 0221/47605-324,
Bianca Fornoff, Tel.: 0221/47605-233, Fax: -297, www.asb.de

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