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NABU testet Selbstentsorgerlösungen für Verpackungen

NABU testet Selbstentsorgerlösungen für Verpackungen
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Berlin (ots)

Der Naturschutzbund NABU hat heute mit einem Brief an Bundes- und 
Länderministerien sowie an Abgeordnete des Bundestages auf 
alarmierende Fehlentwicklungen beim Verpackungsrecycling aufmerksam 
gemacht. In einer bundesweiten Testaktion hatte der NABU die 
Rücknahmeangebote in Drogeriemärkten und Versandhandel untersucht. 
"Die Ergebnisse sind alarmierend", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer 
Leif Miller. "Dem Verbraucher wird die Rückgabe von Verpackungen 
bewusst erschwert und zum Teil sogar unmöglich gemacht." Unter dem 
Motto "Drogerien wollen Verpackungen zurück - wir bringen sie hin" 
hatten NABU-Gruppen bundesweit am 31. März 2006 leere 
Produktverpackungen in Drogeriefilialen der Ketten Schlecker, dm und 
Rossmann zurückgebracht.
Die Aktions-Ergebnisse bestätigen die Befürchtungen des NABU: "Die
Rücknahmesysteme der Selbstentsorger sind unzureichend," so der 
Bundesgeschäftsführer. Die Verpackungen wurden nicht überall 
zurückgenommen, die Sammelbehälter waren rasch überfüllt und die 
Hinweise auf die Rückgabemöglichkeit fehlen in einigen Fällen 
vollständig. Mit Begründungen wie "Wir sind nur dazu verpflichtet, 
die Verpackungen direkt nach dem Verkauf entgegen zu nehmen" und "Ich
habe Anweisungen, dass ich nichts annehmen darf" mussten einige 
NABU-Aktivisten ihre Verpackungen wieder mit nach Hause nehmen. 
Andere Gruppen konnten ihre leeren Shampooflaschen zurückgeben, 
ernteten in den Filialen aber Unverständnis: "Wir nehmen die 
Verpackungen entgegen, aber es gibt kaum jemand seine Verpackungen 
bei uns ab", hieß es. Nach Aussage einer Drogeriefiliale würden die 
in der Drogerie zurückgegebenen Verpackungen dann dort über den 
gelben Sack entsorgt.
Auch die Selbstentsorgersysteme für den Versandhandel wurden auf 
den Prüfstand gestellt. Der Internethändler Amazon hat eine 
Selbstentsorgerlösung gewählt. Beim Anruf im angegebenen Call-Center 
wird der Verbraucher trotzdem als erstes auf die Möglichkeit einer 
Entsorgung über die vorhandenen haushaltsnahen Rückgabebehälter 
verwiesen. Diese Art der Entsorgung sei "die beste Lösung" und "gar 
kein Problem". Wer nicht zu der bis zu 200 Kilometer entfernten 
Rückgabestation fahren will, kann allerdings auch die Abholung 
einzelner Verpackungen vereinbaren. Auch der Tiefkühllieferant 
Eismann hat nach eigener Aussage für einen Teil der Produkte auf eine
Selbstentsorgerlösung gesetzt. Wer den versteckten Hinweis zur 
Entsorgung der Verpackungen auf der letzten Seite des Warenkatalogs 
findet, kann deshalb einen Müllsack zugeschickt bekommen. Die 
Eismann-Verpackungen sollen in dem Müllsack dann vom Verbraucher zu 
einer Rückgabestation gebracht werden. Beim NABU-Testkauf in Berlin 
betrug die Entfernung zur nächsten Rückgabestation 10 Kilometer.
Der NABU bewertet die Selbstentsorgerlösungen für 
Endverbraucherverpackungen sehr kritisch. "Der Otto-Normalverbraucher
blickt bei dem Entsorger-Dschungel nicht durch. Er wählt in der Regel
die für ihn einzig praktikable Lösung - er wirft seine Verpackungen 
in die vorhandenen Wertstoff- oder Restmülltonnen. Damit zahlt er 
eine doppelte Zeche, während die Unternehmen die Gewinnmargen 
erhöhen", so Miller.
Die NABU-Aktion zeigte die fehlende Praktikabilität und Effizienz 
der Selbstentsorgerlösungen für den Endverbraucher auf. 
Selbstentsorger fordern die Verbraucher auf, Verpackungen in die 
Geschäfte oder zu Sammelstationen zurückzubringen. Hintergrund der 
Aktion sind Schlupflöcher der Verpackungsverordnung, die es 
Unternehmen aus Industrie und Handel ermöglichen, sich ihrer 
Verantwortung für eine umweltgerechte und verbraucherfreundliche 
Entsorgung von Verpackungen zu entziehen. Die Unternehmen sagen zu, 
dass sie die Verpackungen der von ihnen verkauften Produkte selbst 
zurücknehmen und verwerten. Im Gegenzug beteiligen sie sich nicht an 
den Kosten der haushaltsnahen Erfassungssysteme (gelbe, blaue, graue 
Tonne). "Die Politik muss hier dringend handeln und diese 
Schlupflöcher der Verpackungsverordnung schließen", forderte Miller.
Originaltext vom NABU
Rückfragen:
Maria Elander, Referentin für Nachhaltigkeit und Umweltpolitik, 
Telefon 030-284984-40
Im Internet zu finden unter www.NABU.de

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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