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NABU: Diskussion um steigende Lebensmittelpreise führt in ökologische Sackgasse

Berlin (ots)

Angesichts der Diskussionen um gestiegene
Lebensmittelpreise hat der NABU vor einer Intensivierung der 
deutschen Landwirtschaft als Ausweg aus einer weltweiten 
Ernährungskrise gewarnt. "Wer die Intensität der Flächennutzung in 
Deutschland weiter steigern möchte, zerstört die letzten ökologischen
Rückzugsräume in unseren Agrarlandschaften und setzt damit die 
natürlichen Lebensgrundlagen für künftige Generationen aufs Spiel", 
sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Viele landwirtschaftlich genutzte Naturräume seien schon jetzt 
ökologisch stark verarmt und würden durch die bevorstehende 
Abschaffung der Flächenstilllegung und die Verengung von Fruchtfolgen
zunehmend zu lebensfeindlichen "Produktionswüsten" verkommen. Es sei 
daher dringend notwendig, auch in Zukunft die Belange von Natur und 
Umwelt zu berücksichtigen, indem Mindeststandards wie der Verzicht 
auf Grünlandumbruch oder die Bereitstellung ökologischer 
Vorrangflächen eingehalten würden. Da die heimischen 
Produktionskosten erheblich über dem Weltmarktniveau lägen, gäbe es 
zu einer multifunktionalen, binnenmarktorientierten Landwirtschaft 
ohnehin keine Alternative. Die Lösung könne jedenfalls nicht darin 
liegen, Überschüsse auf Kosten der Umwelt und der Steuerzahler zu 
produzieren, die dann zu stark subventionierten Preisen in die 
Entwicklungsländer exportiert würden und dort die lokalen Märkte 
zerstörten.
Nach Auffassung des NABU müssten zur Lösung der 
Nahrungsmittelversorgung zunächst unsere Ernährungsgewohnheiten in 
Frage gestellt werden. "Solange wir durch unseren hohen Fleischkonsum
weiter enorm viel Fläche für die Futtermittelproduktion in Europa und
in Übersee beanspruchen, sind wir von einer weltweiten 
Ernährungssicherung weit entfernt", so Tschimpke. Daher gelte es, die
Erzeugung und den Verbrauch von tierischen Lebensmitteln durch 
Abgaben, Anreize und Aufklärung dauerhaft zu reduzieren. Ferner 
müssten die Beimischungsziele für Agrarkraftstoffe grundlegend 
korrigiert werden, um eine zusätzliche Nutzungskonkurrenz zu 
verhindern. Nur so könne eine nachhaltige Landwirtschaft 
sichergestellt werden, die konkrete Leistungen für die Umwelt und die
Gesellschaft erbringe.
"Eine weitere Intensivierung befördert den alarmierenden 
Artenrückgang in der Kulturlandschaft und gefährdet die 
gesellschaftliche Akzeptanz der EU-Agrarzahlungen", sagte Tschimpke.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Florian Schöne, NABU-Agrarexperte, Tel. 030-284984-1615.

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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