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Betrug im Baumarkt: Fichte aus russischer Urwaldzerstörung als deutsches Holz getarnt - Greenpeace empfiehlt Verbrauchern Holz mit dem Öko-Siegel FSC

Hamburg (ots)

Greenpeace deckt heute bundesweit in Baumärkten
einen Betrug auf: Fichtenholz aus russischer Urwaldzerstörung ist mit
dem Logo „Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft – Gewachsen in
Deutschlands Wäldern“ gekennzeichnet. Die Aktivisten markieren die
gefundenen Hölzer mit Aufklebern, auf denen „Betrug" und „Finger weg
– Urwaldzerstörung" steht. In den vergangenen drei Monaten entdeckte
Greenpeace in Filialen der Baumarktketten Bauhaus, BayWa, Hagebau,
Marktkauf, Obi, Praktiker und Toom in sieben Bundesländern Bauholz
mit falscher Kennzeichnung. Am Donnerstag reichte Greenpeace bei den
entsprechenden Staatsanwaltschaften Anzeigen wegen Verdacht des
Betruges ein.
„Das ist Betrug und doppelte Verbrauchertäuschung. Das Holz ist
weder ökologisch erzeugt, noch stammt es aus Deutschland", sagt
Greenpeace-Waldexperte Oliver Salge vor dem Bauhaus-Markt in
Duisburg. „In Wahrheit wurde das Holz in den letzten Urwäldern
Russlands eingeschlagen. Ein Fall für die Polizei.” In Baumärkten in
Duisburg, Hannover, Henstedt-Ulzburg (nördl. von Hamburg), Soest,
Erfurt, Schwäbisch-Gmünd (Bad.-Württ.) und Neuburg (Bayern)
protestieren heute die Greenpeace-Gruppen.
Greenpeace verdächtigt die Firma Rettenmeier im bayerischen
Wilburgstetten, das importierte russische Urwaldholz zusätzlich mit
dem Logo „Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft – Gewachsen in
Deutschlands Wäldern“ zu versehen und bundesweit an Baumärkte zu
verkaufen. Das Holz trägt an der Stirnseite die rote Markierung „AR“
von Sägewerken in Archangelsk im europäischen Teil Russlands. Das
Fichtenholz stammt auch aus dem Dvinsky-Urwald, einem der größten
noch verbliebenen Urwälder Europas. Aus Russland importiert
Deutschland jährlich 360.000 Kubikmeter gesägtes Fichtenholz. Das
entspricht dem Inhalt von über 10.000 LKWs pro Jahr.
Das deutsche Siegel vergibt der Holzabsatzfonds (HAF), eine
staatlich geförderte Marketingeinrichtung der deutschen Forst- und
Holzwirtschaft. Der HAF steht unter der Aufsicht des Ministeriums für
Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL). Er
finanziert sich durch gesetzlich geregelte Abgaben der Unternehmen
der Forst- und Holzwirtschaft. Dr. Josef Rettenmeier, aus dessen
Sägewerk das falsch gekennzeichnete Holz an die Baumärkte geliefert
wurde, sitzt im Verwaltungsrat des HAF.
„Verbraucher sollten nur Bauholz, Möbel, Fenster, Türen und
Parkett mit dem Öko-Siegel FSC kaufen“, empfiehlt Oliver Salge. Das
Siegel des FSC (Forest Stewardship Council) garantiert, dass das Holz
aus einer sozial und ökologisch nachhaltigen Waldnutzung stammt. Im
April 2003 hatte Greenpeace einen Verbraucherratgeber Holz & Papier
veröffentlicht, der Fichtenholz als „kritisch“ einstuft, weil nicht
FSC-zertifizierte Fichte oft aus russischen Urwäldern stammt.
Greenpeace rät in dem Ratgeber deshalb, nur FSC-zertifizierte Fichte
zu kaufen. Verbände der deutschen Waldwirtschaft kritisierten,
deutsche Fichte würde in dem Ratgeber „verunglimpft“.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Oliver Salge, Tel. 0171-
6035531, oder Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel. 0171-8780840. Fotos
erhältlich. Zu diesem Betrugsfall auch “Report Mainz”, Montag, 9.2.,
21.05 Uhr, ARD. Internet: www.greenpeace.de/urwald.
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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