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Greenpeace: Militärraketen gehen in La Hague in Stellung

Hamburg (ots)

Greenpeace bestätigt, dass in der Nähe der
sogenannten Wiederaufarbeitungsanlage La Hague im Norden Frankreichs
Boden-Luft-Raketen zur Verteidigung der Atomanlage gegen mögliche
Terrorangriffe angekommen sind. Gestern Abend gegen 23.00 Uhr
beobachtete ein Greenpeace-Mitarbeiter, wie ein Konvoi von rund 15
Militärfahrzeugen, darunter 6 LKWs mit jeweils vier Raketen, in die
Atom-Anlagen einfuhren. Die Abschussrampen sollen voraussichtlich
heute in einem Umkreis von 5 Kilometern stationiert werden. Bisher
ist unklar, ob der neue militärische Schutz der Anlage nur
vorübergehend oder für immer gewährleistet werden soll.
Die Mitte der sechziger Jahre in Betrieb gegangene Atomanlage La
Hague ist vermutlich noch viel weniger gegen Terroranschläge
gesichert als ein Atomkraftwerk. In Frankreich müssen Atomanlagen wie
La Hague erst seit 1992 so konstruiert sein, dass sie den Aufprall
eines kleinen Düsenjets aushalten. Der Aufprall eines großen
Passagierflugzeugs wie einer Boeing 747 ist jedoch rund 450 mal
heftiger. Zudem hat eine Boeing 747 rund einhundert mal soviel
Kerosin an Bord wie ein kleiner Düsenjet. Nach einer Abschätzung der
französischen Expertengruppe WISE könnten die Auswirkungen eines
Anschlags in La Hague die Tschernobyl-Katastrophe um das 67fache
überschreiten, selbst wenn nur Teile der Anlage zerstört würden.
"Dass die französische Regierung die Atomanlage La Hague mit
Luft-Abwehrraketen schützt, zeigt, wie gefährlich die Anlage und wie
groß die Sorge der französischen Bevölkerung ist", erklärt Veit
Bürger, Energieexperte von Greenpeace. "Vor diesem Hintergrund wäre
es ein Schlag ins Gesicht aller Franzosen, wenn die deutschen
Energieversorger schon in den nächsten Wochen wieder neuen Atommüll
nach La Hague liefern würden. Atomanlagen werden immer zu den
empfindlichsten Stellen eines Industriestaates gehören. Das
Abschalten dieser Risikoanlagen ist der einzige akzeptable Ausweg."
In den Abklingbecken der Atomanlage La Hague lagern rund 7500
Tonnen abgebrannte Brennelemente. Das entspricht ungefähr der
Radioaktivitätsmenge von 25 Atomkraftwerken vom Typ Biblis. Hinzu
kommen 55 Tonnen abgetrenntes, pulverförmiges Plutonium, bei dem das
Einatmen von einem Millionstel Gramm bereits tödlich sein kann, sowie
mehr als 10.000 Kubikmeter radioaktive Flüssigkeiten und Schlämme.
Deutsche Atomkraftwerksbetreiber sind die wichtigsten Kunden von La
Hague. Bis zum Jahr 2005 sollen noch rund 1100 Tonnen abgebrannte
Brennelemente aus deutschen AKWs nach La Hague transportiert werden.
La Hague zählt neben der Plutoniumfabrik in Sellafield zu den
gefährlichsten und zugleich umweltschädlichsten Atomanlagen in ganz
Europa. Pro Tag leitet die Anlage 1, 4 Millionen Liter radioaktiv
verseuchte Abwässer in das Meer ein.
Achtung Redaktionen: 
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Veit Bürger, Tel: 040 - 30618
303 oder 0171-8780 820 oder Pressesprecher Stefan Schurig, Tel: 040 -
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