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Kein deutscher Atommüll nach Sellafield! Greenpeace-Aktivisten ketten sich an Castor-Behälter

Mannheim (ots)

Seit den frühen Morgenstunden protestieren heute
16 Greenpeace-Aktivisten bei den Gleisanlagen im Mannheimer
Güterbahnhof Seckenheim gegen den bevorstehenden Atomtransport aus
dem baden-württembergischen Kraftwerk Neckarwestheim zur sogenannten
Wiederaufarbeitungsanlage im britischen Sellafield. Die
Umweltschützer haben sich teilweise mit Stahlrohren an drei noch
leere Spezial-Waggons gekettet, die heute früh für diesen
Atomtransport von Mannheim nach Neckarwestheim gebracht werden
sollen. Auf deutschen und englischen Transparenten steht: "Kein
deutscher Atommüll nach Sellafield".
"Wir fordern die Chefs der Stromkonzerne und die verantwortlichen
Politiker auf, dafür zu sorgen, dass kein weiterer deutscher Atommüll
mehr ins Ausland geht. Die Kraftwerksbetreiber, die ihren Atommüll
nach Sellafield schicken, sind skrupellos. Politiker, die
Atomtransporte nach Sellafield genehmigen, handeln fahrlässig", sagt
Veit Bürger, Energieexperte bei Greenpeace.
In der Atomfabrik Sellafield wird Uran und Plutonium aus dem
abgebrannten Kernbrennstoff heraus getrennt. Einen Teil der dabei
anfallenden leicht radioaktiven Abfälle leitet die englische
Betreiberfirma British Nuclear Fuels (BNFL) aus Kostengründen direkt
in die Irische See. Durch die Gezeiten werden Teile der radioaktiven
Substanzen wieder zurück an die Küste gespült. Dort verseuchen sie
Wiesen, Strände und Flussläufe um die Atomanlage. Die Folge: Kinder
und Jugendliche, die in der Umgebung der Anlage leben, erkranken bis
zu zehnmal häufiger an Blutkrebs als im Landesdurchschnitt. Die
Totgeburtenrate bei Eltern, von denen der Vater in Sellafield
arbeitet, ist erhöht.
Veit Bürger: "Sellafield ist nicht nur die größte atomare
Dreckschleuder in Westeuropa. Die Betreiberfirma BNFL hat sich auch
durch ihre Schlampereien längst selbst als seriöser Geschäftspartner
disqualifiziert."
Anfang letzten Jahres wurde bekannt, dass in Sellafield
systematisch Sicherheitspapiere von Brennelementen gefälscht wurden.
In den letzten 12 Monaten wurde BNFL mehrfach wegen Verstößen gegen
Sicherheitsbestimmungen rechtskräftig von englischen Gerichten zu
Geldstrafen verurteilt. Internationale Beschlüsse, die radioaktiven
Einleitungen aus der "Wiederaufarbeitungsanlage" in die Meere zu
reduzieren, werden von BNFL bis heute ignoriert.
Voraussichtlich am Dienstag werden die Stromkonzerne Energie
Baden-Württemberg und RWE aus den Atomkraftwerken Neckarwestheim
(Baden-Württemberg) und Biblis (Hessen) fünf Atombehälter mit rund 15
Tonnen hoch radioaktiven abgebrannten Brennelementen nach Sellafield
transportieren. Die Behälter aus Neckarwestheim werden erst per LKW
nach Walheim gebracht, um sie dort auf Spezialwaggons der Bahn
umzuladen.
Trotz der gravierenden Umweltprobleme wollen die Betreiber der
deutschen Atomkraftwerke in den nächsten vier Jahren weitere 640
Tonnen hoch radioaktiven Atommüll nach Sellafield transportieren.
Dies entspricht rund 210 Behältern.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Veit
Bürger, Tel. 0171-8780-820 oder Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel.
0171-8780-840. Auf Wunsch erhalten Sie eine Chronik der Unfälle in
Sellafield sowie Hintergrundpapiere zur "Wiederaufarbeitung" unter
040-30618-302, Fotos unter -376, Beta-Material unter -375. Internet:
www.greenpeace.de/castor.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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